—
Mittwoch/ 11, Auguſt
duech die Boft
Berihte gratis beigegeben:
Ausfunft erteilt, die Syaltzeile {n Betitfgrift 4 fr.
—
Deutſchland
Karlsruhe, 9. Auguft. Wie die Bad.
Lalg, Detichtet, . find höchften Orts die Be-
faßun geberhältniffe, der Infanterie, (Meiterei
und Artillerie bleiben anı ihren gegenwär-
folgendermaßen feſtgeſetzt worden: Batail-
lon ı, 5, 6 nad) Karlsruhe, 2 und 3 nach
Mannheim, 8 und 9 nach Konſtanz Lund
Fnach Naftatt, 10 und Schützen naͤch Frei-
burg. — Sejtern, am 8 Auguft, hat Herr
Werzinger von Karksruhe, unſeres Wiffens
der erſte deutſche Aeronaut, ſeine erſte Luft-
ſchifffahrt unternommen.
Paris-Straßburger Tetegraphenlinie iſt be-
kanntlich ſeit DdDemn17. v. M. für die allge-
meine Benützung Lröffnet. Seit 1, Auguſt
iſt nun auch der Telegraͤphenanſchluß von
Straßburg nach Kehl und dadurch die un-
mittelbare Verbindung zwiſchen den franzö-
ſiſchen und badiſchen Telegraphenlinien her-
geſtellt. Es beſteht ſonach in dieſem Augen-
dᷣtick eine ununterbrochene Telegraphenverbin-
dung von Edinburgh bis Trieſt. Telegra-
phiſche Depeſchen von England und Frank-
reich nach dem ſüdlichen Deutſchland, Oe-
ſterteich, Italien 26. nehmen jetzt großen-
theils den Weg über Straßburg! Bruchſal
und Stuttgaͤrt!,
Preußen , und es wird der teleßraphiſche
Verkehr über Straßburg und Baͤden noch
bedeutend zunehmen, foͤbald die Vortheile,
welche die neue Richtung bietet allgemeiner
bekannt und die Bedingungen des telegra-
phiſchen Wechſelverkehrs zwiſchen Deulſch-
land und Frankreich vertragsmäßig geregelt
ſein werden. Wegen des Beitritis von Ba-
den zum deutſchlöſtreichiſchen Telegraphen-
verein ſoll kürzlich ein Staatsvertrag zwi-
ſchen der diesſeitigen und der f würtem-
bergiſchen Regierung abgeſchloffen woͤrden
fein, Endlich haben wir auch die Errichtung
eines badiſchen Telegraphenbureaus in Ba-
ſel als nahe bevorſtehend zu melden!
Heidelberg, 10. Auguſt. Aus zwei laͤn⸗
wir, daß Hert Hoͤfrath Zell ſeinen Ferien-
ſchriften einige Stubdiendefte, denen. man
mit Spannung entgegenſieht, naͤchftens fol-
gen laſte; daß der edle Beteran Schloffer
unermüdlich an der Bollendung (Periode
1560—1780). feiner trefflichen allgemeinen
Geſchichte arbeite z und daß fommenden
Herbſt eine Zufammenfünft der füd= und
mitteldeulſchen Geſchichts⸗ und Alterthume-
vereine beabſichtigt werde, deren Zuftande-
kominen gewiß jeder Freund der Wıfen-
ſchaft von Herzen wünfcht,
Aus Baden, S. Aug. ſchreibt das M,
J. Mehrere Bäder erheben ein großarti
ges Geſorei über ihre Freguenz und geben
ſich aus fuͤr die beſuchteſten Bäder Deutfchs
iands! Wir wollen einmal einige Zahlen
aug den letzlen Tagen zufjammenfellen, Kif-
ſingen zaͤhli 3402, Wiesbaden 11,510, Ems
4005, Aaͤchen 3266, Karlsbad 3726, Nor-
bis zum Anfange Auguͤſt, Baden aber be-
reits 20,518, ı
die Bad. Ltzg., fand die Präſentation des
neuen Geiſtlichen der Altſtadt, Herrn Bock,
7* die Beilage Blatter an.
