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Verlag Fritz Gurlitt (Berlin) [Contr.]
Almanach auf das Jahr ... — 1920

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DER ALMANACH

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und Silberschnitt bezeichnen die Prachtausgaben; aber auch die
einfachen Kartonnagen, mit Kupferstichen oder später mit Litho-
graphien beklebt, zu denen oft die besten Meister wie Ramberg
und andere die Entwürfe lieferten, fesseln durch den Reiz einer
ganz persönlichen und intimen Kunst.
Der Almanach war der Ausdruck einer besonderen ästhetischen
Kultur, einer auf das Schöngeistig-Literarische eingeschworenen
Gesellschaft. Seine Hochblüte fällt in die Jahrhundertwende. Als
die Politik begann, sich der Köpfe zu bemächtigen, war seine Zeit
vorüber. Für sie war so wenig Raum in den zierlichen Bändchen
wie für die Poesie im Leben, als Verfassungsfragen alle anderen
Interessen in den Hintergrund drängten. Das Jahr 1848 hat ihm
ein Ende gemacht.
Die neueste Zeit hat ihn wieder aufleben lassen, weil sie in
ihrer Suche nach frischen Quellen idealer Werte auch dem alten
Almanach begegnete, der soviel Feines und soviel Persönliches
enthielt, also gerade das, was unsere entgötterte Zeit besonders
schätzt. Möchte ihm eine lange Lebensdauer beschieden sein.
 
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