Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
N°. 50. HEIDELBERGER 1834.
JAHRBÜCHER HER LITERATUR.

Ludovici W i hl de gravissimis aliquot Phoenicum Inscriptio -
nibus Commentatio philol. crit. Cui accedit Oratio . . de Ar -
tium int er Gr a ec o s primordiis, ex plicat ione phoeniciae
inscriptionis praemissa. . . Cum duabus tabulis litho-
graph. Ins er i p ti o num. Monachii 1831. bei Wolf. 80 S1. in 8.
Die vielen Versuche, phönicische Inschriften zu
enträthseln, haben noch wenig Ausbeute gewährt. Doch ist’s
nicht unwichtig, dafs die phönicische Schrift, wenigstens so, wie
sie als Steinschrift erschienen ist, vollständiger bekannt wurde.
Daher wird um so eher auch ein Uebergang auf die altgriechischen
Uncialen , in sofern die handelnden Phönicier sie zu den Ioniern
und Hellenen gebracht haben, gesucht werden können. Auch
ergiebt sich wohl, wenn wir jetzt die von Ko pp, in den Bil-
dern und Schriften der Vorzeit Th. 2. S. i56. gegebene Tafel
der westorientalischen Schriftzüge vergleichend überschauen, die
Wahrscheinlichkeit, dafs die hebräische Quadratschrift zwischen
die ältere aramäische und die neuere palmyrenische zu setzen
und als eine gelehrte, für die heiligen Schriften nach Esra ge-
brauchte gleichsam diplomatische Urkundenschrift von jener cur-
siven, die im Handel und Wandel entstanden war, abzuleiten ist.
Gerade die Schwierigkeit aber, Buchstaben, welche wahr-
scheinlich anfangs zu kaufmännischem Gebrauch cursivisch ge-
bildet waren, im Stein bestimmt auszudrücken, verursacht, dafs
Aehnliches mit Aehnlichem gar zu leicht verwechselt und daher
ein schwieriges Wort von verschiedenen Gelehrten sehr verschie-
den gelesen werden kann, da ohnehin die Abtheilung der Worte
meist nicht bezeichnet ist.
Fast immer ist überdies der Inhalt unbedeutend. Ihn richtig
gefunden zu haben, mufs man oft schon deswegen bezweifeln,
weil er von der Art wäre, dals man nicht begreift, -wie ein ver-
ständiger Mensch ihn mühsam und mit Kosten in Stein graben zu
lassen sich entschliefsen konnte.
Das bei weitem interessanteste neue Problem dieser Gattung
war die Inscriptio Phoenicio-Graeca Cyrenaica, welche (Halae
182.5. 4.) Hrn. Dr. Gesenius zu einer den Orientalismus und
die Kirchengeschichte zugleich benutzenden, gehaltreichen Com-
XXVII. Jabrg. 8. Heft. 50
 
Annotationen