E OUKLOSL.
/.
Der unglückliche SultanOsmann.
^MS ist dem Türckis. Estat nichts neues/sich
SV^durch dasBlut-Opfer seines eigenen Käy-
ftrs zu befestigen/und ob man gleich nur 2Exem-
-el weiß von Hingerichteten Sultanen / so ist
doch auß denselben/zumal sie gar nahe Verwand
gewesen / und beyde sich in diesem Seculo begt-
ben/daraußzu schliessen/ daß diese grausame Ke-
formLtiolls -I^letkoöe dem Lurckischen Pöbel
nicht mißfalle / und sich demnach leicht dürffte
zu dergleichen Grausamkeit verleiten lassen. Es
fiehet itzo wunderlich in Türckey auß / hette ich
einen weissagenden Geist/so wolte ich dem jetzt-
regierenden Sultan Mahomet IV. nichts gu-
tes prophezeyeu/ja nicht ein Haar besseres / als
feinem Vater Ibrahim / und seines Vaters
Bruder Osman Sultan / auff und 8 pfleget
gerne der dritte Buchstabe zu folgen/ welches je-
ner Burgundische Abt garpossirlich anbrtnget/
dann als ihn derKönig wegen seines übelenVer-
haltens auß dem Kloster jagen wolle/ sprach er:
Die zween ersten Buchstaben des älpk-ibers
^.8. (äbbe)sind mir zu fassen übercmß schwer
worden / und die zween nechfffolgenden c. O.
(Le6e) wollen gar nicht in mein Gehirn. 8eä
m orbitsm.
Itzo würde ich dem curieusen den Sultan I-
brahim/desitzigen Lurckischen Käyser leiblicher
Vater/ an welchem die Türckische Ungebunden-
heit einen solchen Frevel verübet/ daß sie desfalls
dey aller Welt zu schelten sind/ Erstellen/ wann
mich der Unfall dessen Bettern/SultanOsmans
nicht ein wenig weiter zurück gehen hiesse. Os-
man kam sehr jung zur Regierung/ dannenhero
war es kein Wunder/ daß er von den Pohlen/die
er Anno 1621 zum andern mahl bekriegeke / und
mit einer Armee von 500000 Mann überzohe/
heßlich geschlagen ward. Ich muß dieses vor-
her- berichten/ daß der Auffbruch zu diesemKrie-
ge geschehen den 29 April besagten Jahrs auß
Constantinopel/ da sich dann der junge Kayser
Osmann vor der Stadt in Gegenwart einer
grossen Menge Volcks/ mit überauß grossem
Pomp und Magnificentz prasentirte / zu Pferd
und Fuß in allerley Gegenwehr sich exerctrte /
umb sein Kriegs-Heer und andereBefehlshaber
hierdurch auffzumuntern. Er ließ ihm zooFeld-
Stück / ingletchen ioo grosse Stück / als halbe
und gantze Carthaunen nachführen/ desVorha-
bens demKöutgreich Pohlen/damit denGaraus
zu machen; So nahm er auch zu solchem Feld-
Zug mit aus der Schatz- Kammer 50s Kisten /
jede yon 20000 Ducaten / welche Summa sich
auff ioo Millionen Goldes beliess; Uber das
nahm er auch 4 Millionen anAspern oderMün-
tze mit sich/allem besorgen Geld-Mangel/bey ei-
nem so weiten Feld - Zug vvrzukommcn. Er
fand aber an dem taps'eru Polnischen Printzen
lUsckriLo einen so guten Wehrmaun/ daß er
nach unterschiedlichen sehr blutigen Treffetr mit
Schimpff und Spott das Feld raumen/und dm
Rückweg nach Constantinopel nehme muffe l
Als er zu Adrianopel Musterung gehalten / be-
fand sich/ daß solcher Feldzug ein ziemliches über
isoooo Mann gekostet hatte- Weilen nun we-
gen so getoanen Fehl - Screichs/den Janitscha-
j ren/ihrer Nachlässigkeit und Ungehorsams hal-
ber/ die meiste Schuld beygemessen wurde/ war
der Kayser Osmann bedacht / dieselben mit
Strumpfs und Stiel außzmotten ; Solches
aber desto leichter Werckstellig zu machen/nahm
er eine Schein-Reise nach Meccha vor/rn Mey-
nung indem engen Gebürg Arabia sie zu begra-
ben. Es kam aber solche Reiß der gantzen Hoff-
Stadt/ sonderlich denen Janitscharen (so viel-
leicht hievon mag getraumet haben ) sehr ver-
drießlich und verdächtig vor / weilen dardurch
nicht allein das Regiment und der gantze Staat
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Der unglückliche SultanOsmann.
