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https://doi.org/10.11588/diglit.2940#0051
HERAKLEIDES PONTIKOS
Der Seelenführer Hermes schenkt den Sterblichen
die Kraft der Erinnerung"''
Herakleides aus Pontos [Schüler von Piaton und von Ari-
stoteles] sagt, daß er [Pythagoras] von sich selbst folgendes
behauptet habe: Er sei dereinst geboren als Aithalides, und
als Sohn des Hermes betrachtet worden; Hermes hatte ihm
gesagt, er dürfe sich alles wählen, was er nur wolle, ausge-
nommen die Unsterblichkeit. Da habe er gebeten, sowohl
im Leben als auch im Tode die Erinnerung dessen behalten
zu dürfen, was er erlebt habe. Während seines Lebens habe
er nun alles im Gedächtnis behalten können; als er gestor-
ben sei, habe er eben diese Erinnerungen festgehalten. Spa-
ter sei er in Euphorbos eingegangen und von Menelaos
verwundet worden. Euphorbos erzählte, daß er einst Aitha-
lides gewesen sei und daß er diese Gabe [sich daran erinnern
zu können] von Hermes erhalten habe; auch erzählte er vom
Herumwandern seiner Seele, wie sie herumgewandert und
in welche Pflanzen und Tiere sie gekommen sei, und all das,
was die Seele in der Unterwelt erfahren habe und was auch
den anderen Seelen bevorstehe. Als Euphorbos gestorben
sei, sei seine Seele in Hermotimos übergegangen; auch die-
ser wollte einen Beweis erbringen, fuhr nach Branchidai [in
der Nahe von Milet], ging in den Tempel des Apoll und
zeigte den Schild, den Menelaos gestiftet hatte (er sagte
nämlich, dieser habe, als er mit seinem Schiff von Troja ab-
fuhr, den Schild dem Apoll gewidmet); dieser Schild war
schon ganz vermodert, nur die elfenbeinerne Vorderseite
war erhalten. Als Hermotimos starb, sei er als der delische
Fischer Pyrrhos geboren worden und habe sich wiederum
Aus den Fragmenten der Vorsokratiker (4. Jh. v. u. Zt.)
49
Der Seelenführer Hermes schenkt den Sterblichen
die Kraft der Erinnerung"''
Herakleides aus Pontos [Schüler von Piaton und von Ari-
stoteles] sagt, daß er [Pythagoras] von sich selbst folgendes
behauptet habe: Er sei dereinst geboren als Aithalides, und
als Sohn des Hermes betrachtet worden; Hermes hatte ihm
gesagt, er dürfe sich alles wählen, was er nur wolle, ausge-
nommen die Unsterblichkeit. Da habe er gebeten, sowohl
im Leben als auch im Tode die Erinnerung dessen behalten
zu dürfen, was er erlebt habe. Während seines Lebens habe
er nun alles im Gedächtnis behalten können; als er gestor-
ben sei, habe er eben diese Erinnerungen festgehalten. Spa-
ter sei er in Euphorbos eingegangen und von Menelaos
verwundet worden. Euphorbos erzählte, daß er einst Aitha-
lides gewesen sei und daß er diese Gabe [sich daran erinnern
zu können] von Hermes erhalten habe; auch erzählte er vom
Herumwandern seiner Seele, wie sie herumgewandert und
in welche Pflanzen und Tiere sie gekommen sei, und all das,
was die Seele in der Unterwelt erfahren habe und was auch
den anderen Seelen bevorstehe. Als Euphorbos gestorben
sei, sei seine Seele in Hermotimos übergegangen; auch die-
ser wollte einen Beweis erbringen, fuhr nach Branchidai [in
der Nahe von Milet], ging in den Tempel des Apoll und
zeigte den Schild, den Menelaos gestiftet hatte (er sagte
nämlich, dieser habe, als er mit seinem Schiff von Troja ab-
fuhr, den Schild dem Apoll gewidmet); dieser Schild war
schon ganz vermodert, nur die elfenbeinerne Vorderseite
war erhalten. Als Hermotimos starb, sei er als der delische
Fischer Pyrrhos geboren worden und habe sich wiederum
Aus den Fragmenten der Vorsokratiker (4. Jh. v. u. Zt.)
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