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Teppich und strecken dem Heiligen betend die Hände entgegen.
Im Hintergrund verhandelt eine Gruppe von vier Gestalten eifrig
mit einander, rechts dräng't sich eine Menge von Beschauern
herzu. Die Fläche darunter ist in zwei ungleiche Hälften
geteilt. Die kleinere stellt den Innenraum einer Kirche dar,
in welcher Aurelianus zum Bischof geweiht wird. Die sichtliche
Vorliebe für das Perspektivische in der Architektur fällt sofort
auf. Rippen, Gewölbekappen sind wie der gemusterte Fufsboden
in guter Verkürzung gegeben.1) Die gröfsere Hälfte der Wand
ist von einer hüglichen Landschaft eingenommen, in der zwischen
Bäumen und Gesträuch zwölf der Kirchen oder Klöster auf-
tauchen, die von Martial gegründet wurden. Sie sind durch
Inschriften bezeichnet, die nicht mehr alle leserlich sind.2) Es
würde, wie schon Müntz3) bemerkt hat, ein vergebliches Bemühen
sein, die einzelnen Kirchen nach ihren wirklichen Vorbildern
erkennen oder bestimmen zu wollen, doch würden sich in ein-
zelnen unter ihnen eine Reihe von Beziehungen zu den italie-
nischenBauten auf Bildern des Trecento finden lassen. Der
Maler hat versucht, perspektivische Einblicke hervorzurufen.
Die Kirchen sind durch Höhenzüge von einander getrennt, die
landschaftlichen Details wieder mit Vorliebe gehäuft und aus-
geführt.
Die nächste Wand bietet eine ganze Reihe von Scenen dar.
Drei in ihrer Ausführung ziemlich unbedeutende Darstellungen
nehmen den oberen Teil der Wand ein. Es sind:
1. Der heilige Stephan zerbricht auf Befehl Mar-
tials die Götzenbilder.
2. Der Stock Martials löscht eine Feuersbrunst.
3. Der Stock Martials heilt den Grafen Sigebert.
Darunter zeigt Christus dem Martial den Märtyrertod
von Petrus und Paulus, deren Seelen weiterhin von vier
Engeln gen Himmel getragen werden. Auch in diesen Bildern
x) Dieses, wie das vorige Bild ist sehr zerstört, es fehlen ganze Teile voll-
ständig, so das Haupt des Heiligen.
2) Nach Canron, Le palais des Papes p. 50 sind es die Kirchen folgender'
Städte: Bourges, Clermont, Poitiers, Limoges, Bordeaux, Angouleme, Le Puy,
Saintes, Cahors, Rodez, Toulouse.
3) Müntz: Gazette archeologique 1886 p. 260.
Teppich und strecken dem Heiligen betend die Hände entgegen.
Im Hintergrund verhandelt eine Gruppe von vier Gestalten eifrig
mit einander, rechts dräng't sich eine Menge von Beschauern
herzu. Die Fläche darunter ist in zwei ungleiche Hälften
geteilt. Die kleinere stellt den Innenraum einer Kirche dar,
in welcher Aurelianus zum Bischof geweiht wird. Die sichtliche
Vorliebe für das Perspektivische in der Architektur fällt sofort
auf. Rippen, Gewölbekappen sind wie der gemusterte Fufsboden
in guter Verkürzung gegeben.1) Die gröfsere Hälfte der Wand
ist von einer hüglichen Landschaft eingenommen, in der zwischen
Bäumen und Gesträuch zwölf der Kirchen oder Klöster auf-
tauchen, die von Martial gegründet wurden. Sie sind durch
Inschriften bezeichnet, die nicht mehr alle leserlich sind.2) Es
würde, wie schon Müntz3) bemerkt hat, ein vergebliches Bemühen
sein, die einzelnen Kirchen nach ihren wirklichen Vorbildern
erkennen oder bestimmen zu wollen, doch würden sich in ein-
zelnen unter ihnen eine Reihe von Beziehungen zu den italie-
nischenBauten auf Bildern des Trecento finden lassen. Der
Maler hat versucht, perspektivische Einblicke hervorzurufen.
Die Kirchen sind durch Höhenzüge von einander getrennt, die
landschaftlichen Details wieder mit Vorliebe gehäuft und aus-
geführt.
Die nächste Wand bietet eine ganze Reihe von Scenen dar.
Drei in ihrer Ausführung ziemlich unbedeutende Darstellungen
nehmen den oberen Teil der Wand ein. Es sind:
1. Der heilige Stephan zerbricht auf Befehl Mar-
tials die Götzenbilder.
2. Der Stock Martials löscht eine Feuersbrunst.
3. Der Stock Martials heilt den Grafen Sigebert.
Darunter zeigt Christus dem Martial den Märtyrertod
von Petrus und Paulus, deren Seelen weiterhin von vier
Engeln gen Himmel getragen werden. Auch in diesen Bildern
x) Dieses, wie das vorige Bild ist sehr zerstört, es fehlen ganze Teile voll-
ständig, so das Haupt des Heiligen.
2) Nach Canron, Le palais des Papes p. 50 sind es die Kirchen folgender'
Städte: Bourges, Clermont, Poitiers, Limoges, Bordeaux, Angouleme, Le Puy,
Saintes, Cahors, Rodez, Toulouse.
3) Müntz: Gazette archeologique 1886 p. 260.