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Grosjean, Georges [Hrsg.]; Cavelti, Madlena [Hrsg.]
500 Jahre Schweizer Landkarten — Zürich, 1971

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https://doi.org/10.11588/diglit.10984#0036

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1812 führten Meyers Söhne, Johann Rudolf der Jüngere und Hiero-
nymus, weitere Hochgebirgscxpeditionen durch, um die topogra-
phischen Verhältnisse abzuklären, wobei am 3. August 1811 die Erst-
besteigung der Jungfrau als des ersten Viertausenders auf Schweizer
Boden gelang. Johann Rudolf Meyer Vater starb hochangesehen im
Jahre 1813. Von Joachim Eugen Müller sind noch recht zahlreiche
Reliefs von Teilen der Schweiz erhalten. Das große Relief der ganzen
Schweiz wurde Meyer von Napoleon um 25 000 Franken abgekauft
und nach einigen andern Standorten 1811 im Hotel des Invalides in
Paris aufgestellt. Nach Anmerkung von Eduard Imhof in Lit.41,
2. Aufl. S.212, ist es heute verschollen.
23 Vom Atlas de la Suisse faksimilieren wir in unserer Samm-
lung die Blätter 3 und 7, enthaltend den nördlichen Kanton Zürich,
Schaff hausen und Teile des Thurgaus beziehungsweise die nördliche
Zentralschweiz. Beide Blätter sind in der "Wiedergabe genau maß-
stabgetreu, aber im Perimeter etwas beschnitten. Das Blatt Zentral-
schweiz trägt den Stichvermerk von M.G. Eichler mit dem Datum
1796. Es ist also eines der ersten publizierten Blätter. Es sind noch die
alten Grenzen zu sehen, so diejenigen der selbständigen eidgenössi-
schen Schirmorte Abtei Engclbcrg und Gcrsau. Man erkennt sofort
die viel richtigere Konfiguration der Seen. Das Gebirge ist vollstän-
dig in Vcrtikalpcrspcktivc dargestellt, in markanter freier Schraffen-
technik. Der Terrasscnmanicrismus der Cassini-Karten oder von
Henri Mallet ist überwunden. Die Abhänge laufen kontinuierlich
vom Grat zum Tal. Durch Krcuzlagen in den Schraffen werden steile

Gipfelparticn kräftiger herausgearbeitet. Wellenförmige Schraffen
sorgen für eine gewisse Bewegtheit. Eine Schrägbeleuchtung ist
nicht angenommen. Die Grate müssen daher als schmale weiße
Bänder freigelassen werden, damit man sie bei gleich dunklen Hän-
gen beidseitig überhaupt erkennen kann. Blatt 3 ist jünger, ohne
Datum unter der Leitung von Guerin in Straßburg gestochen. Die
Schraffentcchnik ist ähnlich, also offenbar durch die Zeichnung von
Weiss bedingt. Der Stich ist feiner. Beim Bodensee verfällt der Zeich-
ner, aus dem Bestreben heraus, die Mittellandsformen von den alpi-
nen Formen zu unterscheiden, wieder in die Terrassenmanier. An
vielen Stellen sind die Ansätze zu Schrägbeleuchtung von links oben,
also Nordwest, feststellbar.

HEINRICH KELLER

Die Saat, die Tralles gesät hatte, ging erst nach Jahrzehnten auf. Der
Atlas von Meyer-Weiss füllte den Zwischenraum von sechzig Jahren,
bis mit der Dufourkartc die erste nach modernen Gesichtspunkten
vermessene und aufgenommene Gesamtkarte der Schweiz vorlag-
Da und dort entstanden qualitativ hochstehende Karten von Kanto-
nen und Teilgebieten, aber doch nur sehr lückenhaft und uneinheit-
lich. In das' große Intervall von 1800 bis 1860 fügt sich auch Hein-
rich Keller, nicht als Topograph oder gar Geodät, sondern als
Geschäftsmann und Kartenmacher eigener Prägung und in ganz be-

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