Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Metadaten

Heidelberger Journal (65): Heidelberger Journal — 1871

DOI Kapitel:
Nr. 178-204 (1. August - 31. August 1871)
DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.25214#0757

DWork-Logo
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
f

M 186.

JUonncmfltttprci« 45 Ätrujer in J£>e£beI6rra
buc0 bie 57 Ärtujfr ulttteljä^tig.

©omterftag, 10, ^uguji

^n3Cißtit 3 fr, bie ^etüjeitf, bei 2fu$funff$*
ertfyeüunß 4 fr.

1871.

Sur bie SDtonate Slußufi u. September »erben
ei« „ungen auf geipclbcrger 3<>u*H«l für
au«watt« bei ben betreffcnben fßogangalten, unb
" £r bei ber ©rpebittou unb ben Prägern entgegen»

genommen.

$df« für fjfer mit Drägerlogn 38 fr.

„ burd) bie ^3ofi 38 fr.

Die ©fpebition.

Delefltra&Ijiftöe Slarfjtidjtett.

--Pari«, 7. Slugug. Der Sericht, weicher bei
ber Eröffnung ber jtricg«geri(hte Derlefen tourbe,
toeifi nad), bag bie 3nfurreftion i^ren Urfprung
in ber »Bereinigung ber reDolutfonären gartet unb
'L nternntiondcn Slffociatfon batte. Die 3nfur-
$ f8s" auä ber unglücflfcben Sage be« SSafer-
l«b «JI «r*6 bcr @e8enwart kr breiigen Slugen,
f£4 iul ? K a^5ufö^re"- Der Stricht legt
WWW b " »«^Mten $lan j« einer aflgV-
meinen (Stnafäerung Don Igari« bar. 238 ©ebäube
ftnb Don betn geuer jerfiort worben. Siefem all»
gemeinen «Scriditc folgen Berichte über »erfcbitbene
Slngeflagtc. — Stacbricbten au« ©erfaille« Don bie*
fern SKorgen befagcn, bag eine ^Bereinigung ber
»erf^iebenen parlamentarifcben gtafttonen betreff«
ber Serlängerung ber ©oflmachten S^^ierö’ noch
nicgt erreicht worben ig; man Dergdjert jebodt, ba«
Hnfe Zentrum werbe noch im Saufe biefer SBocbe
ben bejüglichcn Antrag etnbringen. — ©« erfcheint
«iS gewig, bag bie fßreugen ©nbe Slugug alle an
^ßaris angrenjenben Departement« raumen werben.

— (©ifcung beS £rieg«gcrfcbt«, gortfepung.)
Jtadj ber SBerlefung ber Slnflageafte erhob ein 8Ser-
Ibeibiger ben (Simoanb ber Snccmpeteng, ba ein
Ärieg«gerid)t nicht befugt fei, über <5t»lIperfonen
abjuurtbetlen. Da« ßrfeg«gevlcbt erflärte geh hierauf
al« competent. STOorgen Mittag wirb bie ©tpung
fortgefept; wabrfcheinlicb gnbet morgen nur ba«
fBergßr ber Slngeflagten Patt.

— 8. Slugug. äu« 33erfaiHe« wirb au« guter
Duelle gefdjrieben, bag bie Deutfcben in acht Da»
gen bie Departement« Oife, ©eine et Oife, ©eine
et fDtarne unb ©eine räumen werben. SJtan Der*
gehert, bag jwifeben ber Regierung unb ber be*
treffenben ©ommifgon über bie grage ber ©nt»
f^äbigung ber wäbrenb be« Äriege« befefjt gewefe»
nen Departement« ein ©inDerncbmen bewirft lg.
Der Slntrag be« linfen Zentrum« auf Serlängerttng

ber IBollma'cbten Sljfer«’ wirb bem SBernebmen nad)
i in aller Hürje eingebradjt Werben.

— Saut bem „©iecle" beabgdjtigeu bie SD^it^

| glieber ber Rechten in einer ber näcbfien @i|uugen
c ber StatfoualDerfammlung ben ©ntwurf etnjubrfn*
i gen, wobureb ben Drlean« bie feiner ßeit cong«»
i cirten ©üter jurüefgegeben werben follen. Saut ben
j föitorgcnblättern ift f>augmann’« ®rnennung«»Decret
j jum fßräftbenten be« ©rebtt SJlobilter beute unter*

| jeiebnet worben.