^MS ist dem Türckis. Estat nichts neues/sich
SV^durch dasBlut-Opfer seines eigenen Käy-
ftrs zu befestigen/und ob man gleich nur 2Exem-
-el weiß von Hingerichteten Sultanen / so ist
doch auß denselben/zumal sie gar nahe Verwand
gewesen / und beyde sich in diesem Seculo begt-
ben/daraußzu schliessen/ daß diese grausame Ke-
formLtiolls -I^letkoöe dem Lurckischen Pöbel
nicht mißfalle / und sich demnach leicht dürffte
zu dergleichen Grausamkeit verleiten lassen. Es
fiehet itzo wunderlich in Türckey auß / hette ich
einen weissagenden Geist/so wolte ich dem jetzt-
regierenden Sultan Mahomet IV. nichts gu-
tes prophezeyeu/ja nicht ein Haar besseres / als
feinem Vater Ibrahim / und seines Vaters
Bruder Osman Sultan / auff und 8 pfleget
gerne der dritte Buchstabe zu folgen/ welches je-
ner Burgundische Abt garpossirlich anbrtnget/
dann als ihn derKönig wegen seines übelenVer-
haltens auß dem Kloster jagen wolle/ sprach er:
Die zween ersten Buchstaben des älpk-ibers
^.8. (äbbe)sind mir zu fassen übercmß schwer
worden / und die zween nechfffolgenden c. O.
(Le6e) wollen gar nicht in mein Gehirn. 8eä
m orbitsm.
Itzo würde ich dem curieusen den Sultan I-
brahim/desitzigen Lurckischen Käyser leiblicher
Vater/ an welchem die Türckische Ungebunden-
heit einen solchen Frevel verübet/ daß sie desfalls
dey aller Welt zu schelten sind/ Erstellen/ wann
mich der Unfall dessen Bettern/SultanOsmans
nicht ein wenig weiter zurück gehen hiesse. Os-
man kam sehr jung zur Regierung/ dannenhero
war es kein Wunder/ daß er von den Pohlen/die
er Anno 1621 zum andern mahl bekriegeke / und
mit einer Armee von 500000 Mann überzohe/
heßlich geschlagen ward. Ich muß dieses vor-
her- berichten/ daß der Auffbruch zu diesemKrie-
ge geschehen den 29 April besagten Jahrs auß
Constantinopel/ da sich dann der junge Kayser
Osmann vor der Stadt in Gegenwart einer
grossen Menge Volcks/ mit überauß grossem
Pomp und Magnificentz prasentirte / zu Pferd
und Fuß in allerley Gegenwehr sich exerctrte /
umb sein Kriegs-Heer und andereBefehlshaber
hierdurch auffzumuntern. Er ließ ihm zooFeld-
Stück / ingletchen ioo grosse Stück / als halbe
und gantze Carthaunen nachführen/ desVorha-
bens demKöutgreich Pohlen/damit denGaraus
zu machen; So nahm er auch zu solchem Feld-
Zug mit aus der Schatz- Kammer 50s Kisten /
jede yon 20000 Ducaten / welche Summa sich
auff ioo Millionen Goldes beliess; Uber das
nahm er auch 4 Millionen anAspern oderMün-
tze mit sich/allem besorgen Geld-Mangel/bey ei-
nem so weiten Feld - Zug vvrzukommcn. Er
fand aber an dem taps'eru Polnischen Printzen
lUsckriLo einen so guten Wehrmaun/ daß er
nach unterschiedlichen sehr blutigen Treffetr mit
Schimpff und Spott das Feld raumen/und dm
Rückweg nach Constantinopel nehme muffe l
Als er zu Adrianopel Musterung gehalten / be-
fand sich/ daß solcher Feldzug ein ziemliches über
isoooo Mann gekostet hatte- Weilen nun we-
gen so getoanen Fehl - Screichs/den Janitscha-
j ren/ihrer Nachlässigkeit und Ungehorsams hal-
ber/ die meiste Schuld beygemessen wurde/ war
der Kayser Osmann bedacht / dieselben mit
Strumpfs und Stiel außzmotten ; Solches
aber desto leichter Werckstellig zu machen/nahm
er eine Schein-Reise nach Meccha vor/rn Mey-
nung indem engen Gebürg Arabia sie zu begra-
ben. Es kam aber solche Reiß der gantzen Hoff-
Stadt/ sonderlich denen Janitscharen (so viel-
leicht hievon mag getraumet haben ) sehr ver-
drießlich und verdächtig vor / weilen dardurch
nicht allein das Regiment und der gantze Staat