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Heidelberger Journal (46) — 1852

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Nr. 179-204 (1. - 31. August 1852)
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https://doi.org/10.11588/diglit.66017#0739
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N: 184.

Samſtag, 7. Auguſt

1852.


durch die



Umtliche Nachrichten.

Karlsruhe, 6. Aug. Das geſtern er-
ſchieneye großh. bad. Regierungsblalt Nr.
37 enthält außer den von uns bereits in
Nr. 180 und 181 mitgetheilten durch un-
mittelbare allerhöchſte Entſchließungen Sr.
k. Hoheit des Regenten verfügten Verſetzun-
gen und Befoͤrderungen des Beamtenſtan-
des: Verfügungen und Bekanntmachun-
gen der Miniſterien. 1) Großh. Juſtizmi-
ziſteriums vom 26. v. M., wonach die
Notariatscandidaten Alexander Serger von
Gerlachsheim, Johann Friedrich Hanagarth
von Bruchſal und Theodor Burkart von
Konſtanz, welche ſich der letzten Prüfung
unterzogen haben, durch Beſchluß vom Heu-
tigen, Nr. 7170, unter die Zahl der No-
tariatgpractifanten aufgenommen worden ſind.
2) Großh. Miniſteriums des Innern vom
27. 0, M, Inſtruction zum Vollzug des
Geſetzes vom 14, Februar v. Yı über? das
Vereins⸗ und Verſammlungsrecht Wir
kommen darauf zurücg,) 3) Derſelben ho-
hen Stelle vom 27, v. M., laut welcher
Se. f, Hoheit der Regent nach allerhöchſter
Entſchließung aus großh. Staatsminiſterium
vom 25 Juli d. I, Nr. 987, unter Auf-
hebung der Verordnung vom 27. Auguſt
1840, Regierungsblatt Nr. 32, allergnä-
digſt auszuſprechen geruht haben, daß die
nach Anhangſatz 37 zum Landrecht für un-
benannte Haͤndelsgeſellſchaften erforderliche
Staatsgenehmigunß in allen Fällen dem
Miniſterium des Innern vorbehalten ſei-


M, derzufolge nach der im Frühjahr D
S, vorgenommenen Staatsprüfung in der
Mediein, Chirurgie und Geburtshilfe Nach-
benannte von großh. Sanitätscommiſſton
Licenz erhalten haben, und zwar: A, Zur
Ausüdung der innern Heilkunde: Anton
Berten von Raſtatt, Hermann Kaſt, Wund-
arzt von Freiburg, Raphael v. Weinzierl,
Wund⸗ und Hebarzt von Säckingen, Rarl
Bader, Wund- und Hebarit von Freiburg,
Edmund Stein von Heidelberg, Ludwig
Wild/ Wund- und Hebarzt von Freidburg,
B. Zur Ausübung der Chirurgte: „Karl
Faas ven Wertheim, Albert Haberer, praͤt⸗
niſcher Arzt von Hecklingen, Zachariası Dy-
penheimer von Michelfeld, Anton Steinam
von Karlsruhe, Rudolf Walter von KYo-
nau, Karl Hug praktiſcher Arzt von Kan-
dern, Raver Kirner, praktiſcher Arzt und
Hebarzt von Waldkirch, Kamill Waidele
von Freibarg, Edmund Stein von Heidel-
berg. C.. Zur Ausübung der Geburtshülfe:
Anton Berton von Raftatt, Karl Faas von
Wertheim Anton Sieinam von Karlsruhe,
Rudolf Walter von Kronau, Zacharias Dyp-
venheimer von Michelfeld, Albert Haberer
von Hecklingen, Herrmann Kaſt, Wundarzt
von Freiburg, Karl Hug, praktiſcher Arzt
von Kandern, Cdm, Stein von Heidelbers.

Karlsruhe 6. Aug. Die heutige Karlst.
Beförderungen, Woraus wir hervorheben,
daß der Amtsaſſeſor M, Mors von Sto-
ckaͤch in gleicher Eigenſchaft an das Ober-
amt Heidelberg verſetzt, und der vorſitzende


2* I


Bernd. Aug. Preſtinari, zum Director des
kath. Oberkirchenrathes ernannt iſt.

Deutſchland.
Karlsruhe, 5. Auguſt. Zum Beweiſe,
wie unverbeſſerlich Glücksritter find, ver-
öffentlicht heute die Karlsr. Zeitung ein in
franzöſiſcher Sprache geſchriebenes „Mani-
feſt“ des entlarvten Induſtrieritters Mau-
duit, ſogengunten Grafen von St. Alban,
welches derſelbe an verſchiedene Perſonen
in Stuttgart ſendete. Der Betrüger erklärt
darin: „dies unſer gegenwärtiges Manifeſt,
gegeben mit unſerer Unterſchrift und dem
Siegel unſerer apoſtoliſchen Delegation,
ſoll an alle Mächte und Behörden Euͤropas
adreſſirt, in allen Städten veröffentlicht und
angeſchlagen und an unſern Obergeneral
in Rom, ſo wie an Se Heiligkeit Pius IX,
geſchickt werden. “ Höchſt poſſterlich klingt
folgender Paſſus: „In Beiracht, daß dieſes
Manifeſt der Anfang einer Reihe von Pro-
teſtationen Enthüllungen iſt, welche das
ganze Menſchengeſchlecht im höchſten Grade
intereſſiren werden: — ſo erklären wir
feierlich vor Gott und Angeſichts der gan-
zen Welt Folgendes als der Waͤhrheit ge-
mäß: Art. 1: Wir ſind Prieſter, und zwar
weder mit Cenſur, noch mit Interdiel be-
legt, und ganz legitim dem Orden der Tri-
nitarier einverleibt. Art. 2, Unſer religiöſer
Name iſt derfelbe, den Wir vor Unſerer
Incorporation führten nnd aus dieſem
Grunde ſteht Uns das heilige Recht zu, ihn
zu führen. Art. 3, Wir find SGeneraldele-


