Stilerfordernis,- aber die Flächenbehandlung stellt beide in einen
scharfen Gegensatz. Bis gegen das Ende der Gotik hin war der
Holzschnitt nur zeichnerische Linienkunst. Die Konturen wurden aus
dem Holze erhöht herausgeschnitten, und nur die Konturen wurden
gedruckt. Die Fläche blieb der formal neutrale, weiße Hintergrund.
Heute dagegen ist der Holzschnitt vorwiegend Flächenbearbeitung.
Bei ihm handelt es sich darum, durch eine Ordnung schwarzer und
weißer Flächenelemente ein lebendiges Flächenbild zu organisieren.
Und die Konturen stehen durchaus im Dienste dieser Flächendar-
stellung,- sie sind selber, grundsätzlich und unbeschadet ihres gegen-
ständlichen Äusdruckswertes, solche Flächenelemente geworden.
Hier führt der neue Holzschnitt in gewissem Sinne eine Tradition
des Impressionismus fort, der unter dem Einfluß der Japaner den
malerischen Farbenholzschnitt pflegte und dabei den Drude der Farb-
flächen als das Hauptmittel der Form benutzte. Freilich spielt das
nur wenig in die eigentümliche Struktur des expressionistischen Holz-
schnittes hinein, und nur, wo bei diesem auch die Farbe verwandt
wird —' in den schönen Blättern von Erich Heckel, Otto Lange,
Walter Helbig u. a. — wirken die Künste des Farbendruckes weiter.
Im ganzen hat der Holzschnitt durch die Einbeziehung der Fläche
in die Form, und also letzten Endes unter dem Einfluß der heutigen
Stiltendenzen, eine starke Bedeutungssteigerung erfahren, auch dem
mittelalterlichen Holzschnitt gegenüber: der Holzstock ist, kann man
sagen, aus einem bloßen Reproduktionsmittel zu einem ursprünglichen
Formmittel geworden. Bis auf unsere Zeit war der Holzschnitt immer
nur ein rein technisches Verfahren, um eine Zeichnung zu verviel-
fältigen. Der Künstler entwarf die Zeichnung, und der Handwerker
schnitt sie in den Stock, Heute ist das Schneiden die Sache des
Künstlers selber geworden. Die Hplzflädie mit allen materiellen, in
der Struktur des Holzes liegenden Bedingungen wird zum Träger
scharfen Gegensatz. Bis gegen das Ende der Gotik hin war der
Holzschnitt nur zeichnerische Linienkunst. Die Konturen wurden aus
dem Holze erhöht herausgeschnitten, und nur die Konturen wurden
gedruckt. Die Fläche blieb der formal neutrale, weiße Hintergrund.
Heute dagegen ist der Holzschnitt vorwiegend Flächenbearbeitung.
Bei ihm handelt es sich darum, durch eine Ordnung schwarzer und
weißer Flächenelemente ein lebendiges Flächenbild zu organisieren.
Und die Konturen stehen durchaus im Dienste dieser Flächendar-
stellung,- sie sind selber, grundsätzlich und unbeschadet ihres gegen-
ständlichen Äusdruckswertes, solche Flächenelemente geworden.
Hier führt der neue Holzschnitt in gewissem Sinne eine Tradition
des Impressionismus fort, der unter dem Einfluß der Japaner den
malerischen Farbenholzschnitt pflegte und dabei den Drude der Farb-
flächen als das Hauptmittel der Form benutzte. Freilich spielt das
nur wenig in die eigentümliche Struktur des expressionistischen Holz-
schnittes hinein, und nur, wo bei diesem auch die Farbe verwandt
wird —' in den schönen Blättern von Erich Heckel, Otto Lange,
Walter Helbig u. a. — wirken die Künste des Farbendruckes weiter.
Im ganzen hat der Holzschnitt durch die Einbeziehung der Fläche
in die Form, und also letzten Endes unter dem Einfluß der heutigen
Stiltendenzen, eine starke Bedeutungssteigerung erfahren, auch dem
mittelalterlichen Holzschnitt gegenüber: der Holzstock ist, kann man
sagen, aus einem bloßen Reproduktionsmittel zu einem ursprünglichen
Formmittel geworden. Bis auf unsere Zeit war der Holzschnitt immer
nur ein rein technisches Verfahren, um eine Zeichnung zu verviel-
fältigen. Der Künstler entwarf die Zeichnung, und der Handwerker
schnitt sie in den Stock, Heute ist das Schneiden die Sache des
Künstlers selber geworden. Die Hplzflädie mit allen materiellen, in
der Struktur des Holzes liegenden Bedingungen wird zum Träger