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da warderdurch, die Ianitscharen vom Pferde
geriffen/stranguliret/der Körper auffden grossen
MatzAlmeidageworffen/ und daselbst in kleine
Gtücklein zerhauen. Eben zur selbigen Stun-
de ist auch Ogtan Beze Wenghi/wie er nachHo-
ft unter die andern Nahte kommen/übel empfan-
gen worden. Dann der Turban ward ihm vom
Kopffgeschlagea/nnd müsse erdabeydieseWor-
tevernehmen: Du bist nicht von den Un-
serigen. Worauff sobald nach gegebenem
Zeichen die Ianitscharen mit Dolchen und Sa-
beln zugestoffen und gehauen/und hat man end-
lich seinen Körper zu dem Maffacriten Groß-
Vezier auffden. Almetdan hingeworffen: aber
uun kam allererst recht an den Tag
Der Rebellische Soldat.
AMAchdem es endlich recht Tag worden /
M. verfügten sich die Ianitscharen in grosser
Menge nach dem Serratl/woselbss vielOfficirer
des Reichs versamlet waren / alhier publicirten
sie dasjenige / so in verrvichener Nacht warae-
schloffen worden/ nemlich/ daß man den untüch-
tigen Sultan Ibrahim herab / und an seine
Stelle dessen Sohn Mehemet wieder in den
Thron setzen solte. Mit diesem Entschluß aber
waren die Spahi oder TürckischeReuterey nicht
Mftieden/sondern sie wanten ein/eS wäre besser/
daß man das unordentliche Regiment eines er-
wachsenen Käysers/der wegen verschiedener er-
haltenen Vietorien glückseelig wäre / und dane-
ben absolut herschete/ «scheine Zeitlang erdul-
dete/ alß das man diese wichtige Verwaltung
des Ottomannischen Reichs einem Kinde von
8 Iahren/deffen Schultern viel zu schwach / eine
solche Bürde zugetragen/ anvertrauen solte. Al-
ber shngeachtet alles Einwendens drungen
dannoch dieIanitscharen/ deren Anzahl weit
stärcker alß der Spahi/ sintemah! ihrer sehr viel
in Constanttnopel wohneten / mit ihrer grausah-
mmMeyuung durch/zumahl weil sie dteKiosem
oder des Ibrahims Mutter selber auffder Sei-
ten hatten / mit welcher auch übereinssimmete
Abdu-Raham Kapi-Agasi/der die vertrautesten
Höffling des Sultans / welcher Anzahl sich anff
rsoo beliess/ allesambt Kern-Leuthe / und in der
besten Blüche / unter seinem Commando hatte.
Dießermahuete er/ keinenWiederstand zuthun/
so etwas fürgenommenwürde/fonffen därffte es
ihnen mit einander die Hälse kosten. Alß nun
die beyde grosse Höfe desSerailö mit Ianitscha-
ren/die sich mit Messern/Dolchen/Stilleten etc»
(dann mit Säbel und Musqueten darff kein Za-
nttschar öffentlich bey Lebens Straffe ins Se-
rail kommen) versehen/erfüllet waren/ da ward
an denMuffti begehret/eineSententz abzufaffen/
worin erkläre t würde / daß man vom Ttohn ab-
setzen könte einem Käyser/ der dem Reich nicht
wol fürssünde/ der den Wollüsten allein ergeben
wäre / und die Schätze/ daran die Vorfahren so
lange Zett gesamlet/ gar zu liederlich verschwen-
dete ; Ja/der wegen Schwachheit setnesVer-
standes nicht capabel zur Regierung wäre. Der
Muffti sähe wohl / daß er sich in die Zeit schicken
muste/er erkante auch/daß ihr Begehren derBil-
ligkeit nicht zu wieder/ dannenhero satzte er sich
und setzte folgende Sententz auss:
Wann die Religion derMuslirninK
einen Käyser / der weiß und verständig
sey/seinReich und dessen Einwohner in
guterPolicey zu erhalten erfodert; und
aber jetzige Käyser Sultan Ibrahim /
ein Sohn Sultan Achmets/ feines ge-
sunde Verstandes beraubet/ und wahn-
witzig ist / auch dem Reich und dessen
Gütern grossen Schaden und Präju-
diß zugefüget/ als ist vergönnet/ ihn
von den Trohu abzufttzen/ und an diese
hohe
da warderdurch, die Ianitscharen vom Pferde
geriffen/stranguliret/der Körper auffden grossen
MatzAlmeidageworffen/ und daselbst in kleine
Gtücklein zerhauen. Eben zur selbigen Stun-
de ist auch Ogtan Beze Wenghi/wie er nachHo-
ft unter die andern Nahte kommen/übel empfan-
gen worden. Dann der Turban ward ihm vom
Kopffgeschlagea/nnd müsse erdabeydieseWor-
tevernehmen: Du bist nicht von den Un-
serigen. Worauff sobald nach gegebenem
Zeichen die Ianitscharen mit Dolchen und Sa-
beln zugestoffen und gehauen/und hat man end-
lich seinen Körper zu dem Maffacriten Groß-
Vezier auffden. Almetdan hingeworffen: aber
uun kam allererst recht an den Tag
Der Rebellische Soldat.
