Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Hagen, Friedrich Heinrich von der
Über die Gemälde in den Sammlungen der altdeutschen lyrischen Dichter vornämlich in der Manessischen Handschrift, und über andere auf dieselben bezügliche gleichzeitige Bildwerke (Zweiter Theil) — Berlin, 1846

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.3978#0034
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
33

Vater und Mutter betrauert, vom Papst selber mit dem Bischof und Abt
eingesegnet, scheint mir zu schlummern; engelgleiche, geflügelte Chorkna-
ben umschweben die lieblichste Himmelsbraut (').

Endlich, das gi-öste und bedeutendste noch übrige gleichzeitige Denk-
mal aus diesem Kreise, ist das schon bei Herzog Heinrich von Breslau
erwähnte Grabmal desselben, das noch fast vollständig im Chore der von
ihm erbauten mächtigen Kreuzkirche zu Breslau steht. Lebensgrofs in vol-
ler reicher Ritterrüstung und Tracht, dazu mit Hermelinmantel und gestein-
ter Herzogsmütze, ruht der jugendliche mild« Fürst, auf seinem Grabe.
Alles ist mit noch lebhaften Farben gemalt, Metall und Steine echtglänzend:
dabei die ganze Gestaltung und Gesichtsbildung, so wahr und schön, dafs
die gleichzeitigen Naumburger, ebenfalls bemalten Steinbilder dagegen zurück-
stehen. Es ist das schönste Beispiel der ja nun auch bei der Antike aner-
kannten Vereinigung der plastischen Bildnerei, wie der Baxikunst, mit der
Malerei: zu welcher wir so zurückgeführt werden. Und um so bewunderns-
würdiger, und einzig in seiner Zeit ist dies Kunstwerk, dessen Untersatz von
Sandstein kleine bedeutungsvolle Bilder zieren, — dadurch, dafs es in
Thon gebrannt ist, wo noch Harmonie der Formen so schwierig zu erhal-
ten ist (2). Ich hatteim Sommer 1822 das Vergnügen, Thorwaldsen zu
diesem Denkmale zu führen, und so fern es ihm auch lag, hatte er doch die
herzlichste Freude daran, und erklärte es weit über andere dort mehr be-
wunderte Bildwerke. Es beschliefst daher wol füglich diese Wanderung
durch die Kunstdenkmale der Altdeutschen Dichter.

(•) Tafel VII.

(") Abbildungen des Ganzen, mit Beschreibung, nach Zeichnungen von Bräuer, gab Bü-
sching 1826 in Fol. heraus: das davon vorgelegte Blatt war von dem Zeichner sauber aus-
gemalt.

<&&m®e>—
 
Annotationen