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Hahn, Hanno; Hahn, Hanno
Die frühe Kirchenbaukunst der Zisterzienser: Untersuchungen zur Baugeschichte von Kloster Eberbach im Rheingau und ihren europäischen Analogien im 12. Jahrhundert — Frankfurter Forschungen zur Architekturgeschichte, Band 1: Berlin: Mann, 1957

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https://doi.org/10.11588/diglit.65309#0197
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in der Höhe staffelförmig sich steigernden Bögen der Kapellenöffnungen des Presbyte-
riums und der Kreuzarme liegt das kürzlich wiederhergestellte Tonnengewölbe der längs-
rechteckigen Vierung in solcher Höhe, daß die Querschiffbögen nicht in den Gewölbe-
ansatz einschneiden und sich über dem Presbyterium die bekannte Wandzone (mit einem
großen, heute z.T. zugesetzten Rundfenster, Abb. 157) ergibt.
Von diesem Tatbestand aus wäre normalerweise auf eine das Vierungsgewölbe gleich-
artig und gleich hoch nach Westen verlängernde Mittelschiffwölbung zu schließen. Ich
glaube allerdings nicht, daß sie vorhanden, und bezweifle, daß sie beabsichtigt war. Keine
Spur eines Gewölbeansatzes hat sich über dem Obergaden des Mittelschiffs erhalten.

27 S. Maria di Paulis, ergänzter Grundriß


Dieser brach vielmehr schon vor den Restaurierungsarbeiten mit einer einzigen Quader-
lage in gleicher Höhe mit den Vorlagenkämpfern der Hauptpfeiler so waagerecht ab,
daß hier wohl nur die Balken eines offenen Dachstuhls zu ergänzen sind. Der Höhe des
mit Fenstern versehenen Obergadens wegen sind die Langhausverhältnisse mit denen der
Hauptkirche von Tre Fontane vergleichbar, wo eine Tonnenwölbung begonnen, aber nie
ausgeführt wurde (vgl. S. 171 ff.). In Falleri scheint man sich etwa zwanzig Jahre später
wie in S. Pastore auf eine Wölbung allein des Chores beschränkt zu haben. Denn es hat
sogar den Anschein, als ob auch die Seitenschiffe ursprünglich auf Flachdecken angelegt
waren. Die den Seitenschiffen zugekehrten, als Vorlagen lesbaren Bestandteile der kreuz-
förmigen Hauptpfeiler werden nämlich wie im Mittelschiff als Wandvorlagen weiter
hochgeführt, durchstoßen die noch teilweise vorhandenen Seitenschiffgewölbe in eigen-
artiger Weise und bilden eine Wandgliederung (keine Streben) an den Außenseiten des
basilikalen Obergadens (Abb. 158)534. Der Zusammenhang mit S. Pastore (s. o., vgl.
Abb. 171) ist auffallend, jedoch nur an Hand der unmittelbaren Vergleichbarkeit beider
534 Eine wie die übrigen Kämpfer profilierte Deckplatte, die sich völlig unmotiviert in Höhe des
Tonnenansatzes am östlichsten dieser Pfeilervorlagen und nur im nördlichen Seitenschiff
befindet, kann wohl nur als Auflager für eine ursprünglich vorgesehene Balkendecke ge-
deutet werden.

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