AMAchdem es endlich recht Tag worden /
M. verfügten sich die Ianitscharen in grosser
Menge nach dem Serratl/woselbss vielOfficirer
des Reichs versamlet waren / alhier publicirten
sie dasjenige / so in verrvichener Nacht warae-
schloffen worden/ nemlich/ daß man den untüch-
tigen Sultan Ibrahim herab / und an seine
Stelle dessen Sohn Mehemet wieder in den
Thron setzen solte. Mit diesem Entschluß aber
waren die Spahi oder TürckischeReuterey nicht
Mftieden/sondern sie wanten ein/eS wäre besser/
daß man das unordentliche Regiment eines er-
wachsenen Käysers/der wegen verschiedener er-
haltenen Vietorien glückseelig wäre / und dane-
ben absolut herschete/ «scheine Zeitlang erdul-
dete/ alß das man diese wichtige Verwaltung
des Ottomannischen Reichs einem Kinde von
8 Iahren/deffen Schultern viel zu schwach / eine
solche Bürde zugetragen/ anvertrauen solte. Al-
ber shngeachtet alles Einwendens drungen
dannoch dieIanitscharen/ deren Anzahl weit
stärcker alß der Spahi/ sintemah! ihrer sehr viel
in Constanttnopel wohneten / mit ihrer grausah-
mmMeyuung durch/zumahl weil sie dteKiosem
oder des Ibrahims Mutter selber auffder Sei-
ten hatten / mit welcher auch übereinssimmete
Abdu-Raham Kapi-Agasi/der die vertrautesten
Höffling des Sultans / welcher Anzahl sich anff
rsoo beliess/ allesambt Kern-Leuthe / und in der
besten Blüche / unter seinem Commando hatte.
Dießermahuete er/ keinenWiederstand zuthun/
so etwas fürgenommenwürde/fonffen därffte es
ihnen mit einander die Hälse kosten. Alß nun
die beyde grosse Höfe desSerailö mit Ianitscha-
ren/die sich mit Messern/Dolchen/Stilleten etc»
(dann mit Säbel und Musqueten darff kein Za-
nttschar öffentlich bey Lebens Straffe ins Se-
rail kommen) versehen/erfüllet waren/ da ward
an denMuffti begehret/eineSententz abzufaffen/
worin erkläre t würde / daß man vom Ttohn ab-
setzen könte einem Käyser/ der dem Reich nicht
wol fürssünde/ der den Wollüsten allein ergeben
wäre / und die Schätze/ daran die Vorfahren so
lange Zett gesamlet/ gar zu liederlich verschwen-
dete ; Ja/der wegen Schwachheit setnesVer-
standes nicht capabel zur Regierung wäre. Der
Muffti sähe wohl / daß er sich in die Zeit schicken
muste/er erkante auch/daß ihr Begehren derBil-
ligkeit nicht zu wieder/ dannenhero satzte er sich
und setzte folgende Sententz auss:
Wann die Religion derMuslirninK
einen Käyser / der weiß und verständig
sey/seinReich und dessen Einwohner in
guterPolicey zu erhalten erfodert; und
aber jetzige Käyser Sultan Ibrahim /
ein Sohn Sultan Achmets/ feines ge-
sunde Verstandes beraubet/ und wahn-
witzig ist / auch dem Reich und dessen
Gütern grossen Schaden und Präju-
diß zugefüget/ als ist vergönnet/ ihn
von den Trohu abzufttzen/ und an diese
hohe