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914 Pcterscn, Handbuch dev griechischen Literaturgeschichte.

dafs sein Name allein auf die Nachwelt gehommen ist, anstatt
unter mehreren der erste zu seyn.“
Man sieht daraus, wie auch aus andern Stellen der folgenden
Paragraphen, dafs sich der Verf. ganz die Wölfische Ansicht an-
geeignet hat, die doch nach den neueren Forschungen von Nitzsch
u. A. nicht mehr in der Art haltbar seyn bann, während sie hier
mit solcher Bestimmtheit vorgetragen wird. Ueberhaupt hätte
Ref. diesen Abschnitt mehr literarisch-historisch behandelt, und
in keinem Fall es gewagt, über Dinge, die doch noch nicht so
ausgemacht dastehen, sich so auszusprechen. — Die §. 3x). S. 18.
angeführte Homerische Vorschule von Cammann ist nicht zu
London, wie hier steht, sondern zu Hannover erschienen.
Andere in der neuesten Zeit über Homer und die Behandlung
seiner Gedichte erschienenen Schriften von Kreuser, Lehrs u. s. w.
hat sich der Verf. zweifelsohne wohl selbst schon für eine neue
Auflage, die wohl nicht ausbleiben wird, bemerkt; auch sind
mehrere der hier als angefangen bezeichneten Schriften seitdem
theils fortgesetzt, theils vollendet worden. —
Bei Pindar §. 88. hätten wir doch ein Wort über die Schwie-
rigkeiten des Verständnisses durch die gedrängte aber gedanken-
reiche Sprache erwartet, um so mehr, da Pindar als ein so
dunkler und schwerer Dichter verschrieen ist, was er doch
eigentlich nicht ist, wenn man nur in seinen Geist und Den-
kungsart, so wie in die lyrische Auffassungsweise sich einiger-
mafsen eingearbeitet hat, eben so hätten wir bei Aeschylos §. 98.
doch ein Wort über die Idee des Fatums in seinen Dramen ge-
wünscht. Bei Euripides §. 100. wird der Rhesus bezeichnet als
„ohne Zweifel von einem andern Verfasser.“ In dem Abschnitt
Geschichte §. 113 ff. würde freilich Ref. den Charakter der
Lopographie und deren Uebergang zur Geschichte anders darge-
stellt haben. In dem Artikel über Herodotus §. n5. ist in wenig
Worten das Wesentlichste zusammengedrängt, was darüber, als
das Resultat der bisherigen Forschungen, in einem Handbuch
der Art mitzutheilen war. Die Angabe: »ob Herodotus seinen
Vorsatz, ein Werk über Assyrien zu verfassen, ausgeführt hat,
ist unbekannt« wird jetzt dahin umzuändern seyn, dafs Herodot,
der nachweislich bis an sein Lebensende mit Umarbeitung seines
Werkes, mit Zusätzen und dergl. m. beschäftigt war und auch
über die assyrische Geschichte einen solchen Zusatz einzurücken
beabsichtigte, daran durch den Tod verhindert worden; denn ein
eigenes Werk darüber zu schreiben, daran hat Herodot gewifs
 
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