kräftigen Worte der Antrittspredigt und das
darin ausgeſprochene freimuthigẽ Bekennt-
niß verfehlten nicht auf alle Anweſenden
Wir haben früher ſchon mitgetheilt, daß
die Abgebrannten in Oeſchelbronn, als frühere
Recht beſäßen, aus den ehemaligen Kloſtere,
nunmehr würtembergiſchen Staatswaldun-
Wie wir nun vernehmen ſind von Seiten
des würtembergiſchen Domänenfiscus den
Oeſchelbronnern welche ihr verbrieftes Recht
in Anſpruch nehmen wollten, einige Schwie:
rigkeiten bereitet worden, welche den Wie-
deraufbau der abgebrannten, Gebäulichkeiten
einigermaßen verzögerten, nunmehr aber
gehoben worden find, was namentlich dem
kräftigen und entſchiedenen Auftreten des
hieſigen Oberamisborſtandes Fecht zuzu-
ſchreiben iſt. Der Neubau des abgebrannten
Theiles des Srtes wird nach einem Baͤu—
Ylan ,, den ein von der Regierung nach
Oeſchelbronn entſandter Architeft entworfen
hat, in ſehr zweckmäßiger Weiſe erfolgen.
Freiburg, 1. Auguſt. (Fr. 3.) Der
geſtrige Tag machte fo zu ſagen Epoche in
den buͤrgerlichen Einrichtungenhieſiger Stadt.
Die Feuerlöſchordnung, fanctionirt vom gr.
Stadiamte, wurde für ſie publicirt und je-
dem Bürger zur Nachachiung zugetheilt,
Zugleich wurde am Abend die Feuerwehr
gleichſam ins öffentliche Leben eingeführt.
In ſchoͤnem Zuße begab ſich die Mann-
ſchaft derfelben mit blanken Löſch⸗ und Ret-
tungsgeraͤthſchaften auf den Karlsplatz zur
Inſpection, welche Herr Obriſt Holtz über
Nach Beendigung derſelben
wurde auf ihrem Erercierplatz an dem dort
zur Feuerlöſchordnung aufgeſchlagenen Haus-
geruͤſte manbvrirt. Auf einen fingirten Feuer-
allen Seiten her zur angenommenen Brand-
ſtätte, der Buͤrgerkaſerne. Hiex legte ſie
inall ihren Verrichtungen, welche ſich bei
Brandunglück ergeben mögen, eine Probe
ab, die, Irotz des anhaltenden ſtarken Re-
gens, ſehr glänzend ausfiel. Eine Maſſe
Zuſchauer wohnte des Regenguſſes unge-
achtet bei und konnte nicht anders als den
ungetheilteſten Beifall und ſelbſt Bewunde-
rung uͤber dieſe Anſtalt ausdrücken. Die
Feuerlöſchordnung weiſet die treffliche Or-
ganiſation der Feuerwehr nach. Durch ſie
überzeugt ſich jeder Bürger, welch edeln
Zweck dieſe von der hohen Regiexung weiſe
angeordnete Einrichtung welchen Nutzen und
welche Beruhigung zuͤr Zeit der Gefahr
welde Zierde ſie derſeiben iſt. Wen das
Volk licht, den verehrt es in ſeinem Bilde.
