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Universität Heidelberg [Hrsg.]
Akademische Mitteilungen für die Studierenden der Ruprecht-Karls-Universität zu Heidelberg: Winter-Halbjahr 1897/98 — Heidelberg, 1897-1898

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Nr. 8 (11. Dezember 1897)
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https://doi.org/10.11588/diglit.24657#0053
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Akademische Mitteilüngen

FÜR DIE

STUDIERENDEN DER RUPRECHT -KARLS - UNIYERSITÄT HEIDELBERG.

HERAUSGEGEBEN YON J. HÖRNING, UNIYERSITÄTS-BUCHDRUCKEREI

Fernsprecher 119 HEIDELBERG Hauptstrasse 55 a.

Erscheint wöchentlich und wird unentgeltlich und frei allen Studierenden, Professoren und Alten Herren zugestellt.

Winter-Halbjahr 1897/98.

Nr. 8. Samstag, 11. Dezember 1897.

Yon anderen Hochschulen.

Für das Orientalische Seminar in Berlin sind nene
Lelirkräfte gewonnen. Nachdem der bisherige Lektor, Herr
Mohammed Nassar, in seine Heimat zurückgekehrt ist, sind jetzt
zwei neue arabische Lektoren eingetreten, die Herren Abderrah-
man Zaghlul und Sid Gilani Schirkawi. Eür Suabeli ist neben
Dr. Gustav Neuhaus noch Herr C. Velten als Lehrer thätig.
Mit dem Amte eines Lektors der Haussa-Sprache wurde Dr.
J. Lippert beauftragt, der z. Z. noch abwesend ist. Der Lehrer
des liussischen, Hofrat Schalfejew, gehört dem Lehrkörper
des Seminars nicht mehr an, er beschränkt seine Thätigkeit
jetzt auf die Kriegsakademie, seine Stelle am Seminar nimmt
Dr. E. Bernecker ein. Dem Professor Dr. Güssfeldt ist für
den naturwissenschaftlich-technischen Unterricht ein Assistent
in der Person des Herrn M. Schnauder beigegeben. Der in
Afrika weilende Lehrer für Tropenhygiene, Stabsarzt Dr.
Kohlstock, wird zur Zeit durch seinen Kollegen Dr. E. Stein-
bach vertreten. Der Lehrer der Haussasprache Dr. Lippert,
ist ein Schüler des bekannten Orientalisten Professor Sachau.
Da die Haussasprache die verbreiteste Negersprache ist, so
dürfte die Gelegenheit Yielen willkommen sein, am hiesigen
Orientalischen Seminar diese Sprache erlernen zu können.

Wiirzburg. Mit dem 30. November lief die Imma-
trikulationsfrist ab. Die Zahl der Immatrikulierten Studie-
renden beziffert sich auf 1425. Von diesen sind 146 Theo-
logen, 249 Juristen, 674 Mediziner, 23 Zahnärzte, 150 Philo-
sophen der ersten Sektion, 138 der zweiten Sektion und 45
Pharmazeuten. Die Zahl der Hörer beträgt 19, was eine
Gesamtzahl der Studierenden von 1444 ergiebt. Im ver-
gangenen Wintersemester waren die Frequenzziffern folgende:
131 Theologen, 253 Juristen, 749 Mediziner, 21 Zahnärzte,
161 Philosophen der ersten Sektion, 92 Philosophen der
2. Sektion und 60 Pharmazeuten, insgesamt 1467 Studierende.

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Aus (1er Gelelirten-Welt.

Giessen. Dem Oberbibliothekar der hiesigen Univer-
sitätsbibliothek, Dr. H a u p t, ist das Prädikat Professor ver-
liehen worden.

Göttingen. Die theologiscbe Fakultät der hiesigen Uni-
versität hat den Konsistorialrat Abt Rohde in Wolfenbiittel,
Mitglied des herzoglicb braunschweigischen Konsistoriums,
aus Anlass seines 40jährigen Dienstjubiläums zum Ehren-
doktor der Theologie ernannt.

