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Wilke, Erich [Hrsg.]; Mal- und Zeichen-Unterricht GmbH <Berlin> [Hrsg.]; Meru, Johannes [Mitarb.]
Handbuch und Lehrkursus für die Kunst des Zeichnens und Malens (Band 4): Das Karikaturzeichnen: mit 130 einfarbigen und farbigen Abbildungen und 66 Tafeln — Braunschweig, 1929

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https://doi.org/10.11588/diglit.23974#0076
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Trier Von den Berliner Künstlern wollen wir nur W alt er Trier und P aul Simmel an-
Smm« fynren5 um zwei typische Vertreter geistreicher Karikaturenzeichnung zu nennen, von denen
jener durch scheinbar kindlich naive, dabei raffiniert komponierte, dekorative Bilder, dieser
durch seine witjigen, sicher gezeichneten Einfälle hervorragt.

Hier müssen wir auch noch der Entwicklung der Groteske in dem Sinne, wie wir sie in
unserer Begriffsbestimmung definiert haben, Erwähnung tun. Um den Weg, den sie ein-
geschlagen hat, zu zeigen, genügt es, wenn wir den Künstler nennen, der sie am stärksten
Kubin ausgebildet hat: Alfred Kubin. In seinem reichen Werke, das eine große Fülle bizarrer
Vorstellungen eines phantastischen, grüblerischen Geistes in einer der Auffassung ent-
sprechenden Form darbietet, kommt jede Art der Groteske zur Darstellung. Kubins Ein-
wirkung auf die Entwicklung der modernen Groteske ist außerordentlich groß, und es gibt
wenige auf diesem Gebiete sich betätigende Künstler, die nicht mehr oder weniger von ihm
abhängig sind.

Der ausgesprochene Expressionismus ist, wie wir am Anfang unserer Betrachtungen
bemerkt haben, für die Karikatur ungeeignet. Denn nur bei einer nalurwahren Kunst, das
heißt einer Kunst, die die Natur in ihrer äußeren Erscheinung wiederzugeben bestrebt ist,

Abb. 74

Rudolf Wilke: Der trauernde Witwer

„Das Wetter ist dem Unternehmen nicht günstig."1

Aus dem „Simplieissimus"

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