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Das achtzehnte und neunzehnte Jahrhundert.
^er in dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts bemerkbar
gewesene allgemeine Rückschritt der Kunst setzte sich während des fol-
genden achtzehnten in progressivem Verhältnisse fort. Die zunehmende
Dunkelheit wurde, wie in. ganz Deutschland, so auch iu Frankfurt nur
sparsam durch wenige bescheidene Lichter erhellt. In dieser betrübten
Zeit vermittelt
die Familie Boy,
theilweise noch dem 17. Jahrhundert angehörend, einen erfreulichen
Uebergang in das achtzehnte. Sie stammt von Lübeck, wo der Vater
des Ahnherrn unseres hiesigen Zweiges, Joachim Boy, Schiffs-
capitain, s. Z. eine gewisse Sorte Thee zuerst nach Europa gebracht
habeu soll, die nach ihm Thee-Boy genannt wurde. Sein Sohn
Peter Boy, der ältere,
ein sehr geschickter Goldarbeiter und ausgezeichneter Miniatur- nnd^ID
Emailmaler, war um 1645 bis 1648 zu Lübeck geboreu. Nachdem
er vorher schon längere Zeit hier gearbeitet hatte, gelangte er bei
seiner Verheirathung mit der Tochter des Juweliers Wilhelm von
den Popelieren im August 1675 in das hiesige Bürgerrecht. Obgleich
auch ein geübter Portraitmaler in Oel und Pastell, gab er doch der
Schmelzmalerei den Vorzug. Hierin lieferte er auf kleinen Gold-
und Kupferplättchen die vorzüglichsten Emailportraite, woran die feste
Zeichnung, der markige und doch delicate Pinsel, die genaue Kenntuiß
und Berechnung der Wirkung der Farben, der außerordentliche Fleiß
und die große Aehnlichkeit Bewunderung verdienen. Herr Rath Finger
besitzt in seinem mit eben so viel Kenntuiß, als Geschmack gesam-
melten Gemäldekabinet die Portraite der beiden hiesigen Pfarrer Jo-
hann Balthasar Ritter, Vater und Sohn, beide nach der auf der
Kehrseite eingebrannten Inschriften im Jahr 1673 gemalt. Diese
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Das achtzehnte und neunzehnte Jahrhundert.
^er in dem letzten Viertel des 17. Jahrhunderts bemerkbar
gewesene allgemeine Rückschritt der Kunst setzte sich während des fol-
genden achtzehnten in progressivem Verhältnisse fort. Die zunehmende
Dunkelheit wurde, wie in. ganz Deutschland, so auch iu Frankfurt nur
sparsam durch wenige bescheidene Lichter erhellt. In dieser betrübten
Zeit vermittelt
die Familie Boy,
theilweise noch dem 17. Jahrhundert angehörend, einen erfreulichen
Uebergang in das achtzehnte. Sie stammt von Lübeck, wo der Vater
des Ahnherrn unseres hiesigen Zweiges, Joachim Boy, Schiffs-
capitain, s. Z. eine gewisse Sorte Thee zuerst nach Europa gebracht
habeu soll, die nach ihm Thee-Boy genannt wurde. Sein Sohn
Peter Boy, der ältere,
ein sehr geschickter Goldarbeiter und ausgezeichneter Miniatur- nnd^ID
Emailmaler, war um 1645 bis 1648 zu Lübeck geboreu. Nachdem
er vorher schon längere Zeit hier gearbeitet hatte, gelangte er bei
seiner Verheirathung mit der Tochter des Juweliers Wilhelm von
den Popelieren im August 1675 in das hiesige Bürgerrecht. Obgleich
auch ein geübter Portraitmaler in Oel und Pastell, gab er doch der
Schmelzmalerei den Vorzug. Hierin lieferte er auf kleinen Gold-
und Kupferplättchen die vorzüglichsten Emailportraite, woran die feste
Zeichnung, der markige und doch delicate Pinsel, die genaue Kenntuiß
und Berechnung der Wirkung der Farben, der außerordentliche Fleiß
und die große Aehnlichkeit Bewunderung verdienen. Herr Rath Finger
besitzt in seinem mit eben so viel Kenntuiß, als Geschmack gesam-
melten Gemäldekabinet die Portraite der beiden hiesigen Pfarrer Jo-
hann Balthasar Ritter, Vater und Sohn, beide nach der auf der
Kehrseite eingebrannten Inschriften im Jahr 1673 gemalt. Diese
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