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La Faille, Jacob-Baart de; Pottner, Emil [Ill.]
Emil Pottners Radierungen — Berlin: Graphisches Kabinett J.B. Neumann, [1913]

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https://doi.org/10.11588/diglit.62392#0028
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und nüchtern, — immer die feine Wiedergabe eines inneren Erlebnisses, ein
Stück Naturgeschichte. Wie rasch die Bewegung auch sei, tief prägt sie sich
lebendig und phantasievoll in sein Inneres und wird naturgetreu wiedergegeben.
Atmosphäre, Bewegung und Umgebung, es wird alles m eines gefasst und zu
einer starken und klaren Vision gestaltet.
Möge es mir gestattet sein, eine kleine Parallele zwischen Pottner und Liljefors
zu ziehen. Liljefors, der als Jäger angefangen, sich m das Leben der Natur zu
vertiefen, hat mit Vorliebe das, was er auf seinen Jagdzügen, auf den Schären
oder im Forst beobachtet, zur Aufgabe seiner Kunst gemacht; das Wilde, Drama-
tische, der Kampf ums Dasein kommt in seinen Werken zum Ausdruck. Das
findet man bei Pottner weniger. Em Hahnenkampf bei ihm betont nicht das
Grausame, die Trennung, sondern zeigt die Pracht der im Zorn gesträubten Federn
und die Verschmelzung und Überschneidung der Linien der Kämpfer. Die Seele
des Idyllikers Pottner ist nicht die eines Jägers; er könnte keinem Tiere Leid
antun, denn er liebt sie über alles.
 
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