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Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

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Nr. 27-50 (1. Februar - 28.Februar 1871)
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M 33

Jlbonncracntsprtis fl. l. 3 fc. in ^cibelSerg
burcb bic JJoft fl. l. 16 fr. oicrteljäl)rtg.

8. getouav.

^it3tigen 3 fr. bie ^rtitjeilf, hei 3luSfunft(>
crll)cilung 4 fr.

1871,

_ gär bie Slonate ffebrnar u- werben
^öc^cltungen auf ba« geitKlbcrger fgournal für
a>t«w«rtg bei ben betreffenben $ofianftaltcn, unb
^er bei bet Sppebitlon unb ben Prägern entgegen*
fltnommen. Stti« für hier mit Drägerloßn 50 fr.

Die Sfpebüion.

Sleweftc Staeßcichteit.

»trfaifle«, 5. gebr. Sie 3weifopfigfeit ber
Ttanjofifcßen Kegierung fc^efnt bajit bienen ju foflett,
baß Äonocntioncn oon bem ^Snrifev Shell abge*
fdjloffen, oon bem Sorbeauper aber nicht gehalten
^etben. Kach ber Äonoentiott ftnb nur mit einer
'rci9emählten Kationaloerfammluttg grieben«*
^tpanblungen in KiWjtcßt genommen. Sine unter
®tr SMftatur ©ambetta’« nad) belieben jufammen*
fitfefete Serfammlung hätte baju feinen 33er uf. 3.
önsre ß«t im -Kamen ber ißarifer Regierung in
einem an ben Sunbe«fanjler gerichteten Schreiben
fiel) in fotgenben 3ln«brüden gegen ba« ©ambet*
ta’fche 3irfnlar erffärb: 3n ben Serßanblungen
über bie Äonoentiott hübe oon feinerlei Sefcßrän*
fungen bet Sßaßlrcchte bie Kcbe fein fonnen. Da«
8anb wolle freie fffiahlcit. SBcntt bie Delegation
InSorbeaur wirflld) ein bie SBäßlbarfeit befchran»
fenbe« ©efret erlaffen habe, wooon er noch nicht«
toiffc, fo werbe bie Kegierung ber nationalen Ser*
theibigung baffelbc Aufheben. — Sßaßrfcheinlicb wirb
bie Serwirruttg fld) nur bureß bte 9tuffchlcbung ber
^Bahlen lofen laffen.

§obre, 5. gebr. Sin ©efret ©ambetta’«
eeflart: fjaore unb beffen Slrronbiffement hüben
einen Kkßlbejirf, ba bie übrigen Steile be« ©e*
bartement« befefjt fiitb.

IBatbcaus, 3. gehr, ©aribalbi hat auf
nttfuchen ber ©emeinbebehbrbc in Kijja bic Äatt*
bjbatur jur Sonflituantc im Departement ber See*
5(lpen angenommen. — „Siccle" unb „©tvonbe",
bie Organe ©ambetta’«, fprcchctt fleh in längeren
Slrtifcln gegen bie Abtretung ber Dflprooinjen au«.

— 4. gebr. Die Kegierung oeroffentlicht eine
©epejebe be« ©eneral« Stllot au« Ki)ott »erraeße
ootn 3. b. Der ©eneral melbet, baß er, nachbem
er ben Kitdjug bet Dfiarmee in ©emäßbeit ber ißm
ertheilten Sefeßle gebeeft hätte, ftd) mtt ber 3uffim-
m«ng beS ©eneral« Sllncßant bet Snternirung ent»
i°flen habe, um in Sorbeaur ber Regierung Bericht
^ftatten ju fonnen. 35a« 18. Äorp« unb bte
Iteferbe haben am 1. b. bei Sa Slufe unb Kope
Wnb gort 3our tapfer gefämpft. ©er Klänget an

Sebcnemittel unb Shmitton unb bic in golge be«
Sffiaffenfitüjknbc« ««gegeigten Sctocguiigen haben
ben ©eneral befiimmt, ben Küdjttg ju befehlen,
ber ftch nach ber Scßweij soUjogen habe. Sinige
tfolirie Äorp«, benen er oolle greilicit ber Seme*
gung gegeben, hätten ftcß^nach ©er guruefgteheu
fonnen.