Noch iſt es ganz kurze Zeit, daß von der
S, $ Müuͤeriſchen Hoͤfbuͤchhandlung in
Karlsruhe das Portrait Sr. K. DHoh, des
Prinz= ſegenten angefündigt wurde und
ſchon ſehen wir daſſeibe in aͤllen öffentlichen
Vocalen und bei vielen Bürgeru unter Gias
und Rabmen prangen. Was uns aber ſehr
bewegie, iſt, daß wir Demfelben Bilde ſchou
bei ſo manchen braven Bauern und in der
Preis Halbjahrlteh An Geldelberg: 2 f 6ir
niedrigſten Hütte begegneien. Wohl ſahen
wir ſeiner Zeit auch die Portraits einegman:
chen Tageshelden; Befangenheit, Schwär-
merei moderne Domination der Sinne und!
des Verſtandes hatten ſie bei dem großen
Haufen eingeführt. Sie verſchwanden; aber
das Portrait des wahren Bürgerfreundes,
Leopold des Gütigen ging ſelbſt während-
einer wahnſinnigen Revolution nicht ver-
loren trotzdem, daß es ſeiner nicht bedurfte,
Herzen und der Erinnerung Jener zu er-
halten, welche das Glück hatten, unter ſei-
ner gerechten und milden Regierung zu leben!
Frankfurt, 9. Auguſt! Der naͤchſtel5
Auguſt wird, ſowie durch ganz Frankreich-
ſo nach dem Fr. .. duch in unferer Stadt
den! Es geſchieht dieß auf Verañſteltung
des franzöſiſchen Geſandten der franzöſtſchen!
Republik, Hın v. Tallenay, der ſich zu dem
Behufe an den Vorſtand der hieſigen katho
liſchen Kirchengemeinde gewendei hat! “ n
In Berlin, ſchreibt der Correſpondent des
Schw. M., drängen ſich die religiös-kirch-
lichen Fragen mehr und mehr in den Vor-
dergrund In Sachen des Glaubens meint
eine gewiſſe Partei, ſoll jede Confefſion bei
ihrem Bekenntniß bleiben, weil nur daͤdurch
der kirchliche Sinn erhalten werde freie
Prüfung dagegen zur Indifferenz zum Unz
glauben führe. Die Jugend foll chriſtlich,
D, D, in den überlieferten Formen des cheiſt-
lichen Glaubens erzogen werden denn nur
fo erziehe man ſich ein frommes geborfames
Bolf, Jene Partei ift daher erftens gegen
die Union der lutheriſchen und reformirten
Confeſſion in Preußen, weil die Confeſſio-
nen, um ſich einigen zu können, von gewiſſen
Punkten des Bekenntniſſes hinwegſehen müſ-
ſen und damit dem ſelbſiſtändigen Urtheil
und dex Kritik Thür und Thor geöffnet ſei-
Sie will zweitens chriſtliche Gyinnaͤſien, in
denen die Schüler zwar auch weitliche Kennt-
niſſe hauptfächlich aber chriſtliche Frömmig-
keit ſich aneignen ſollen! Mir f nicht un
bekannt! daß die Bemühungen für eine
chriſtliche Gymnaſialerziehung in verſchiede-
nen Orten ſchon zu Ergebniffen geführt
haben ; auch fällt mir nicht ein, die Män-
ner,die hierbei thätig waren, mit ſener
Partei auf eine Linie ſtellen zu woͤllen.
Ebenſo wenig will ich die Forderung chriſt-
licher Jugendbildung an ſich als eine un-
beyechtigte darſtellen, vielmehr gerne aner-
fennen, dah das Ideal der Erziehung nur
die wahrhaft Griſtliche fein mird. Aber
hier — über die höchſte Art der chriſtlichen
Erziehung — beginnt der Streit! Soll die
rechte chriſtliche Gymnaſialerziebung möalich
ſein ſo muß der chriſtliche Geiſt auf eine
Stufe ſich erhoben haben wo er das Alter-
thum und ſeine Hervorbringungen, die Wiſ-
fenfebaften, die Beſtrebungen der Geßzen-
wart gerecht zu brurtheilen und ihre Auf-
heit nachzuweiſen im Stande iſt Der chriſt-
liche Geiſt muß wirklich das Licht der Welt
ſein, die Kraft, welche die welllichen Fahig
feiten und Thätigkelien degreift unD) fehder
ihren höchſten Zielen entgegenzufübren vers
mag. Aclein Drefenigen, die fetzt chriſtliche
Mittwoch/ 11, Auguſt
duech die Boft
Berihte gratis beigegeben:
Ausfunft erteilt, die Syaltzeile {n Betitfgrift 4 fr.
