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waren vorzugsweise seine gemächlichen Familienscenen, Frauen mit
ihren Kindern am Kaffeetische, in der Küche oder mit andern häus-
lichen Dingen beschäftigt. Die Erfindung und Anordnung dieser kleinen
Bilder ist in der Regel angenehm, die Färbung meisterhaft, aber der
Künstler hielt sich iu der Regel streng an die geschmacklosen bürger-
lichen Trachten seiner Zeit, was oft den guten Eindruck stört; auch
sind seine Arbeiten sehr ungleich in der Ausführung. Die Invasion
der neufränkischen Revolntionshordcn in den Jahren 1792—1798
lieferten ihm reichen Stoff zur Darstellung kriegerischer Sceneu zwi-
schen den kaiserlichen, hessischen, mainzischen Truppen nnd dem Spes-
sarter Landsturm einerseits und den Franzosen andererseits. Diese
Ereignisse, u. a. die Erstürmung Frankfurts durch die Hessen 1792,
iu der städtischen Sammlung irrthümlich unter No. 119 dem Georg
An ton zugeschrieben, das Bombardement der Festung Königstein 1793,
der Brand der Iudengasse und die Gefechte vor den Thoren hiesiger
Stadt 1796 und bei Höchst, sowie die Kämpfe im Spessart, malte
Urlaub in Del und in Wasserfarben. Sie fanden wegen der richtigen
Auffassung und lebendigen Darstellung, obwohl meist sehr flüchtig und
fabrikmäßig behandelt, vielen Absatz. Auch die Feldherrn der dama-
ligen Periode, namentlich Clairfait und Wurmser in militäri-
scher Umgebung, und andere hervorragende Personen wurden von
ihm, oft mehrmals, gemalt. Hätte dieser Künstler weniger mit den
Bedürfnissen des Lebens zu kämpfen gehabt, hätte er mehr Fleiß auf
seine Arbeiten verwenden können und den Zopf-Geschmack seiner Zeit
vermieden, so würde sein Name einen ungleich höheren Rang in der
Künstlergeschichte einnehmen. Sein Sohn
Anton Urlaub,
Maler und Kupferstecher, zeichnete und copirte im Anfänge dieses
Jahrhunderts längere Zeit bei Prestel dahier, für den er auch in
Aquatinta arbeitete. Später lebte er in Darmstadt und zuletzt bis
zu seinem 1820 erfolgten Tode in Aschaffenburg. Seine Ölmale-
reien sind meistens nur mittelmäßige Copien.
Johann Willck/
Maler aus Schwerin, um 1793 Schüler von Casanova, arbeitete
in den Jahren 1809 bis 1811 in Frankfurt. Zwei für die hiesige
Localgeschichte höchst interessante Bilder, die Verbrennung der eng-
waren vorzugsweise seine gemächlichen Familienscenen, Frauen mit
ihren Kindern am Kaffeetische, in der Küche oder mit andern häus-
lichen Dingen beschäftigt. Die Erfindung und Anordnung dieser kleinen
Bilder ist in der Regel angenehm, die Färbung meisterhaft, aber der
Künstler hielt sich iu der Regel streng an die geschmacklosen bürger-
lichen Trachten seiner Zeit, was oft den guten Eindruck stört; auch
sind seine Arbeiten sehr ungleich in der Ausführung. Die Invasion
der neufränkischen Revolntionshordcn in den Jahren 1792—1798
lieferten ihm reichen Stoff zur Darstellung kriegerischer Sceneu zwi-
schen den kaiserlichen, hessischen, mainzischen Truppen nnd dem Spes-
sarter Landsturm einerseits und den Franzosen andererseits. Diese
Ereignisse, u. a. die Erstürmung Frankfurts durch die Hessen 1792,
iu der städtischen Sammlung irrthümlich unter No. 119 dem Georg
An ton zugeschrieben, das Bombardement der Festung Königstein 1793,
der Brand der Iudengasse und die Gefechte vor den Thoren hiesiger
Stadt 1796 und bei Höchst, sowie die Kämpfe im Spessart, malte
Urlaub in Del und in Wasserfarben. Sie fanden wegen der richtigen
Auffassung und lebendigen Darstellung, obwohl meist sehr flüchtig und
fabrikmäßig behandelt, vielen Absatz. Auch die Feldherrn der dama-
ligen Periode, namentlich Clairfait und Wurmser in militäri-
scher Umgebung, und andere hervorragende Personen wurden von
ihm, oft mehrmals, gemalt. Hätte dieser Künstler weniger mit den
Bedürfnissen des Lebens zu kämpfen gehabt, hätte er mehr Fleiß auf
seine Arbeiten verwenden können und den Zopf-Geschmack seiner Zeit
vermieden, so würde sein Name einen ungleich höheren Rang in der
Künstlergeschichte einnehmen. Sein Sohn
Anton Urlaub,
Maler und Kupferstecher, zeichnete und copirte im Anfänge dieses
Jahrhunderts längere Zeit bei Prestel dahier, für den er auch in
Aquatinta arbeitete. Später lebte er in Darmstadt und zuletzt bis
zu seinem 1820 erfolgten Tode in Aschaffenburg. Seine Ölmale-
reien sind meistens nur mittelmäßige Copien.
Johann Willck/
Maler aus Schwerin, um 1793 Schüler von Casanova, arbeitete
in den Jahren 1809 bis 1811 in Frankfurt. Zwei für die hiesige
Localgeschichte höchst interessante Bilder, die Verbrennung der eng-



