Vorwort
Schaffen ist Erlebnis zum Können geworden. Dazu ist zweierlei
notwendig. Erstens: Selbstdisziplin. Man soll sich beständig
üben, steigern und vervollkommnen. Zweitens: Gnade. Man soll
jeden Augenblick bereit sein, sich auszulöschen, um das Wesen-
hafte der Umwelt aufzunehmen. Man muß aktiv und passiv sein
können. Man muß laufen und warten können. Man muß alles
tun und alles lassen können. Man muß sich das Wichtigste sein,
aber nur, um sich am unwichtigsten zu nehmen.
Nur auf diese Weise entwickelt sich die Fähigkeit, die den
Dingen ureigene Kraft und Weisheit zu erfassen und in Form und
Farbe zum Ausdruck zu bringen. Wie im Leben so im Kunst-
werk darf keine ungeformte Linie und kein farbloser Flecken sein.
Zeichnung schafft Raum.
Farbe schafft Stoff.
Rythmus schafft Zeit.
Ton schafft Harmonie.
Jeder Künstler hat Raum, Stoff, Zeit und Harmonie von neuem
zu schaffen. Sein Schaffen muß dem freien Ich entspringen. Das
ist seine Moral.
Gewiß, man ist mit der Tradition verwoben, aber nimmer-
mehr an sie gebunden. Sie dient zur Nahrung, aber nicht zur Nach-
ahmung, zur Übung, aber nicht zur Inspiration. Die Begeisterung,
die wir durch sie empfangen, darf uns nie veranlassen, in ihrer
Bahn zu gehen, sie soll uns mahnen und ermutigen, ein Neues zu
Stande zu bringen.
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Schaffen ist Erlebnis zum Können geworden. Dazu ist zweierlei
notwendig. Erstens: Selbstdisziplin. Man soll sich beständig
üben, steigern und vervollkommnen. Zweitens: Gnade. Man soll
jeden Augenblick bereit sein, sich auszulöschen, um das Wesen-
hafte der Umwelt aufzunehmen. Man muß aktiv und passiv sein
können. Man muß laufen und warten können. Man muß alles
tun und alles lassen können. Man muß sich das Wichtigste sein,
aber nur, um sich am unwichtigsten zu nehmen.
Nur auf diese Weise entwickelt sich die Fähigkeit, die den
Dingen ureigene Kraft und Weisheit zu erfassen und in Form und
Farbe zum Ausdruck zu bringen. Wie im Leben so im Kunst-
werk darf keine ungeformte Linie und kein farbloser Flecken sein.
Zeichnung schafft Raum.
Farbe schafft Stoff.
Rythmus schafft Zeit.
Ton schafft Harmonie.
Jeder Künstler hat Raum, Stoff, Zeit und Harmonie von neuem
zu schaffen. Sein Schaffen muß dem freien Ich entspringen. Das
ist seine Moral.
Gewiß, man ist mit der Tradition verwoben, aber nimmer-
mehr an sie gebunden. Sie dient zur Nahrung, aber nicht zur Nach-
ahmung, zur Übung, aber nicht zur Inspiration. Die Begeisterung,
die wir durch sie empfangen, darf uns nie veranlassen, in ihrer
Bahn zu gehen, sie soll uns mahnen und ermutigen, ein Neues zu
Stande zu bringen.
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