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Heidelbergische Jahrbücher der Literatur — 1.1808 (Abtheilung 5: Philologie, Historie, schöne Literatur und Kunst)

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https://doi.org/10.11588/diglit.30036#0147
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Sanmlung Deutſcher Volkslieder 16, 139

ſo beftimmen: Wunderbar einſchlaͤfernd; durchaus die kindliche
Huͤhnerfreude; dabey eine leiſe Erinnerung an den Sokra⸗
tes, zu deſſen Zeiten man dem Heidniſchen Aeskulap noch
Haͤhne opferte. — Wenn aber die Herrn Herausgeber dem
artigen Puthöneken ſeine gebuͤhrende Stelle nicht mißgoͤnnten,
ſo begreifen wir nicht, warum ſie gegen andre eben ſo merk—
wuͤrdige Gebilde der daſigen Naturpoeſie ſproͤder waren; un—
gern vermißten wir jenes bettelhaft zufriedene, in luſtiger Ar⸗
muth ſich ſelbſt genießende:

„Hänschen ſaß im Schornſtein
„Und flickte ſeine Schuh“ —

ferner das ſchreckhaft aus dem Sumpf klagende: |

„Unk, unk, unk,

„Vor Zeiten war ich jung,
„Hätt' ich einen Mann genommen
„Wär' ich nicht in Teich gekommen.

Vor allen, das kindlich, fratzenhaft erfreuliche:

„Schnecke, fifecke
„Steck deine vier Hörner hevaus 10,

und jenes ſchon kunſtreichere:

Ringe, Ringe, Roſenkranz.

Setz ein Töpfchen Waſſer bei;

Morgen wollen wir waſchen/

Große Wäſche,

Kleine Wäſche,

Kikiriki.
wo die Steigerung aus dem anfangs ganz gelinden Waſoge⸗
fuͤhl bis zu einer endlich ſich felbft überfpringenden Luftigkeii in
der Ihat göttlich durchgeführt if. Borzüglich Hätten wir aber
yon der Sryündlichkeit der Herrn Herausgeber eine durdgvets
fende Fritifche Unterfuchung erwartet über die. Verſchiednheit
 
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