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Doktor-Ernst-Hauswedell-Buch- und -Kunstantiquariat, -Buch- und -Kunstauktionen (Hamburg)
Auktion / Dr. Ernst Hauswedell & Co.: Kostbare Bücher, Autographen: Versteigerung in Hamburg Freitag, den 28. Mai 1965 — Hamburg: Dr. Ernst Hauswedell, Nr. 137.1965

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https://doi.org/10.11588/diglit.65739#0090
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Dr. Ernst Hauswedell • Hamburg 36 • Fontenay4

782 Kerner, Justinus (Arzt u. Dichter, 1786-1862). E. Gedichtmanuskript mit 2 Gedichten, (ca.
1854). 4 SS. 8°. (135) (250.-)
»In der Sturmnacht«. - »Er kommt, mein Freund, schon hör’ ich laut ihn singen, - Der Sturmwind ist es,
der mit mächt'gen Schwingen - Hinfähret durch die finst're Mitternacht . . . « - Gedicht zu 20 Zeilen auf
3 Seiten. - Auf der letzten Seite: »Die Aeolsharfe in der Ruine« - »In des Thurms zerfallner Mauer -
Tönet bei der Lüfte Gleiten - mit bald ganz zerrissnen Saiten - Eine Harfe noch voll Trauer . . . « -
2 Strophen zu je 4 Zeilen. - Darunter von anderer Hand: »Vorstehendes Blatt, als im fahr 1854 oder 55 von
dem t Dichter lustinus Kerner zu Weinsberg eigenhändig geschrieben, beglaubigt Karlsruhe, 4. febr. 1864
(Siegel) los. Scheffel.«
783 Klinger, Max (Maler, Radierer, Bildhauer, 1857-1920). Ca. 400 e. Briefe, Brief- u. Postkarten
m. U. an Georg Hirzel. - 9 »Klingerpostkarten«, teilw. mit e. Handzeichnungen. - 2 e. Ma-
nuskripte. 1901-1920. gr.-8°, 8° u. kl.-8°. Mit zahlr. Umschlägen. In 4 Halblederbdn. an
Falze oder leere Blätter gehängt. Die »Klingerpostkarten« liegen in 1 Umschlag bei. (211)
(2.500.-)
Die Briefe an den Verleger Georg Hirzel in Leipzig enthalten zunächst freundschaftliche Grüße, Dank-
sagungen für Geschenke, Verabredungen »in der Kegelei« u. persönliche Nachrichten. - Aus dem Jahre 1902
fünf SS. Ms. eines Nachrufs auf Claus Merian, mit Korrekturen von Hirzel. - Seit 1904 handeln die Briefe
vor allem von der gemeinsamen Beschaffung u. Verwaltung des Atelierhauses für die Mitglieder des Deut-
schen Künstlerbundes, der »Villa Romana« in Florenz. Viele Briefe enthalten kurze Ergänzungen zu den
häufigen Beratungen der Freunde? andere ausführliche Überlegungen u. Vorschläge. - Aus 1907 sieben SS.
Ms. über die Geschichte der »Villa Romana«. - Daneben berichtet Klinger von Reisen, Ausstellungen u.
Prozessen u. schreibt von seinen Arbeiten. Wie die eingefügten Quittungen zeigen, hat Hirzel zahlr.
Werke von Klinger erworben.
Leipzig, 2. VIII. 1901 (1. Brief): ». . .Herzlichsten Dank für Ihr freundliches Anerbieten, mir eine solche
Fülle so freundlicher Tropfen zu überlassen . . .«. - Leipzig, 20. I. 1903: ». . . Nehmen Sie es nicht übel,
wenn ich heut mit einem Anliegen komme. - Sie kennen doch von der Kegelei her Kolbe? Sie kennen von
ihm vielleicht seine nicht immer gleichen >Faust< Compositionen und Plastiken. - Dieser Herr hat jetzt eine
Anzahl (3) große Bilder und eine größere Plastik beendet . . . Die Arbeiten werden starken Widerspruch
finden, können auch mit einigem Rechte kritisiert werden, aber sie sind sehr bedeutend. Das ist eine künst-
lerische Persönlichkeit und mir scheint eine, die sich durchsetzen wird . . .« - Gross-Jena, 18. 7. 1906=
