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Gröber, Conrad [Editor]; Merk, Alfred [Editor]; Konrad [Honoree]
Das St.-Konrads-Jubilaeum 1923: Jubiläum der Heiligsprechung und des 1. Konradifestes 26. Nov. 1123 : Festbericht mit Festblättern — Konstanz: Druck und Verlag der Aktiengesellschaft Oberbadische Verlags-Anstalt, 1923

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https://doi.org/10.11588/diglit.61848#0016
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Die Vorbereitungen rum ^e/te.

Das WOjährige Jubiläum des hl. Konrad vom Jahre 1876
ist den wenigen noch lebenden Zeitgenossen, die das Fest mit-
gemacht haben, heute noch in lebhafter Erinnerung. Es fiel
damals in eine Zeit, wo bei uns in Baden die altkatholische Be-
wegung mit Unterstützung einflußreicher politischer Kreise den
Katholizismus auf allen Gebieten zu verdrängen suchte. In der
alten Bischofsstadt Konstanz hatte dieser antikatholische Geist
seit Jahren Triumphe gefeiert. Unter dem damaligen Bürger-
meister Stromeyer wurde eine amtliche Abstimmung unter der
katholischen Bürgerschaft darüber vorgenommen, ob sie das Dogma
der Unfehlbarkeit des Papstes annehmen oder ablehnen wollten.
Dem Einfluß und der Tätigkeit der katholischen Kirche waren
außerordentlich starke Schranken gezogen. Am Münster wirkte um
jene Zeit der feinsinnige Münsterpfarrer und spätere Prälat Dr.
Gustav Brugier, ihm zur Seite der kunstverständige Bene-
fiziat Schober und der arbeitsfreudige Kooperator Marbe.
Diesen verdienten Geistlichen muß es als hohes Verdienst ange-
rechnet werden, daß sie in dieser schweren Zeit politischer Be-
drückung, unterstützt von einer kleinen Schar treukatholischer Män-
ner, dem allmächtigen Liberalismus durch eine unermüdliche,
kluge und weitschauende Seelsorgetätigkeit allmählich Abbruch
taten, das religiöse Leben wieder in neue Bahnen lenkten und
zu neuer Blüte brachten. Ein Markstein in dieser Aufwärts-
entwicklung des katholischen Lebens in der alten Bischofsstadt
bildete das 900jährige Jubiläum des heiligen Konrad, das in
den Tagen vom 26. November bis 3. Dezember 1876 gefeiert
wurde. Die Anregung zu jenem Feste fällt in den Sommer 1875.
Bei einem Spaziergang über die Rheinbrücke erinnerte Kooperator
Marbe Herrn Münsterpfarrer Brugier bei der St. Konradsstatue
an das Todesjahr des heiligen Konrad (976), und gab die An-
regung, das Gedächtnis des 900jährigen Todestages festlich zu
begehen. Dieser Gedanke wurde von den Katholiken der Stadt
mit Freude ausgenommen. Das Fest wurde dann unter außer-
ordentlich starker Anteilnahme der Katholiken des alten Bistums
Konstanz feierlich begangen und darf als der Beginn einer neuen
Epoche im katholischen Leben der Stadt Konstanz und des See-
kreises bezeichnet werden. Hervorragende Kirchenfürsten, wie der
große Bischof von Mainz, Freiherr Emanuel von Ketteler, der
Diözesanbischof Erzbistumsverweser von Kübel, die Bischöfe von
Augsburg, St. Gallen, Chur und Feldkirch, Vertreter der Bischöfe
 
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