Skrfaittc«, 7. Sluguft. SfationofDcrfammlung.
Stuf eine Slufrage crflart ber Hrieg«minifter, ber
^erjog »on Sbuttre«, welßjer Don bet Delegation
}u Dour« proDiforifcl) angegeHt unb unter bem
Slawen Stöbert Sofort becorirt würbe, habe naeb*
gefuebt, ebne ©olb bienen ju bürfen; blfTflufbin
habe ibn ber &rieg«mtnifler ermädbtigt, in Sllgeriett
ju bienen, unb jwar prooiforif<b al« (Söcabron«cbef.
S3ei ber Debatte über ben Slntrag auf IBermebrung
ber Ärieg«gericbte unb S3eftbleunigung ber Unter*
fuebung tbetlt ber Ärieg«miniper mit, e« feien bi«
jum 5. Stugufi 4262 Stngeflagte Derbört unb 1500
^erfonen freigefproeben worben. Söenn nbtbig,
Werbe er bie Sagt ber ÄriegSgericbte Don 15 auf
20 erböbfn. Die SBerfamntlung nimmt ben Slntrag
an. Der Sugijtninifter legt bitrauf einen ®cfeb*
entwurf Dor, welcher bie Dbeilnabme an ber inter»
nationalen Slffociation, foWfe an ben feparatigifeben
Äunbgebungeit, wel<be in gewiffen ©egenben granf*
reich« gattgefunben bal>tn, mit ©trafen belegt. Dfe
Dorgefd)lngeneit ©trafen ftnb: 1) eine ©elbgrafe
Don 50—1000 gr., 2) ©efängnig Don jwei 50to-
naten an bi« ju jweiSabten, 3) Slberfennung ber
burgertidjen fRecbte, 4) Iberfennung ber fRetbte unb
ber ©igenfebaft eine« granjofen. Die Dringlttb*
feit würbe befcblogen.

lÖlarftiHc, 7. Slugug. Staibricbten au« Sllgfer
begütigen bie ilöieberbergettung ber Stube in bcr
IXmgcgenb oon (Sberdiel, fowie ben Dob be« ^)5upt= ’
Hng« SWatcOf. ®er Stamm ber S3eni SStenaffer
bat um ©nabe gebeten.

öanbou, 8. Slugug. Die Sallotbill fommt
beute s«t bdtten Sefung. Da« Unterbau« berfetb
gegern bie Slngelegenbeit be« bei bet @t. fßaul«,
infei gefütterten 3!ran«portf4)iffeS, ohne einen SÖe*
ftblug ju tagen.

glarettj, 7. Slugug. Die „©conomiga b’^talia"
erfährt, bag eine auswärtige ©efeUfcbaft, an wel*
«ber SSobenfrebitbanfen in SBten unb Ißeg, fowie
Derf^icbene beutfebe Sanffngftute interefgrt ftnb,

| beabgtbtige, eine groge SSobenfrebit* Singalt mit j
■ einem Äapital dou 50 SStifiionen in Slalien jtt

grünben. 3m |)inblicf auf bie italtenif^e ©efefc*
gebung über bie S3obcnfrebit*3lngalten( welche tlni*
gen nationalen ©tabligement« ein SDtonopol bewit*
ligt, jwetfelt bie „©conomiga" baran, bag gib iene
3bee Derwirflicben läge.

Stcw^orf, 7. Slugug. Dfe merifanifdje fßräg*
bentenwal)l ig ohne ©ntf^eibung geblieben, inbem
feine abfoiute ©timmenmebrbeit ju ©tanbe fam.
Der ©ongreg wirb wabrfcbeinlicb 3)iaj Wählen.

Deutfrislanb.