». . . Du irrst, wenn Du denkst, ich faulenze hier herum . . . Das letzte Blatt vom Rahmencyklus ist auf
dem Sprung fertig zu werden und zwar nicht schlecht . . . Nun noch die 3 Blatt >Vom Tode II.< Aber das
wird vor nächstem Jahr nicht möglich sein. Außerdem noch 5 Exlibris hier fertig radiert gemacht. Weisst,
das schöne ist hier die Ruhe und Gleichmäßigkeit des Lebens, und keine Menschen! . . .« - 28. II. 1910:
«... So hat mich der Besuch in Bremen, bei Dr. Pauli und die Gespräche mit Biermann . . . äusserst in-
teressiert. Es ist wundervoll, was die für eine Sammlung zusammengebracht haben . . . Man muß immer
in Rechnung stellen, daß die Bremer nicht durch eine ständige Kunstvereins Ausstellung belastet sind.
Aber Eins leuchtet da stark heraus: Nicht viel, nicht immer, aber gut. Wenn auch - selbstverständlich -
theuer. Wunderschöne Sachen . . .« - Leipzig, 2. 6. 1918: ». . . Ich war jetzt 3 Tage in Berlin das Bild [sc.
fürs Chemnitzer Rathaus] ausstellen . . . Äusser dem Art. von Fr. St. [sc. Fritz Stahl] im Berl. T. habe ich
nichts gelesen. - Es ist das alte Lied. Jetzt wird madig gemacht und nach 5 Jahren überzahlt . . .« - Leipzig,
25. VI. 1919: ». . . Gestern kam aber auch noch eine grosse Enttäuschung. Ich war in der Ausstllg. des
Leipziger Künstler-Bundes . . . Wie auf einen Flieh über 50 °/o der Herren, zu der allerneuesten Richtung
übergegangen. Wie, erspare mir zu fragen. Jedenfalls ist das so plötzlich gegangen, daß ich den Gedanken
an >Geschäftstüchtigkeit< bei den allermeisten nicht abweisen kann, dazu noch der ebenso schöne Eindruck,
daß diese Art Kunst fürchterlich leicht zu erlernen sein muss . . . Laß Dich aber deshalb Deine Sommer-
frische nicht anfechten. Zu retten wäre doch nichts . . . Was ich jetzt von Corinth an neuen Griechen-
blättern unter der Aegide von Meier Gräfe zu sehen gekriegt habe, pfeift auch aus diesem Home . . .« -
Auf den »Klingerpostkarten« befinden sich handschriftl. Eintragungen u. teilw. kleine Zeichnungen von
Klinger
784 Kloepler, Eugen (Schauspieler, 1886-1950). 3 e. Briefe m. U. Frankfurt a. M. 1917-18. 13 SS.
4°. (139) (100.-)
An Felix Hollaender. - Schickt 10 Bilder (Koralle) - »vielleicht hat auch Herr Professor Reinhardt Inter-
esse daran« -, schreibt über sein Kommen nach Berlin u. über das Engagement am Deutschen Theater, die
Möglichkeit, zwischendurch in Frankfurt spielen zu können, etc. - » . . . Barnowsky wird ja, sobald er die
Gewißheit hat, daß ich zu Ihnen gehe, wohl versuchen mich niederzudrücken . . . «
785 La Roche, Sophie, geb. Gutermann (Schriftstellerin, 1731-1807). E. Brief m. U. 24. XI. 1777.
1 S. kl.-4°. (223) (300.-)
Brief in französ. Sprache an Johann Bernhard Crespel, Archivar u. Flofrat in Frankfurt a. M., Jugendfreund
Goethes. - «... votre reponse ä mes 36 questions etait fort joli . . . « - Sie bestätigt, daß sie »tout cet
hyver» käme, u. bittet um Zusendung des 7. Bandes von »Iris« durch den Buchhändler. - Sophie La Roche
war mit Wieland verlobt, mit Goethes Eltern befreundet u. wurde bekannt durch ihre »empfindsamen«
Romane. - Sie war die Großmutter von Clemens von Brentano.

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