— Die Regierung oeroffentlicht eine D epc f d) e
3ule« gaore’« an ©ambetta, d. d. Ser*
failfe«, 2. gebr., weldje befagt: Die Schmierig*
feiten ber 3ltt«fübrmtg be« fEBaffenftillftaiibc« cnt-
fprangeic ber Unmöglichfeit ber regelmäßigen Slit*
theüung. KBtr fonnten nicht ben ©ept ber Äon*
oention unb ber Seftimmungeit über bie Demar*
fation«linie nach Sorbcaup fenben. 3>d) fenbe jeßt
biefen ©ept, ben Sie ben Äorp«fomuiaubantcu über*
fdtiden wollen. Käd) ber ältWfüfming ber bereit«
befannten Seftimmungen befteht gaore auf ber
3lu«führung be« SBaffcnfittlftanbe«, tnbem fr hin-
jufügt: ©efiern gab ©raf 33i«mavcf feine 3"ftim*
mttng, bem ©eneral o. Klanteuffel Sollmacht he*
huf« Regelung ber ©emarfaticn«linie mit unfern
Äommanbirenben ju fetrben. ©eben Sic beufelben
einen gleichen Sluftrag. Senachrichtigen Sie mid),
wenn biefe Di«pofttionen getroffen ftnb. Sertch*
tigen Sie Da«, wa« ich guerfl gefchrieben, nachbem
mit SloltEe fonfertrt hatte. Klan fdjlägt oor,
Sftfch nnbSelfortäu übergeben, bann wolle man
bie Demarfation machen. 3ch fonntc ben Sorfchlag
nicht annehmen, obgleich fdt gehört hatte, Seifort
fönne ftch nid)t mehr lange halten. 3<h fuchte um
bie Srmachtigung nach, Offtgierc gur Sluffiärung
über bie wahre Sad)lage in bie geftung entfenben
gu bürfen; ich hoffe auf ©enehmigung. Unter ben
{ewigen Serhältniffen würben bic Operfitionen oor
Setfort unb in ben Departement« 3ura, Sote b’Dr
unb ©ouh« wieber beginnen, oorbehaltlid) eine« ju
treffenben Slbfomntett« über best Seginn be« 3Baf*
fenflitlfianbc«. Der Äcmmanbant oon Sangre«
oerweigert bic Slnerfennung be« SöaffenfHUjtanbe«
unb oerlangt eine chiffrirtc Depefche. Sd habe
feine Shiffern nicht. Sciiben Sfe i|tn bie Depefche,
©orbeauf, 5. gebr. Sin Defret oom 4. gebr.
befiehlt bie Sermehrung ber Saoa:lleric=9legimenter
oon 63 auf 75; jebe« Kcgimenb foll au« 6
Schwabrotten oon fe 150 Klann befichen. ©et
Kloniteur fpricht ftch, ftbod) in feinem uichtamt*
li^en ©heiU, hebauernb über bie geftern 3lbenb
erfolgte Sefchlagnahme aller Slätter au«, welche
bie Sroclamalton gegen ba« ©ccrct ©ambetta’«,
bic 3ulc« Simon oerher gefehen t)atte, brachten.
Sa« Steele bagegen fpricht ftch tabelnb über 3ule«

Stmon au«. Stienne Slrago iß in Sorbcaup ein*
getroffen. Sine große Äunbgebung be« Solfe«
erwartet in biefem Slugenblicfe auf ber ^Sräfectur
eine Stütheilung ©ambetta’«. ©te ßlcbner eifern
gegen bie Sonoentiott oon Serfaide«. Die Stuf*
regung ift in biefem ©b£Hc fcer Seoöllcrung groß,
bed) fielen bi« jc^t feine Unorbnungen oor.

$orbtau;, 5. gebr. Sin Stlef au« Kleh be*
jeiebnet für ba« Klofelbepartement folgcnbe repu»
bltfanif^c Sanbibaten: Koijet, fpißot, Soucßette,
Samberger, Klaper, Sacca unb 3<wßuc^ ju benen
noch bte Serthcibiger oon ©htonoülf, Sougwp unb
Sitfch ßinjugefügt werben foflett.