—
Deutſchland
Karlsruhe, 9. Auguft. Wie die Bad.
Lalg, Detichtet, . find höchften Orts die Be-
faßun geberhältniffe, der Infanterie, (Meiterei
und Artillerie bleiben anı ihren gegenwär-
folgendermaßen feſtgeſetzt worden: Batail-
lon ı, 5, 6 nad) Karlsruhe, 2 und 3 nach
Mannheim, 8 und 9 nach Konſtanz Lund
Fnach Naftatt, 10 und Schützen naͤch Frei-
burg. — Sejtern, am 8 Auguft, hat Herr
Werzinger von Karksruhe, unſeres Wiffens
der erſte deutſche Aeronaut, ſeine erſte Luft-
ſchifffahrt unternommen.
Paris-Straßburger Tetegraphenlinie iſt be-
kanntlich ſeit DdDemn17. v. M. für die allge-
meine Benützung Lröffnet. Seit 1, Auguſt
iſt nun auch der Telegraͤphenanſchluß von
Straßburg nach Kehl und dadurch die un-
mittelbare Verbindung zwiſchen den franzö-
ſiſchen und badiſchen Telegraphenlinien her-
geſtellt. Es beſteht ſonach in dieſem Augen-
dᷣtick eine ununterbrochene Telegraphenverbin-
dung von Edinburgh bis Trieſt. Telegra-
phiſche Depeſchen von England und Frank-
reich nach dem ſüdlichen Deutſchland, Oe-
ſterteich, Italien 26. nehmen jetzt großen-
theils den Weg über Straßburg! Bruchſal
und Stuttgaͤrt!,
Preußen , und es wird der teleßraphiſche
Verkehr über Straßburg und Baͤden noch
bedeutend zunehmen, foͤbald die Vortheile,
welche die neue Richtung bietet allgemeiner
bekannt und die Bedingungen des telegra-
phiſchen Wechſelverkehrs zwiſchen Deulſch-
land und Frankreich vertragsmäßig geregelt
ſein werden. Wegen des Beitritis von Ba-
den zum deutſchlöſtreichiſchen Telegraphen-
verein ſoll kürzlich ein Staatsvertrag zwi-
ſchen der diesſeitigen und der f würtem-
bergiſchen Regierung abgeſchloffen woͤrden
fein, Endlich haben wir auch die Errichtung
eines badiſchen Telegraphenbureaus in Ba-
ſel als nahe bevorſtehend zu melden!
Heidelberg, 10. Auguſt. Aus zwei laͤn⸗
wir, daß Hert Hoͤfrath Zell ſeinen Ferien-
ſchriften einige Stubdiendefte, denen. man
mit Spannung entgegenſieht, naͤchftens fol-
gen laſte; daß der edle Beteran Schloffer
unermüdlich an der Bollendung (Periode
1560—1780). feiner trefflichen allgemeinen
Geſchichte arbeite z und daß fommenden
Herbſt eine Zufammenfünft der füd= und
mitteldeulſchen Geſchichts⸗ und Alterthume-
vereine beabſichtigt werde, deren Zuftande-
kominen gewiß jeder Freund der Wıfen-
ſchaft von Herzen wünfcht,
Aus Baden, S. Aug. ſchreibt das M,
J. Mehrere Bäder erheben ein großarti
ges Geſorei über ihre Freguenz und geben
ſich aus fuͤr die beſuchteſten Bäder Deutfchs
iands! Wir wollen einmal einige Zahlen
aug den letzlen Tagen zufjammenfellen, Kif-
ſingen zaͤhli 3402, Wiesbaden 11,510, Ems
4005, Aaͤchen 3266, Karlsbad 3726, Nor-
bis zum Anfange Auguͤſt, Baden aber be-
reits 20,518, ı
die Bad. Ltzg., fand die Präſentation des
neuen Geiſtlichen der Altſtadt, Herrn Bock,
7* die Beilage Blatter an.
