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Hartlaub, Gustav Friedrich; Cranach, Lucas [Ill.]
Lukas Cranach d. Ä., Der Jungbrunnen, 1549 — Der Kunstbrief, Band 4: Berlin, [1943]

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https://doi.org/10.11588/diglit.17133#0031
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III.

Lukas Cranach, dessen Künstlerzeichen unser Gemälde trägt,
gehört mit Dürer und Holbein zu denjenigen Repräsentanten
der großen künstlerischen Schöpferzeit im frühen 16. Jahr-
hundert, die in unserem Bewußtsein schon lange ein Bürger-
recht besitzen; anders als etwa ein Altdorf er oder gar als
der so genannte Mathias Grünewald, die sich erst in neuerer
Zeit ihren Sitz in der Ehrenhalle deutschen Künstlerruhmes
erobert haben. Infolge seiner Freundschaft mit Martin Luther,
dessen Züge nur er der Nachwelt überliefert und für den er
das protestantische Kirchenbild zu schaffen versucht hat, konnte
seine Volkstümlichkeit sogar besonders tiefe Wurzeln schlagen.
Wenige Daten genügen darum wohl, um die allgemeine Vor-
stellung, welche der Name wachruft, etwas schärfer zu um-
reißen. Lukas Müller — so heißt er ursprünglich — ist im
Jahre 1472 geboren, in Kronach (Oberfranken), daher sein
Name. Nach einer, künstlerisch vielleicht grundlegenden, Reise
nach Österreich (Wien) wird Cranach 1504 in Wittenberg an-
sässig, wohin ihn Kurfürst Friedrich der Weise als Hofmaler
beruft. Diesem und seinen Nachfolgern, Johann Friedrich dem
Beständigen sowie Johann Friedrich dem Großmütigen, dient
er sein ganzes Leben. Frühzeitig umgibt er sich, um allen An-
sprüchen der ehrgeizigen Fürsten und ihres Hofes genügen zu
können, mit einer Werkstätte, deren ungeheure Fruchtbarkeit
Wittenberg bald zu einem Mittelpunkt des sächsischen Kunst-
lebens erhebt. 1508 tut er im Auftrag seines Herrn eine Reise
in die Niederlande, deren große moderne Malerei ihm nach-
weisbaren Eindruck macht; seit 1519 ist Cranach Mitglied des
Wittenberger Stadtrates, dem er später zweimal als Bürger-
meister vorstehen wird. Schon ein Greis, folgt der Maler 1550
seinem bei Mühlberg in Gefangenschaft geratenen Landesherrn
nach Augsburg und Innsbruck, um zwei Jahre später nach

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