— ©ambett« fcheint ttoeß nicht mit ber Kegle*
rttttg in fflarf« offen brechen ttttb eben fo wenig
bie Sefhlüffe ber reoofutionären füfcfranjoftfchen
Somite« «nerfemtett ju wollen, ©ie Scrtreter De*
fierreich«, Spanien« unb Staliett« betonten gefiern
bei Shauborbp, bte Sonfiitutruug Oott SBoßlfahrt«*
au«f^üffcn unter ©ambetta würbe ißre foforttge
Slbreife oeranlaffen.

— 5. gebr. Sttt Slftenßücf ber Kegierung
enthält folgenbe Kltttheilung:

©aö fParifer Kcgierutig«mitglieb 3itU« ©fmon
brachte nach Sorbcaup bicSlttjeigc be« SBahlbefre*
te«, wcl^c« mit bem oott Seifen ber büffgen, Ke*
gierung erlnffenen SBahlbefret in einem ißunfte
nicht übereinliimntt. Die ^ßarffer Kegierung ifl
feit 4 SKonaten etngcfchloffen unb oon Jcbcr Ser*
binbung mtt ber offeutlicfcen Sichtung abgefchnitten,
noch mehr — ffe beftnbet ßch gegenwärtig in Äriegö*
gefangenfhaft. Ktcht« fleht ber Mitnahme entgegen
baß bie ffJartfer Kegierung, wenn fte bcjfer unter*
richtet gewefett wäre, in Ucbereinfiimmttng mit ber
bfejtgett Kegierung oevfahren ßahett würbe. Shen
fo wenig ifl erwiefen, baß, al« bie iparifer Kegie*
rung 3ule« Simott im Slflgemeitten bie Kliffion
erißeilte, bie SBaßfett betoerfftefligen ju laffen, fle
hiermit in abfoluter unb oorliegenber Söeife ben
galt ber Snfomptabüität hat entfeßetben Wollen,
©ierna^ hält bie bmftflc Kegierung c« für ihre
Sfüdjt, ihr SBah l b e f r et aufre^t ju erh«l»
t e n, tro^ ber Kemonfirattonen unb ber Sittmif^ung
be« ©rafen Si«marcf in bie reinen Kttgelegenhei*
ten be« 8anbe«, fie hält c« aufrecht im Kamen ber
St)re unb ber SnUrcffen granfreich«. — ©in hit*
fige« Kegierung«mitglleb rei«te heute ab, um ben
wahren Sachoerhalt jur Henntniß ber fPariferKe*
gierung ju bringen. — Sorbeaup, 4. gebt. gej.
©ambetta, Svemieup, ©lai« = Sijoin,
gotrich o tt.

2>ic Kämpfe ^e§ littfen Babtfe^en ^lügel
Bet SüJtontBcliacö-

l^ßon einem SpejiabSkricffterftattcr ber „91. gr. treffe

m 511« bic babifchen ©ruppen nad) bem ftegretcb
®efcd)tc bei Kult« am 18. auf ^ö^evc SSeifui
ffh jutücfjiehen mußten unb bei Dijon am 23. De
flößen bezogen, war bie hinter ber ßtnte S
mBcon*3tuponne fldß neubitbenbe Slrmee nebft ©
«6atbi im Inmarfcbc. S« mußte beßhalb in bi
ScU)altmärf(hen bei anhaltenb ftarfer Äälte na
^efoul jurüdgegangen werben, ©er geinb fd)
swat flat{e ^räfte fiper ben Digtton oor, boch Wc
6<Ub erfenttbar, baß er feine Sntfcbtebenhett in fe
Uettt Sormarfdje entwicfeltc, fonbern nur eine ©
j^nffrattoit bcabßchtigte, um eigentliche Schläge t
-“ftllerot«, 8e Soi« unb ©ampierre ju tt)un, we
halb bie Sabener in Sllmärfcben nadß ihrem Hnf
0‘ügel abmarfchirten. Koch war aber bieSituatti
JJ'Bt geflärt, benn fie wenbeten flh wieber gege
‘9t*u rechten glügd (S«ffeß unb Sefoul), bt« b
Wtcberholte 8inf«abmarf<h nach Sure geigte, bi
-Örtfortö Selagetung«corp« oon Sourbaft bebro
^rbe, ber mtt olerÄorp« gegen bie oftltchenSe
»inbuugsiinien oorrüefte. 3eber etnjelneSolbat w
ieht bewußt, baß c« hi« gelte, ju ftegen ob
^«iugehen. 3n bem tägltcßen Srwarten, mtt bc
®c9«rr pfammenjutreffen, würbe eine tebha!