kräftigen Worte der Antrittspredigt und das
darin ausgeſprochene freimuthigẽ Bekennt-
niß verfehlten nicht auf alle Anweſenden
Wir haben früher ſchon mitgetheilt, daß
die Abgebrannten in Oeſchelbronn, als frühere
Recht beſäßen, aus den ehemaligen Kloſtere,
nunmehr würtembergiſchen Staatswaldun-
Wie wir nun vernehmen ſind von Seiten
des würtembergiſchen Domänenfiscus den
Oeſchelbronnern welche ihr verbrieftes Recht
in Anſpruch nehmen wollten, einige Schwie:
rigkeiten bereitet worden, welche den Wie-
deraufbau der abgebrannten, Gebäulichkeiten
einigermaßen verzögerten, nunmehr aber
gehoben worden find, was namentlich dem
kräftigen und entſchiedenen Auftreten des
hieſigen Oberamisborſtandes Fecht zuzu-
ſchreiben iſt. Der Neubau des abgebrannten
Theiles des Srtes wird nach einem Baͤu—
Ylan ,, den ein von der Regierung nach
Oeſchelbronn entſandter Architeft entworfen
hat, in ſehr zweckmäßiger Weiſe erfolgen.
Freiburg, 1. Auguſt. (Fr. 3.) Der
geſtrige Tag machte fo zu ſagen Epoche in
den buͤrgerlichen Einrichtungenhieſiger Stadt.
Die Feuerlöſchordnung, fanctionirt vom gr.
Stadiamte, wurde für ſie publicirt und je-
dem Bürger zur Nachachiung zugetheilt,
Zugleich wurde am Abend die Feuerwehr
gleichſam ins öffentliche Leben eingeführt.
In ſchoͤnem Zuße begab ſich die Mann-
ſchaft derfelben mit blanken Löſch⸗ und Ret-
tungsgeraͤthſchaften auf den Karlsplatz zur
Inſpection, welche Herr Obriſt Holtz über
Nach Beendigung derſelben
wurde auf ihrem Erercierplatz an dem dort
zur Feuerlöſchordnung aufgeſchlagenen Haus-
geruͤſte manbvrirt. Auf einen fingirten Feuer-
allen Seiten her zur angenommenen Brand-
ſtätte, der Buͤrgerkaſerne. Hiex legte ſie
inall ihren Verrichtungen, welche ſich bei
Brandunglück ergeben mögen, eine Probe
ab, die, Irotz des anhaltenden ſtarken Re-
gens, ſehr glänzend ausfiel. Eine Maſſe
Zuſchauer wohnte des Regenguſſes unge-
achtet bei und konnte nicht anders als den
ungetheilteſten Beifall und ſelbſt Bewunde-
rung uͤber dieſe Anſtalt ausdrücken. Die
Feuerlöſchordnung weiſet die treffliche Or-
ganiſation der Feuerwehr nach. Durch ſie
überzeugt ſich jeder Bürger, welch edeln
Zweck dieſe von der hohen Regiexung weiſe
angeordnete Einrichtung welchen Nutzen und
welche Beruhigung zuͤr Zeit der Gefahr
welde Zierde ſie derſeiben iſt. Wen das
Volk licht, den verehrt es in ſeinem Bilde.
