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1838.

JH eideiberger

Jahrbücher der Literatur.


A. Peters über das Studium der Mathematik
auf Gymnasien.

(ForriSfZHHJ.)

Ueber das Verhältnis des Gedächtnisses zur Mathematik
lesen wir Folgendes: „Das Gedächtnifs darf sich in der Ma-
thematik keinen Hauptrang anmafsen ; dieser ist ihr nur durch
Vermittlung einer verkehrten Methode zugestanden worden.
Was würde man von einem Lehrer der Mathematik sagen,
der wie Gedichte Buchstaben oder Wortformeln auswendig
lernen liefse, statt im Schüler die Fähigkeit hervorzubringen,
sie jeden Augenblick abzuleiten? Und doch war und ist der
Unterricht oft nicht viel mehr, als ein blofser Zeichenkram;
das noch eben so gewöhnliche als verderbliche Auswendiglernen
des Ein mal eins gehört auch hierher ^
Rec. ist vollkommen mit der Meinung des Verf. einver-
standen, wenn er verlangt, dafs sich das Gedächtnifs in der
Mathematik keinen Hauptrang anmafsen darf. Jedoch möchte
die Schilderung von Lehrern der Mathematik, die bis zu der
angegebenen Schwachheit gesunken sind, wohl etwas zu stark
seyn. Durch die Aeufserung, wornach der Verf. sogar das
Auswendiglernen des Ein mal eins für verderblich hält , ist er
unverkenr.bar zum Extrem übergegangen. Rec. möchte sogar
das Auswendiglernen desselben für zweckmäfsig halten, vor-
ausgesetzt, dals eine vernünftige Erklärung oder zweckdien-
liche Erörterung vorher statt gefunden hat. Es gibt in jeder
Wissenschaft Elemente, welche nothwendig Eigenthum des
Gedächtnisses werden müssen, wenn die Wissenschaft seihst
auch noch so geistig gedacht werden kann. Wie kann Fertig-
keit in der Multiplication erworben werden, wenn der Ler-
nende in jedem einzelnen Fall immer wieder durch Verstandes-
achlüsse aufsuchen soll , wte grofs das Product zweier gege-
henen Zahlen ist ? Wenn nun nach des Verf. Ansicht durch
viele Uebung diese Fertigkeit erlangt werden soll , so ist und

XXI. Jahrg, Heft,

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