Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Happel, Eberhard Werner; Wiering, Thomas von [Oth.]; Härtel, Zacharias [Oth.]
E.G. Happelii Gröste Denkwürdigkeiten der Welt Oder so genannte Relationes Curiosæ (Dritter Theil): Worinnen fürgestellet/ und auß dem Grund der gesunden Vernunfft examiniret werden/ allerhand Antiquitäten/ Curiositäten/ Critische/ Historische/ Physicalische/ Mathematische/ Künstliche und andere Merckwürdige Seltzamkeiten/ Welche auff dieser Unter-Welt/ in der Lufft/ auff der See oder Land jemahlen zu finden gewesen/ oder sich noch täglich zeigen: Einem jeden curieusen Liebhaber zur Lust und Erbauung in Druck verfertiget/ und mit erforderten schönen Kupfern und andern Figuren erläutert — Hamburg: Gedruckt und verlegt durch Thomas von Wiering, 1687 [VD17 3:313201Y]

DOI Page / Citation link:
https://doi.org/10.11588/diglit.67344#0362

DWork-Logo
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
zv6 Luklor-x.

IEsus Maria / biß der Scharffrkchter den
Stteich/wiewohl unglücklich/nnd zu tieff/ in den
Leib Hat/ dadurch er sehr hart verwundet/ erst-
lich seine rechte Hand / und darauffvom sincken
sich wieder auffrichtete / und den Nahmen IE-
sus anrieff / biß durch den zweyten Strich ihm
das Haupt weggenommen ward. Den Leich-
yamdes Enthaupteten steüete man eine Weile

'1.
dem Volck zum Spectackel dar/und wurde her-
nach/ ein jeder in seinem Sarg/ auff den Thum-
Kirchhoff mit einem ansehnlichen Gefolge von
Kriegs-Leuthen und Herren begraben. Dieses'
war also das klägliche Ende dieser vormahls ge-'
westen vornehmen dreyen Ungarischen Graffen/-
Nadasti/Serini/ und Frangepant.

Des Graffen von Tättenbach Hinrichtung.

AMAchdem auch der Graff von Tättenbach/
LMnebeast diesen dreyen erstbemelten Graf-
fen/ im Hornung 1671 eingezogen worden/ wur-
de die Vollziehung biß auff den 8 Novembris
außgestellet / an welchem man ihn anff dem
Schloß zu Grätz auff einem Wagen nach dem
Raht-Hauß führte/und deß andern Tags seinet-
wegen einen Land- Lag hielte/ auff welchem deß
Gefangenen Nahmen / verübter Mißhandlung
halber/ anß der Land- Taffelaußgelöschet/ und
er dem Stadt Gericht überiieffert wurde. Hier-
auffersuchte der Graffden Abele / als zu dieser
Lxecurion verodneten Käyserl. dornrnlÜLri
um,daß sein Sohn(v»n ungefähr zehenIahren)
zu ihm kommen/ und er noch einmahl mit ihm re-
den möchte. Dieses ward ihm erlaubet / und
nachdem derselbe in die Stuben getreten/ stunde
er vom Tisch auff/ und redete ihn folgender mas-
sen an : Hertzlieber Sohn / dieweil ich GOtt/
den Käyser / und diegantze Christenheit beleidi-
get/ und dich nicht allein umball dein Väterli-

ches Erbguth gebracht / sondern auch von so hös
hem Stande in das gröste Elend gestürtzet habe/
so bitte ich dich umb GOLtes Willen umb Ver-
zeihung ; ich aber muß anjetzo durch deßScharf-
richtersSchwerdthtngerichtet werden. Wein-
te darauff bitterlich/ und nähme mit einem trau-
rigem Kuß von seinem Sohn Abschied. Den
ii ward mit der ihme zu erkandten Strafffort-
gefahren/und er von demScharffrichter gefragt/
ober lieber sitzend / oder kniend sterben wolle?
Deme er zur Antwort gab/ er wäre noch nicht so
schwach / daß er nicht knien könte. Als er sich
nun ntedergelassen/chat derScharffrichter einen
Mißschlag durch das lincke Ohr undKinbacken/
worüber der Graff so laut IEsus Mariarieff/
daß man ihm vom Raht-Hauß gantz auff dem
Platz herunter hören kunte. Hierauff führte
der Scharffrichter den zweyten/ aber eben so un-
glücklichen Streich / und zwar in die lincke Ach-
sel/ biß er ihm endlich mit dem dritten den Kopff
vom Leib sonderte.

druck) 2 Hertzbrechende Valet-Brieffe /.dann
es ist zu wissen / daß der Graff von Serin am
Abend vor seinem Sterb - Tag ein Brieff-
lein an seine in Grätz arrestirte Gemahlin / in
Arabischer Sprache / folgenden Inhaks/zuZe-
stkütt:
Win liebes Hertz l du darffst dich/über dieß

morgen umb ro Uhr / werden sie mir den Kopff
abschlagen/ und auch deinem Bruder zu gleich.
Heute haben wir von einander hertzlich Urlaub
genommen/ und derowegeu nehm ich / auff die-
ser Welt/auch ein ewigesValet/von dir/dich bit-
teud / so ich dich in etwas be!cidtget(welches ich
Nicht weißM'ziehe mix^ Gelobet sey GOkt/ich
W

Das nachdenckliche Valet - Schreiben.
N1»I-Ick nock manchem Mtm Ge- > mein Schrctbm / weder bekümmern noch
WM-
 
Annotationen