Noch iſt es ganz kurze Zeit, daß von der
S, $ Müuͤeriſchen Hoͤfbuͤchhandlung in
Karlsruhe das Portrait Sr. K. DHoh, des
Prinz= ſegenten angefündigt wurde und
ſchon ſehen wir daſſeibe in aͤllen öffentlichen
Vocalen und bei vielen Bürgeru unter Gias
und Rabmen prangen. Was uns aber ſehr
bewegie, iſt, daß wir Demfelben Bilde ſchou
bei ſo manchen braven Bauern und in der
Preis Halbjahrlteh An Geldelberg: 2 f 6ir
niedrigſten Hütte begegneien. Wohl ſahen
wir ſeiner Zeit auch die Portraits einegman:
chen Tageshelden; Befangenheit, Schwär-
merei moderne Domination der Sinne und!
des Verſtandes hatten ſie bei dem großen
Haufen eingeführt. Sie verſchwanden; aber
das Portrait des wahren Bürgerfreundes,
Leopold des Gütigen ging ſelbſt während-
einer wahnſinnigen Revolution nicht ver-
loren trotzdem, daß es ſeiner nicht bedurfte,
Herzen und der Erinnerung Jener zu er-
halten, welche das Glück hatten, unter ſei-
ner gerechten und milden Regierung zu leben!
Frankfurt, 9. Auguſt! Der naͤchſtel5
Auguſt wird, ſowie durch ganz Frankreich-
ſo nach dem Fr. .. duch in unferer Stadt
den! Es geſchieht dieß auf Verañſteltung
des franzöſiſchen Geſandten der franzöſtſchen!
Republik, Hın v. Tallenay, der ſich zu dem
Behufe an den Vorſtand der hieſigen katho
liſchen Kirchengemeinde gewendei hat! “ n
In Berlin, ſchreibt der Correſpondent des
Schw. M., drängen ſich die religiös-kirch-
lichen Fragen mehr und mehr in den Vor-
dergrund In Sachen des Glaubens meint
eine gewiſſe Partei, ſoll jede Confefſion bei
ihrem Bekenntniß bleiben, weil nur daͤdurch
der kirchliche Sinn erhalten werde freie
Prüfung dagegen zur Indifferenz zum Unz
glauben führe. Die Jugend foll chriſtlich,
D, D, in den überlieferten Formen des cheiſt-
lichen Glaubens erzogen werden denn nur
fo erziehe man ſich ein frommes geborfames
Bolf, Jene Partei ift daher erftens gegen
die Union der lutheriſchen und reformirten
Confeſſion in Preußen, weil die Confeſſio-
nen, um ſich einigen zu können, von gewiſſen
Punkten des Bekenntniſſes hinwegſehen müſ-
ſen und damit dem ſelbſiſtändigen Urtheil
und dex Kritik Thür und Thor geöffnet ſei-
Sie will zweitens chriſtliche Gyinnaͤſien, in
denen die Schüler zwar auch weitliche Kennt-
niſſe hauptfächlich aber chriſtliche Frömmig-
keit ſich aneignen ſollen! Mir f nicht un
bekannt! daß die Bemühungen für eine
chriſtliche Gymnaſialerziehung in verſchiede-
nen Orten ſchon zu Ergebniffen geführt
haben ; auch fällt mir nicht ein, die Män-
ner,die hierbei thätig waren, mit ſener
Partei auf eine Linie ſtellen zu woͤllen.
Ebenſo wenig will ich die Forderung chriſt-
licher Jugendbildung an ſich als eine un-
beyechtigte darſtellen, vielmehr gerne aner-
fennen, dah das Ideal der Erziehung nur
die wahrhaft Griſtliche fein mird. Aber
hier — über die höchſte Art der chriſtlichen
Erziehung — beginnt der Streit! Soll die
rechte chriſtliche Gymnaſialerziebung möalich
ſein ſo muß der chriſtliche Geiſt auf eine
Stufe ſich erhoben haben wo er das Alter-
thum und ſeine Hervorbringungen, die Wiſ-
fenfebaften, die Beſtrebungen der Geßzen-
wart gerecht zu brurtheilen und ihre Auf-
heit nachzuweiſen im Stande iſt Der chriſt-
liche Geiſt muß wirklich das Licht der Welt
ſein, die Kraft, welche die welllichen Fahig
feiten und Thätigkelien degreift unD) fehder
ihren höchſten Zielen entgegenzufübren vers
mag. Aclein Drefenigen, die fetzt chriſtliche