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L. Usteri, EntwicMnng des patilm. LehrbegrUTs.
benheit willen, übereinzustimmen, nicht aber etwa
— um dem Wohlwollenden auch einen guten
Willen zu bezeugen.
Wie kommt es doch , dafs die verschiedensten Sy-
steme alle mögliche Versuche machen, irgend eine an-
dere Verbindungsart mit der Gottheit, aufser der
eigentlich moralischen der Sei bst Verpflich-
tung zur Rechtschaffenheit, auszusinnen, und
der urchristlichen Religiosität unterzulegen? Wenn man
endlich aufgeben mufs, dafs die von Gott und Jesus
gewollte wie eine physikalisch gegebene
und gleichsam eingegossene, oder eine juridisch zu-
gerechnete sey, so soll sie nunmehr unserer mit einetn-
mal so gefühlvoll gewordenen Mitwelt doch eher wie
eine sentimentale empfohlen werden, nur damit inan
der eigentlich r e i n m o r a 1 i s c h e n Bestimmung
des Willens durch die unbedingte Verbind-
lichkeit zum Vollkommenen oder Gottähnli-
chen so viel möglich aus weiche.
In einer unverkennbaren Unbestimmtheit bewegt sich
der Verf. (S. 97 — 98.) gerade bei den Hauptmomenten
über die Paulinischen Grundbegriffe &xatooVy?7 und
S. 87. scheint ihm dpy?? &<?ou gerade das Ge-
gentheil der &xarocVyr? zu seyn, so dafs, wo
jene ist, diese noch nicht sey. Aber wie? Wo irgend
als Eigenschaft der Gottheit vorkömmt,
ist doch gewiis der Unwille Gottes gegen das Sündigen
eben so sehr ein Theil dieses Rechtwollens Gottes, als
das Wohlwollen gegen die Verbesserlichen und Verbes-
serten ! S. 88. spricht gar von ^ &xctK3oVy?7 &fou als
einer gerechtmachenden Thätigkeit Gottes, welche
die Liebe zu den Menschen zu ihrer Quelle habe. Aber
Paulinisch ist es gewifs nie, und durch keine Stelle
nachzuweisen, dals Gottes ^xatooVy?? aus der göttli-
L. Usteri, EntwicMnng des patilm. LehrbegrUTs.
benheit willen, übereinzustimmen, nicht aber etwa
— um dem Wohlwollenden auch einen guten
Willen zu bezeugen.
Wie kommt es doch , dafs die verschiedensten Sy-
steme alle mögliche Versuche machen, irgend eine an-
dere Verbindungsart mit der Gottheit, aufser der
eigentlich moralischen der Sei bst Verpflich-
tung zur Rechtschaffenheit, auszusinnen, und
der urchristlichen Religiosität unterzulegen? Wenn man
endlich aufgeben mufs, dafs die von Gott und Jesus
gewollte wie eine physikalisch gegebene
und gleichsam eingegossene, oder eine juridisch zu-
gerechnete sey, so soll sie nunmehr unserer mit einetn-
mal so gefühlvoll gewordenen Mitwelt doch eher wie
eine sentimentale empfohlen werden, nur damit inan
der eigentlich r e i n m o r a 1 i s c h e n Bestimmung
des Willens durch die unbedingte Verbind-
lichkeit zum Vollkommenen oder Gottähnli-
chen so viel möglich aus weiche.
In einer unverkennbaren Unbestimmtheit bewegt sich
der Verf. (S. 97 — 98.) gerade bei den Hauptmomenten
über die Paulinischen Grundbegriffe &xatooVy?7 und
S. 87. scheint ihm dpy?? &<?ou gerade das Ge-
gentheil der &xarocVyr? zu seyn, so dafs, wo
jene ist, diese noch nicht sey. Aber wie? Wo irgend
als Eigenschaft der Gottheit vorkömmt,
ist doch gewiis der Unwille Gottes gegen das Sündigen
eben so sehr ein Theil dieses Rechtwollens Gottes, als
das Wohlwollen gegen die Verbesserlichen und Verbes-
serten ! S. 88. spricht gar von ^ &xctK3oVy?7 &fou als
einer gerechtmachenden Thätigkeit Gottes, welche
die Liebe zu den Menschen zu ihrer Quelle habe. Aber
Paulinisch ist es gewifs nie, und durch keine Stelle
nachzuweisen, dals Gottes ^xatooVy?? aus der göttli-