ülarlSrube, 8. Slug, (ßur ©eneralfpnobe.)
Die heutige IBtrbnnblung galt bem prooiforifiben
®efeg über bie firc&lidje Stauung, ba« in golge
ber ©infübrung ber SiDiltrauung fibon unterm 20.
3anuar 1870 erlagen worben war. Der SBert<bt*
ergatter war ber Slbg. ^ofgeri^t«ratb 35r- ©imer.
Der @4)werpunft ber SBevbanblungen lag in ber
allgemeinen Di«fuffton über ba« ©efeij- @« be*
tbeilfgtett gib baran bie @ag, ©betlin,
©teufet, ©cbellenberg Doit SStannbeim,
3Jtül)lbäuger, Äiefer, ©cbellenberg Don
|>eibelberg, Prälat |)olbmann, SSteb, Samcp
unb fßaraDlcint. Singer gcf<|f<btHcben Semer*-
fungeu über bie Slugagung ber ©be in ber Sie»
fovmationSjeit Derbreitete ft<b berSnbalt berSteben
bauptfääjlicb über bie Sebeutung bcr ffr<bli<ben
Dränung, ihre ©elbgänbigfeit unb Unabbängigfeit
gegenüber ber bürgerlftben; bte Stcbner Don ber
reihten ©eite erfinden mit einer einjfgen 2lu«nabme,
bag ge juoor ba« ®efeb über bie ©iotlebe nicht
mit greufcen begrübt butten, bag aber für ge ba«
Scbürfnig nicht Dorliege, gegen bte ©fnriebtung geh
au«jutagen. S3on befonberem ©inbruef auf bie
ffierfammlttng fdieint Da« gewefen nu fein, »a«
Äiefer unb Sam et) gefproeben. Slucb auf ber
rechten ©eite freute man geh über ben ©ang ber
$crt)anblung; ©pe^t gab btefem ©efühle Slu«*
bnttf unb wünfehte bie 93crbrettung ber Sßerbanb*
lungen in mögliche weiten Greifen. SBagner
gellte fpater einen beßimmtei£ Slntrag naW biefer
©eite hin unb fo würbe ber ©eparatabbruef biefer
23erbnnblungen unb feine moglidjpe SSerbreitung in
ben SUtcbengemeinben befiijlogen. Die ©pe^ialoer»
banblungen bewegten geh nur um einzelne Slit«»
brttefe be« ©efebe« unb ihre Slugagung, ohne fe»
bod> befottbere Slbänberungen ju beantragen, ©eblteg*
lieb würbe ba« ©efeb mit ©ingimmigfeit gut ge»
beigen.

Die näcbge ©tbung foH am Donnergag fein.
Die Sffiabl be« Stebner« für ben ©cbluggotteSbteng
würbe oerfebobett.

gerzm.

(gortfegung).

©« ig mir unmöglich, $nmlcin! ich fattn e«
uicbt. ©lauben Sie mir, bag c« für ben wahren
u«nun nicht« ^Peinlichere« gibt, al« ber ©ebanfe,
l ? *“11 ben Mitteln feiner grau fortjuhclfen j al»
. ' . jftfenma!1 ig, feiner ©attin ju Derbaitfen. Sinr
, m ’euen SQiberfchein eine« folgen ©ebanfen«
_ 5 i» bctieni8cn, bie ich über Slfle« liebe unb
■ ettt5nä iwifchen unferen Werten, wa«

ÄI!'» em0i6 u’dcl>cn würbe. 3a! ich bürfte
ähnliche »emerfungen felbg nicht Don meinen Der»

fr™ mr,iU^C" uu«fpreä>en hBren. 3$ bin
fel)r golj, mein 3rai,(ein unb bag Urtheil ber SBelt

gilt mir t . D. wären bie SBcrhältnige nicht
ungleich! Ware©mmp arm unb mjttcßog n{e ^
unb wugte fte nidht« «Dn unb Uebcrflu§j _
utit welchem freubigeti 3Duthe, mit welchem geuer*
eifer wollte ich fur ge forgen unb fchaffen unb
Welche«^reine, wahre ©lucf iaflein Mr|fm ©^agen.
eie würbe ein ©ongift bie ©intracht unterer Der»
gören. 2Bie bie Sache jcftt liegt, f«nn i$
illr eine Doflfommene Harmonie nicht eingeben!"
.(r »®fe nehmen bie Sache Diel gU erng unb tra»
bürf/ *ftanbte cin5 «3f>rft? ^dnjipe na4)

bip«ß« n ° Jlie dn fleigDotler, Dergänbiger unb Der*

I öoUer fDiann ein reiche« SD?äbcben beitatben ?*'