land, mit Gewalt der Ernennungen von
Unterdelegaten; es kann Uns allo keine
Macht je dieſe Anſprüche beſtreiten oder
entziehen. Art. 4, Durch authentiſchen Act
vom 25. März d. J. haben Wir das Recht,
eine Decoration: Unferes Ordens den WMit-
gliedern Unſerer Brüderſchaft zu verleihen.
Art. 5. Wir ſind ermächtigt, alle Geſchenke
in Empfang zu nehmen, welche Uns zum
Loskauf von Sklaven, zur Befreiung der
Seelen aus dem Fegfeuer, zur Foripflan-
zung des Glaubens oder anderm Endzwecke
Unferes Ordens übermacht werden. Art, 6,
Alle dieſe Gewalt wurde Uns aus freien
Stücken und nach und nach im Laufe eines
ganzen Jahres durch Unfern hochwürdigſten
Obergeneral und apoſtoliſchen Lommiſſaͤr in
Rom verliehen. Aus dieſem Grunde ſpre-
chen wir den Bannfluch aus, erklären Wir


der Infamie und der Ausſchließung aus der
menſchlichen Geſellſchaft jeden Menſchen
preis, der durch ſeine Handlungen oder
ſeine Schriften jetzt noch Uns dis Eigen-


qufhezähit haben und von welchen jedem
ehrlichen Menſchen ſich die Beweiſe zu ver-
ſchaffen fo leicht faͤllt?“ }

Frankfurt, 3. Aug. Die Arbeiten an


haß dieſelbe in Kurzem ihrer gottesdienſt-


den Fann.. 207 DDt Guy on
In der Sitzung vom 29. Juli hat die


ſonsanſprüche der mit Patent angeſtellten
Offiziere und Beamten der aufgelösten
deutſchen Flotte verneinend entſchieden, weil
ein Penſions-Regulativ nicht beſteht und
alſo ein Rechtsgrund für Penſionbewil-
ligungen nicht vorhanden iſt; doch wurde
aus Billigkeitsgründen den Betreffenden
noch auf Ein Jahr der Normativgehalt
helaſſen, und für den Fall, daß ſie inzwi-
ſchen eine anderweitige Verwendung oder
Anſtellung nicht finden wuͤrden, Unterſtü-
tzung bei Dürftigkeit in Ausſicht geſtellt.
Auch hat in derſelben Sitzung die Schles-
wig⸗ Holſteiniſche Angelegenheit in der von
uns ſchon früher (Rr. 163 in der Rund-
ſchau) angegebenen Faſſung ihre definitive
Erledigung gefunden ;
* In München hat die Univerſität am
30 Auguſt den Profeſſer der Archaologie
und Numismatik Dr. Streber für das
kommende Studienjahr 1852/55 zum Rec-
tor magniftcus erwählt.
Aus Erlangen, berichtet das Mannh.
Journal; „Profeſſor Dittrich erhielt von
den Studirenden einen ſilbernen Pocal und
wurde zum Prorector erwählt, alles
in Folge ſeines Entſchluſſes hier zu blei-
ben. An ihm ſieht man ſo recht deutlich,
wie verkehrt gehandelt es ift, wenn man
die Berufung von Profeſſoren zu früh und
tactlos in Zeitungen veröffentlicht! Dittrich
war beſtimmt entſchloſſen nach Heidelberg


man hier davoͤn wußte. Da kommt eines
Tags die Zeitungsnachricht von ſeiner Be-
rufung nach Heidelberg und hier hatte man
denn nichts Eiligeres zu thun als den Pro-
reetor ſogleich mit Vorſtellungen nach Müne
chen zu ſenden, woher Profeſſor Dittrich
alsbald höhere Anerbietungen erhielt, in
Folge deren er blieb. Alles Folge des Zei-
tungsgeſchreies.“ 8

Berlin, 3, Auguſt. Der heutige Tag.
ſchreibt die Fr. Poßztg, trägt in vieler Bes
ziehung an hieſigem Orte die Signatur ei-
nes Feſttages! Theater und öffentliche Lo-
cale haben beſondere Feſtlichkeiten veranz
ſtaltet, weil ſie ſicher ſein können, bei dem
reuen Angedenken, welches das preußiſche
Volk dem hoͤchſelizen Koͤnig bewahrt hat,
einen lebhaften Antlang zu finden, In dem
Thiergarien iſt das einfaͤch ſchöne Denkmal
von Drake reichlich mit Blumen geſchmückt
und zuihm, wie nach Charlottenburg waͤll-
fahrten Tauſende, um manchen Schmerz
der Gegenwart durch Erinnerungen an die
VBergangenheit zu lindern. Moͤrgen fruͤh
um' 7 Uhr wird der König die Reiſe nach
Danzig antreten. In ſeinem Gefolge bes
finden fich, außer dem Handelsminiſter v⸗
d; Heydt, der Herr Kriegsminiſter und der
Hert Miniſter der geiſtlichen Angelegenhei-
ien Der Hr Miniſterpräſident wird mor-


gen Mitie des Monats hier wieder einttef-
fen, um bei dem Wiederbeginn der Zoll-
conferenzen gegenwaͤrtig zu ſein. Später
wird er auf einige Zeit Sr, Majeſtaͤt dem
Die Anwe-
ſeuheit des Herrn Miniferpräfidenten Hak-
die erfreuliche Ueberzeugung befeſtigt⸗ 8

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