hafter Schichtung geordnet, manchmal sogar schon selber (etwa im »Halali« der Kölner Galerie) ins
Flächige übersetzt erscheinen. Dagegen ist das Landschaftliche um sie herum mit breitem, offenem Pin-
selstrich gemalt, wobei das Wasser, die Felsen, die feuchte Erde, die dampfende Luft rein malerisch in
ihrer Struktur charakterisiert werden — so etwa in den lebenstrotzenden »Fräuleins am Seineufer«
von 1857. Im ganzen überwiegt jene gedämpft dunkle Tonigkeit der Farbstimmungen, die man in Deutsch-
land so schätzte. Doch versuchte sich der Maler auch mit einzelnen leuchtenden Lokalfarben. Der magi-
strale zeichnerisch-malerische Realismus mischte sich nicht immer einheitlich mit Ansätzen zu einer schon
mehr impressionistischen Weise. Die junge Generation fand hier — alles in allem — ebensoviel, was man
überwinden zu müssen glaubte, als solches, was man nur fortzubilden hatte.
In der gleichen Zeit blühte noch immer, allmählich die Schwelle seines sechzigsten Lebensjahres über-
schreitend, der Maler von Ville d'Avray, Camille Corot, Gegenpol zu allem, was Courbet gemacht hat.
Seine glücklichen römischen Jahre, die man erst später wieder entdecken sollte, lagen längst hinter ihm;
er hatte inzwischen die erfolgreiche Gattung der Morgenstimmungen mit Nymphen kreiert: mehr poeti-
scher Traum als Impression, wenn auch in der Natur erlauscht. Mehr im Stillen entstanden jene erst
später berühmt gewordenen Einzelfigurenbilder, bei denen der Meister keine Verkaufsrücksichten genom-
men hat: wunderbare Schöpfungen, etwa im Spannungsfeld zwischen einem Vermeer van Delft, dem
großen »Modernen « des 17. Jahrhunderts, und Cezanne.
Genauer Altersgenosse Courbets, aber unabhängig von ihm, war Johan Barthold Jongkind, der geniali-
sche Holländer, dessen Trunksucht so gar nicht auf sein malerisches Handwerk abgefärbt zu haben scheint.
Der Maler Isabey hatte ihn nach Paris geholt und ihm geholfen, die Kanalküste zu entdecken. Hier schuf
Jongkind seine Pleinairstücke — war doch das Marinemotiv schon bei den altniederländischen Vorfahren
Claude Monet Regatta in Argenteuil
Paris, Louvre
19
Flächige übersetzt erscheinen. Dagegen ist das Landschaftliche um sie herum mit breitem, offenem Pin-
selstrich gemalt, wobei das Wasser, die Felsen, die feuchte Erde, die dampfende Luft rein malerisch in
ihrer Struktur charakterisiert werden — so etwa in den lebenstrotzenden »Fräuleins am Seineufer«
von 1857. Im ganzen überwiegt jene gedämpft dunkle Tonigkeit der Farbstimmungen, die man in Deutsch-
land so schätzte. Doch versuchte sich der Maler auch mit einzelnen leuchtenden Lokalfarben. Der magi-
strale zeichnerisch-malerische Realismus mischte sich nicht immer einheitlich mit Ansätzen zu einer schon
mehr impressionistischen Weise. Die junge Generation fand hier — alles in allem — ebensoviel, was man
überwinden zu müssen glaubte, als solches, was man nur fortzubilden hatte.
In der gleichen Zeit blühte noch immer, allmählich die Schwelle seines sechzigsten Lebensjahres über-
schreitend, der Maler von Ville d'Avray, Camille Corot, Gegenpol zu allem, was Courbet gemacht hat.
Seine glücklichen römischen Jahre, die man erst später wieder entdecken sollte, lagen längst hinter ihm;
er hatte inzwischen die erfolgreiche Gattung der Morgenstimmungen mit Nymphen kreiert: mehr poeti-
scher Traum als Impression, wenn auch in der Natur erlauscht. Mehr im Stillen entstanden jene erst
später berühmt gewordenen Einzelfigurenbilder, bei denen der Meister keine Verkaufsrücksichten genom-
men hat: wunderbare Schöpfungen, etwa im Spannungsfeld zwischen einem Vermeer van Delft, dem
großen »Modernen « des 17. Jahrhunderts, und Cezanne.
Genauer Altersgenosse Courbets, aber unabhängig von ihm, war Johan Barthold Jongkind, der geniali-
sche Holländer, dessen Trunksucht so gar nicht auf sein malerisches Handwerk abgefärbt zu haben scheint.
Der Maler Isabey hatte ihn nach Paris geholt und ihm geholfen, die Kanalküste zu entdecken. Hier schuf
Jongkind seine Pleinairstücke — war doch das Marinemotiv schon bei den altniederländischen Vorfahren
Claude Monet Regatta in Argenteuil
Paris, Louvre
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