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Goldschmidt, Adolph; Weitzmann, Kurt; Goldschmidt, Adolph [Hrsg.]; Weitzmann, Kurt [Hrsg.]
Die byzantinischen Elfenbeinskulpturen des X. - XIII. Jahrhunderts (Band 2): Reliefs — Berlin: Bruno Cassirer, 1934

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https://doi.org/10.11588/diglit.53147#0015
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VORWORT

DER vorliegende zweite Band der byzantinischen Elfenbein-
skulpturen bildet die Ergänzung zum ersten, der allein die
Kästen enthält. Damit ist das Material aus der Blüte der
mittelbyzantinischen Zeit erschöpft. Man könnte es nur noch durch
eine Zusammenstellung der mehr kunstgewerblichen Stücke wie
Oliphante, Bischofsstäbe und Kämme, die aus dem gleichen Material
hergestellt wurden, ergänzen. Es muß der Zukunft überlassen blei-
ben, ob diese als Gegenstand eines späteren Bandes zur Veröffent-
lichung gelangen. Was über das 12. Jahrhundert herabreicht, hat
hier keinen Platz gefunden, es scheint auch im Gegensatz zur
Miniaturmalerei nur sehr spärlich vorhanden gewesen und an Stelle
des Elfenbeins meist der Steatit getreten zu sein, von dem umge-
kehrt kaum etwas aus der frühen Zeit des 10.—11. Jahrhunderts er-
halten ist.
Die Verfasser haben mehr als im ersten Band Wert darauf gelegt,
die Abbildungen möglichst in Orginalgröße zu geben, was bei der
Ausdehnung der Kästen in Band I schon des Formats wegen nicht
möglich gewesen wäre. Durch geführt aber ist dies Prinzip nicht,
da sich häufig keine entsprechenden Aufnahmen beschaffen ließen
oder nicht wichtig erschienen. Es sind daher stets die im Ver-
zeichnis gegebenen Größenmaße zu konsultieren. Die Anordnung
der einzelnen Stücke ist nach den stilistischen Gruppen geschehen,
die in dem Orientierungskapitel dargelegt worden sind, doch
kommt es auch vor, daß einzelne Platten außer der Reihe eingefügt
sind, entweder dadurch, daß die entsprechenden Photographien erst
verspätet während des Druckes der Tafeln eingetroffen sind, oder die
räumliche Anordnung auf den Tafeln Verschiebungen erforderte.
Reliefs, die nicht eindeutig zur Gruppe gehören oder gemischte
Einfi üsse zeigen, sind möglichst auf einzelnenTafeln dazwischen ver-
einigt. Einige wenige Stücke sind nach Vollendung der Tafeln nur
als Klischees im Text abgebildet worden. Tafel LXXIV und LXXV
stellen Reliefs zusammen, an deren Echtheit mehr oder weniger stark
gezweifelt werden kann. Dies dem Prinzip der bisherigen Bände
widersprechende Verfahren schien in diesem Fall ganz nützlich, weil
bei der großen Ähnlichkeit so vieler Stücke eine diesbezügliche
Kritik besonders notwendig ist, um so mehr als gerade wegen dieser
Ähnlichkeit die Neigung herrscht, Stücke als alte abendländische
Nachahmungen anzusehen.
Die Zeitbestimmungen innerhalb der einzelnen Gruppen sind ver-
hältnismäßig summarisch gegeben, da die Qualitätsunterschiede
nicht einfach als chronologische anzusehen sind. Ein solcher Irr-
tum ist sehr häufig in Datierungsfragen zu beobachten, weil nicht
bedacht wird, daß zu gleicher Zeit bessere und schlechtere Künst-
ler nebeneinander tätig sind. Zur Zeitunterscheidung gehören schon
mehr prinzipielle Verschiedenheiten, die eine generell andere An-
schauung dokumentieren oder eine allgemeine Degenerierung offen-
baren.

Da seit der Veröffentlichung des ersten Bandes den Verfassern einige
weitere Kästen und Bruchstücke solcher bekannt geworden sind, so
sind diese als Nachtrag angefügt, zugleich mit einer Korrektur von
Datierungen im ersten Band, denn die Resultate, die sich aus dem
Studium der Stücke des vorliegenden Bandes ergaben, verlangen
durch ihre Werkstattgenieinschaft mit den Kästen auch bei diesen
eine gleiche Zeitanordnung, die für eine große Reihe derselben eine
frühere Entstehung ergibt, als bei der Herstellung des ersten Bandes
vermutet wurde.
Auch bei diesem Bande muß mit großer Dankbarkeit der Leiter
von Museen und der Besitzer von privaten Sammlungen gedacht
werden, die durch ihr Entgegenkommen die Publikation gefördert
haben, indem sie bereitwillig Auskünfte und die Erlaubnis zum Photo-
graphieren gegeben und die Aufnahmen teilweise unentgeltlich zur
Verfügung gestellt haben, wie in Amerika die Verwaltungen des
Metropolitan Museums, der Museen in Cleveland und Detroit sowie
der verstorbene Henry Walters in Baltimore, in England das Vic-
toria and Albert Museum, in Kopenhagen das Nationalmuseum, in
Italien die Soprintendenza von Venedig, in Deutschland die Museen
von Leipzig, Nürnberg und Hamburg. Das gleiche ist von den
Sammlungen der Lady Ludlow in London und denjenigen von
George Blumenthal, Msr. Otto H. Kahn und Arthur Sachs in New
York wie derjenigen von Robert von Hirsch in Basel zu sagen.
Einige Aufnahmen sind der Gefälligkeit von Professor Richard
Hamann in Marburg und Professor Julius Baum in Ulm zu ver-
danken. Manches war nur durch die Beihilfe von Oskar Wald-
hauer, Leonid Matzulewitsch und Victor Lasareff in Rußland, von
Federigo Hermanin und Lionello Venturi in Italien, von Sir Eric
Maclagan und Miß Margaret Longhurst in London, von Paul Ganz
in der Schweiz, von Marquet de Vasselot und Carle Dreyfus in Paris,
von Stefan Komornicki in Krakau, von Hayford Peirce in Bangor
zu erlangen, und besonders muß den Bemühungen von Monsignore
Job. Peter Kirsch in Rom Dank gesagt werden, der die photo-
graphische Aufnahme des so wichtigen und schwer zugänglichen
Kreuzreliquiars in Cortona möglich gemacht hat. Fritz Volbach wies
uns auf die versteckten Stücke im Museo der Villa Floridiana hin
und Sergio Ortolani erwirkte deren Aufnahme. Dem georgischen
Gelehrten G. Tschubinaschwili sind wir für Photos und Daten der
georgischen Elfenbeine zu großem Dank verpflichtet. Professor
Paul Maas in Königsberg und Roland Jaeger in Berlin haben uns
bei der Interpretation der griechischen Inschriften freundlichst
zur Seite gestanden. Vor allem muß aber wieder wie in allen übrigen
Bänden der sorgfältigen Arbeit des verstorbenen Hans Graeven
gedacht werden, aus dessen reicher Nachlassenschaft wiederum
eine ganze Anzahl ausgezeichneter Negative zur V erfügung standen.
Die Lichtdrucke sind mit großer Sorgfalt von der Firma Albert
Frisch in Berlin hergestellt.
 
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