Jena. Dr. Wilhelm Sieglin, Kustos an der Univer-
sitätsbibliothek in Leipzig, ist als ausserordentlicher Professor
an die hiesige Universität berufen worden.

Wien. Der Professor der Mineralogie und Vorstand
des mineralogischen Museums an der hiesigen Universität,
Dr. Albrecht Schrauf, ist am 30. November gestorben.

-w

Alldeutsclici* Burscheuschaftertag.

Ueber den von den Alten Herren der Münchener Bur-
schenschaft „Rhenania“ angeregten, vom 4. bis 6. Dezember
in Müncben abgehaltenen „Alldeutschen Burschen-
schaftertag“ schreiben die Münchener Neuesten Nach-
richten: Der „Tag“ begann am Samstag, 4. Ilezember mit
einem Begrüssungsabend im Silbersaale des Deutscben Theaters.
Der Einladung ist trotz der kurzen Frist so zahlreich ent-
sprochen worden, dass der geräumige Saal sich viel zu klein
erwies. Ausser der Jugend waren auch Alte Herren in grösserer
Anzahl erschienen. Ausser den Münchnern waren die aka-
demischen Burschenschaften aus Erlangen, Würzburg, Tüb-
ingen, Freiburg, Heidelberg, Leipzig, Jena, Göttingen,
Bonn, Halle, Breslau, Königsberg, Berlin vertreten. Die
polytechnischen Burschenschaften hatten Vertreter von allen
Anstalten Deutschlands entsendet. Aus Oesterreich waren
die Universitäten Wien, Prag, Graz und Innsbruck vertreten.

Das Präsidium führte die Münchener Burschenschaft
„Rhenania“. Ihr Sprecher Herr Heinz Potthoff begriisste
nach dem Bundesliede „Sind wir vereint zur guten Stunde“
vor allem die Oesterreicher, dankte den polytechnischen Bur-
schenscbaften Deutschlands, die das gleiche Ziel wie die aka-
demischen verfolgen und ohne Ausnahme vertreten waren,
und richtete den Dank besonders auch an die erschienenen
Philister. Zahllose Zuschriften bewiesen, dass der erlassene
Aufruf überall und in allen Herzen Anklang gefunden. Mit
dem Wunsche für glückliche Arbeit bei der hochwichtigen
Tagung schloss der Sprecher unter Hervorhebung der Worte
des Rector magnificus der Universität München, die er jiingst
bei festlicher Gelegenheit gesprochen: die akademische Jugend
soll nicht in die aktive Politik eingreifen, aber Hüterin des
nationalen Gedankens sein. Eine Ovation für den Kaiser
und den Landesfürsten reihte sich an unter dem stiirmischen
Jubel der ganzen Versammlung, worauf das „Heil dir im
Siegerkranz“ stehend gesungen wurde.

Nach dem zweiten Liede „ Vaterlands-Sänger“ (Auf ihr
Brüder! lasst uns wallen) sprach Herr Schriftsteller Dr.
Wastian, Ehrenphilister der „Rhenania“, auf das deutsche
Vaterland von Meer zu Meer, auf Alldeutschland. Der stür-
mische Jubel klang aus in die „Wacht am Rhein“. Eine sehr
bedeutende Rede über die Bedrängnis des Deutschtums in
Oesterreich hielt Dr. Oberhuber, Philister der „Suevia“ in
Innsbruck, Herr R. Deye, Hauptlehrer an der städtischen
Handelsschule hier, trug ein warm empfundenes patriotisches
Gedicht iiber Alldeutschland vor. Der Wiener „Silese“ Pilger
feierte die reichsdeutsche Burschenschaft als die Trägerin
und Verfechterin des nationalen Gedankens und Mitstreiterin
im Kampfe. Herr Professor Dr. W. Goetz hier sprach von
der alten deutschen Treue und dem Manne, der uns das Reich
gebracht. Sein Toast galt Bismarck. Er entfesselte einen
wahren Sturm von Begeisterung. Unter stürmischem Jubel
wurdedie Absendungnachstehender telegraphischen Begriissung
an den Altreichskanzler beschlossen:
 
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