©r juefte bie ©^ultern. „SOBie erng man e«
mit ber ©be nehmen mug, wie febwer e« geh oft»
mal« rächt, wenn bte äugeren fBcrbältnige beiber
Dljeile nicht auf gleicher ©tufe geben, wie nach-
haltig ein einiger migoerganbener SBlicf, ein ein*
jige« unüberlegte« SBort auf bie Harmonie jWeter
f)erjen eintoirfen fann, bie fong in Dollgänbiger
llcbcreingimmung in einanber filagen, baoon ba»
ben @fe in 3beee Unfchulb unb Unerfabrenbeft
bi« febt wohl noch feine Slbnung. 3<h aber habe
bereit« tiefere SMfcfe in’«8eben getban unb begbalb
mug ich al« SSlann Don ©barafter baubeln unb
einem Umgang entfagen, Don bem ich überjeugt bin,
bag er jum |)eile berjenigen, bie ity liebe nidjt
führen fann. 3c b&H« dn bego

mehr habe feb bie SSerpgitbtung, feinen grieben ju
Wahren, gräulein ©mmp wirb, — ich b°ffc unb
wünfehe e«, — auch ohne mi<h ßlücfli^ werben.
Sie wirb einen ihrer würbfgen ©atten gnben, ber
ihr Sille« ju bieten iw ©tanbe ig, wa« einem
grauenberjen bfe DoUge SSefriebiguttg gewähren
mug. 3ch bin btetb« fldommen in ber Slbgcbt,
mir einen Dicrwoc^entlic^en Urlaub Don 3brem
§errn S3ater ju erbitten, unb ßbon morgen beab»
gchttge ich, bie Stabt ju Derlagen. ©lauben ©fe
mir, gräulein Ottilie! e« ig für un« SSeibe am
SSegen fo."

Ottilie, welche wäbnttb ber energff^cn Siebe

be« Jungen Sltanne« fein Sluge Don feinem Ülntlifc
Derwanbt batte, fud)te ihre SSewunberung unter ei»
nern unwilligen ßopffcbütteln ju Derbergen. „Da«
ig ein ©tolj, ein |)od)ntutb, ber butd) nicht« geh
rechtfertigen lägt!" Derfefcte fte in empgnbltchem
Done. „SBenn ©ie bie ©mmp wirflid) liebten, wie
e« fuh ße^ort, bann würben ©ie biefen lächerlichen
©igengnn 3brcr 2id>e jum Opfer bringen. Unb
felbg wenn berartige ^ongifte, bie ©ie in fo fdjwar»
jen ßügen malen, eintreten foflten, wa« ju glau»
ben ich weit entfernt bin, bann mügte ©ure Siebe
garf genug fein, um ©uch SSelben barüber blnwcö*
jubelfen."

„@o garf ig feine Siebe, mein gräulein, bag
ge nicht watifen füllte, wenn tgre mächtigge ©äule,
bie Sichtung, erfebüttert wirb. Da« wa« ©ie an
mir tabein, mein ^tolj, entfpringt au« ber Sichtung,
bie ich Dor mir felber habe, gewig bte ebelge 2ltt
Don ©tolj, bie ein 2J?enfch haben fann. Söenn ifb
ber ©elbgachtung entbehrte, wenn ein einjiger lei»
fer 3ug in meinem ©barafter läge, bemjufolge ich
errötben mügte, wie foU ba« SBeib mich achten,
ba« meinen Statuen trägt? Unb wenn bie Sichtung
fehlt, wo bleibt bie Siebe? Unb Wenn bie Siebe
fehlt, WO bleibt ba« ©lücf ber ©be?"

„©ie gnb ertrem in 3bten Sngchtc«/' faßte
Ottilie beleibigt. „3<b fe^c, bag ich mi^ in 3b*
nen getäufdp habe, ©ie gnb nicht ber SStann,
 
Annotationen