ätufregung heeoorgerufen, welche £älte u. Scraper*
jen nicht ju bämpfeit oerntochfeti.

3lm 13. ganuar, Klorgeu« 7 llßr, flanb bie
babif^e 1. Srigabe bei ©raub ffiiflar« in Kenbej*
oou«*Stetlung. ©ie ganje SKrttjeibigung«Unie oon
^ericourb, Klontbeliarb unb ©cfle jog in ber ©äm-
merung in langen gfnien fchwefgenb'heran. Klaje»
ßätifd) ßtieg bic Sonne empor unb belcndjtete bie
foeben aufmarfchfertc gront. Salb waren wegen
ber Äälte fleine geuer gemacht, boch war oon Äo*
ehe« feine Kebe, benn Jeben Kttgeublicf war man
be« Sefehle« junt Sorrücfen gewärtig. So bauerte
e« hi« Kadjmtttag« halb 2 llßr, al« eine fDrbon*
nanj ßerangefprengt fam, um jnmelben: bteSor*
poffen hätten güßlung mit bem geinbe unb bie
Kefcroen follten oorrüefen. Klittlerwcile hatte ber
Setagerer bie geftung mit fffiurfgefdjoffen über*
fchüttet, fo baß man tu ber gerne oor einen Ster*
telflunbe be« fgla^en ber ©rannten feßen fonnte.

Kach jwetflünbfgem Klarfcße bejog bie Srigabe
Kenbejoon«*Stellung bei Sreoiflier«, oon wo nad)
einfiünbigem garten im tiefen Scßnce abgerüdt
Wnrbe, um auf ber £)ohe ofilich be« ©orfe« Stel*
lung ju nehmen. Sin furchtbarer Jlnall ertönte;
c« war eine Stüde, welch« bie babifchen Swnniere
flefprengt hatten. So flanb man bi« Slbenb« 6
Uh«- Sfn S^lud au« bet gelbflafche li. efnStüd
»tob war für bie meiflen Klittag* u. Kbenbeffen.

3eßt fam ber Sefeßl, nach Shatenoi« abjurüden.
©te Sterne funfeiten unb fünbfgteit eine falte
Kad)t an. ©a« ganje Dorf war mit Serwnnbe*
ten belegt; ferner befanb fieß barin ein gelblaja*
rctß, eine ipionnicr*3lbthcilung, eine fEclegtapßen*
Slbtßeilung ncbfl einer gußrparf Solenne, ©«hinein
follten Jefct no^ brei Sataillone, eine Satterie unb
eine S^wabron, unb jwar in flufierer Kacßt! Unb
nun muffen bie 8eute ber au«einanberliegenben
Sompagnien u. f. w. jum gaffen jufammengeßolt,
e« muß gef<hlad)tet unb ba« gleifch oertheiU wer*
ben, Ja e« muß auch noch gebaden werben für ben
naeßften Sag. Sefonbere Sommanbo« muffen aber,
beoor bie« gefcheßen fann, au«rüden, um Sieh u.
Sicht unb aud) $afer für bie Sferbe, bie ben
ganjen Dag über nicht« erhalten haben, IJerbefju*
fchaffen. Ställe unb Speicher werben butch*
fuc^t. Kun muß oon ad)t Klamt gefcßlacßtet unb
anögeßauen, oon üierjeßn Klaun bei jwei Süden»
muß fogar bi# ganje Kacßt ^fnburdß) gearbeitet
unb bann ba« gleifch, Ber -fbafet u. f. w. »etthefU
werben.

©en 14. gamtar um halb 7 Ußt würbe bei
16 ©rab Äälte oou Shatenoi« Slufßellnng genotn*
men unb ben ganjen SEag bi« Äbenb« 8 Ußr ba«
felbfi jugebracht. gür Klußf forgte bie belagerte
geftung. Kacßt« 1 Ußr fam ber Sefeßl, nach
®ranb*Shaumont abjurüden. ©ie« gefeßah am 15.
 
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