indischen Fürsten. Doch erst unter den Großmoghuls hat sich die Sitte
auch unter den Rajas weit verbreitet. Gewiß hat auch hier Akbars große
Toleranz religiöse Gegensätze überbrückt. Eigene Verbrennungsplätze
werden die Großen wohl schon früher gehabt haben, häufig hatte man
einen bestimmten Teil seines Parkes dazu gewählt. Es kam vielleicht
dazu, daß die Sitte der Witwenverbrennung damals weiteste Verbrei*
tung hatte und die Fürsten mit Begierde den Anlaß ergriffen, um dies
schauerlich großartige Totenfest durch ein bleibendes Monument fest*
zuhalten. So wetteiferten denn vom 16. Jahrhundert an indische Rajas
und muhamedanische Eroberer in Größe und Pracht ihrer Grabbauten.
Zu den imposantesten indischen gehört die Totenstadt von Udaipur, wo
von der Gründung der Stadt bis heute dasselbe Fürstengeschlecht
herrscht. Dort liegt ein paar Kilometer östlich vom See, inmitten bäum*
reicher Gärten, der von hohen Mauern umschlossene Verbrennungs*
platz der Rajas und hier reiht sich Kuppelgrab an Kuppelgrab; das
prächtigste ist das von Sangram Singh IL, der hier mit 21 seiner Frauen
verbrannt wurde. Trotzdem aber die Sitte der Grabmonumente ganz
von den Muhamedanern übernommen ist, hielt man hier bis in die
neueste Zeit den rein indischen Stil fest; die Gräber von Udaipur zeigen
fast alle den Stil der Jainatempel.
Die muhamendanischen Fürsten aber haben von Anbeginn ihrer Herr*
Schaft sich in Grabmonumenten ein Denkmal ihrer Macht gesetzt. Das
älteste uns erhaltene stammt schon aus dem Jahre 1235, das Grab des
Sultans Altamsh in der Burg Laikot in Altdelhi, wo die muhamedani*
sehe Herrschaft zuerst in dieser bis dahin rein indischen Stadt festen
Fuß gefaßt hat. Eine ziemlich große Anzahl von muhamedanischen
Kuppelgräbern vor der Großmoghulzeit sind vorhanden; sie liegen,
wenn nicht in der Mitte künstlicher Teiche, so doch immer daneben.
Zu den imposantesten gehört das Grab des heiligen Schaich Ahmad
Ganj Baksh in Sarkhej in der Nähe von Ahmedabad (Tafel 52, oben).
Der Schaich war der Freund und geistige Berater des Sultans Ahmed L,
der die Stadt 1411 gegründet und ihr seinen Namen gab. Das
Grab gehört zu den größten dieser Gegend. Das sehr große Bassin
mit prächtiger Steineinfassung und Treppen, die hinunterführen, ist an
einer zweiten Seite von einer Moschee überragt, gegenüber dem Grab
liegt ein anderes, das eines Schülers des Heiligen, außerdem lag in der
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auch unter den Rajas weit verbreitet. Gewiß hat auch hier Akbars große
Toleranz religiöse Gegensätze überbrückt. Eigene Verbrennungsplätze
werden die Großen wohl schon früher gehabt haben, häufig hatte man
einen bestimmten Teil seines Parkes dazu gewählt. Es kam vielleicht
dazu, daß die Sitte der Witwenverbrennung damals weiteste Verbrei*
tung hatte und die Fürsten mit Begierde den Anlaß ergriffen, um dies
schauerlich großartige Totenfest durch ein bleibendes Monument fest*
zuhalten. So wetteiferten denn vom 16. Jahrhundert an indische Rajas
und muhamedanische Eroberer in Größe und Pracht ihrer Grabbauten.
Zu den imposantesten indischen gehört die Totenstadt von Udaipur, wo
von der Gründung der Stadt bis heute dasselbe Fürstengeschlecht
herrscht. Dort liegt ein paar Kilometer östlich vom See, inmitten bäum*
reicher Gärten, der von hohen Mauern umschlossene Verbrennungs*
platz der Rajas und hier reiht sich Kuppelgrab an Kuppelgrab; das
prächtigste ist das von Sangram Singh IL, der hier mit 21 seiner Frauen
verbrannt wurde. Trotzdem aber die Sitte der Grabmonumente ganz
von den Muhamedanern übernommen ist, hielt man hier bis in die
neueste Zeit den rein indischen Stil fest; die Gräber von Udaipur zeigen
fast alle den Stil der Jainatempel.
Die muhamendanischen Fürsten aber haben von Anbeginn ihrer Herr*
Schaft sich in Grabmonumenten ein Denkmal ihrer Macht gesetzt. Das
älteste uns erhaltene stammt schon aus dem Jahre 1235, das Grab des
Sultans Altamsh in der Burg Laikot in Altdelhi, wo die muhamedani*
sehe Herrschaft zuerst in dieser bis dahin rein indischen Stadt festen
Fuß gefaßt hat. Eine ziemlich große Anzahl von muhamedanischen
Kuppelgräbern vor der Großmoghulzeit sind vorhanden; sie liegen,
wenn nicht in der Mitte künstlicher Teiche, so doch immer daneben.
Zu den imposantesten gehört das Grab des heiligen Schaich Ahmad
Ganj Baksh in Sarkhej in der Nähe von Ahmedabad (Tafel 52, oben).
Der Schaich war der Freund und geistige Berater des Sultans Ahmed L,
der die Stadt 1411 gegründet und ihr seinen Namen gab. Das
Grab gehört zu den größten dieser Gegend. Das sehr große Bassin
mit prächtiger Steineinfassung und Treppen, die hinunterführen, ist an
einer zweiten Seite von einer Moschee überragt, gegenüber dem Grab
liegt ein anderes, das eines Schülers des Heiligen, außerdem lag in der
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