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HEIDELBERGER

*834.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR

P:c Gmüd^age de^ evan^e^iscAeM fneiievaHgeü^cAenJ Pietismus,
o&r die LeAien von Idains Faft, ifer LrAeAnde und dem Op/er CAristi,
nacA Gninden der AeiNgen ^cAri^t geprd^*, ?nit den. ^4n^icA4en der
cAristücAen AircAe der ersten dre: JoArAundeite, nergficAen nnd nacA
{Arem GeAroncA /dr die cArist^icAe TAeofogie Aenr*Aedt von Pr. Aotrt
Gott%ie& ßret&cAneider, OAerconeistoilü^ratA nnd Gene-
raEsnperinfendenten sn Co^An. Leipzig 1833, &. Fogei. X nnd
426 & in 8.
Eine allgemein lesbare und lesenswürdige, zeitgemäße Schrift,
welche unfehlbar zur nöthigen Unterscheidung zwischen Religio-
sität und Mysticismus, zwischen Religionsoffenbarung und Einge-
bung, vieles beitragen wird. Wir wollen zuvörderst die Ent-
stehung des Gegensatzes unter uns aus der Zeitge-
schichte Mar machen.
Bekanntlich verursachte das Unglück bei Jena mit seinen be-
täubenden Folgen, wie gewöhnlich jede Noth, ein auffallend eil-
fertiges, mit vornehmem Wenigwissen und vielem Afterglauben
vermischtes Hinneigen zu einer ängstlichen Religiosität, welche
dem vorhergegangenen hecken Streben nach Vorurtheilsfreiheit,
in der wegen Aufhellung manches unklaren und unwahren Dogmen-
nebels gepriesenen Aufklärung wohl gar schon zu weit ge-
gangen 3u seyn und vielleicht eine warnende Züchtigung des
Himmels verschuldet zu haben befürchtete. Es zeigte sich, daß
man mehr aus Nachahmung, als aus Ueberzeugung freier denkend
geworden war und nun plötzlich nicht mehr wußte, ob man
dem Geiste Friedrichs des Grofsen folgen, oder den Gei-
stererscheinungen Schröpfers und Hilm er s glauben sollte.
Man horchte sogar in höheren Regionen, mit Herablassung, auf
neue Propheten, die von Acker unt^ Pflug weg bis in die hüb-
schen Yorsäle sich drängten.
Als endlich die Flammen von Moskau denen von Sachkundigen
in der Stille mit ausharrender Vorsicht vorbereiteten Rettungs-
mitteln heller vorleuchteten, suchten Arndt und Andere die
Menge, besonders auch die Jugend der Universitäten, durch Va-
terlands - und Religionslieder zur Hoffnung auf gerechten Bei-
stand von Oben zu ermuthigen. Selbst Fichte hatte mit einem
Mal Gott als das absolute Ich über dem Ich = Ich gefunden, so

XXVH. Jahrg. 5. Heft,

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