DOI Heft:
No. 60
DOI Seite / Zitierlink: https://doi.org/10.11588/diglit.37274#0348
900 Lemontey, IIist. tle la re'gence et de la minorile de Louis XV. Vol. I.
Ostsee gesagt ist, entweder beispiellose Unwissenheit oder un-
verantwortliche Nachlässigkeit des homme de lettres. Gleich
hernach spricht er in allem Ernst von dem Plan des Regenten,
den duc de Chartres mit Hülfe Rufslands zum Könige von Polen
zu machen. — Jedes Wort, das wir darüber sagen würden, wäre
verloren.
Die beiden folgenden Kapitel IX. und X, welche den Finanz-
mafsregeln der Regentschaft gewidmet sind, hätten durchaus der
Documente der Archives du Royaume bedurft, ob wir Recht
haben, werden unsere Leser beurtheilen, wenn wir einmal unsere
Auszüge mittheilen und sie untereinander in einen gewissen Zu-
sammenhang bringen. Was Hrn. L. angeht, so wird man wenig
von einem Mann erwarten, der das 8te Kapitel mit den folgenden
Worten schliefst: »On se demande par quel enchantement la
France pouvoit devenir par ses prodigalites l’arbitre de l’Europe.
Les moyens qu’elle employa sont eux meines un prodige qui me-
nte toute notre attention «
Mit derselben Keckheit behauptet er im Anfänge des fol-
genden Kapitels, »que le fameux Systeme düt sa naissance ni
aux fourberies d’un etranger ni au caprice (??) du regent.« —-
Nein; il jut l'ouorage de la dure necessite. Dasselbe sagten ehe-
mals Thiers und Mignet in der Geschichte der Revolution von
der Schreckenszeit —• sie sagen jetzt Beide Jedem, der es hören
will, mündlich gerade das Gegentheil ; doch vielleicht glaubt
Hr. Thiers noch immer, wenn auch nicht an meurtres necessaires,
doch an perversite necessaire.
Weiter unten verweilt der Verf. am längsten bei dem Ge-
mälde des herrschenden Wuchers und dem Gewühl der rue
(Juincampoix, was man aus allen Büchern schon hinreichend
kennt, statt uns von den Bittschriften der Damen und den Briefen
fremder Fürsten, um Antheil an der Beute Einiges mitzutheilen,
da er sie vor sich gehabt zu haben rühmt, dagegen giebt er
uns im Texte eine lange Beschreibung einer Prozession der Uni-
versität und in einer Note von zwei Seiten ein ausführliches Ver-
zeichnis der einzelnen Glieder dieser Prozession !!
(Der Beschlufs folgt.)
Ostsee gesagt ist, entweder beispiellose Unwissenheit oder un-
verantwortliche Nachlässigkeit des homme de lettres. Gleich
hernach spricht er in allem Ernst von dem Plan des Regenten,
den duc de Chartres mit Hülfe Rufslands zum Könige von Polen
zu machen. — Jedes Wort, das wir darüber sagen würden, wäre
verloren.
Die beiden folgenden Kapitel IX. und X, welche den Finanz-
mafsregeln der Regentschaft gewidmet sind, hätten durchaus der
Documente der Archives du Royaume bedurft, ob wir Recht
haben, werden unsere Leser beurtheilen, wenn wir einmal unsere
Auszüge mittheilen und sie untereinander in einen gewissen Zu-
sammenhang bringen. Was Hrn. L. angeht, so wird man wenig
von einem Mann erwarten, der das 8te Kapitel mit den folgenden
Worten schliefst: »On se demande par quel enchantement la
France pouvoit devenir par ses prodigalites l’arbitre de l’Europe.
Les moyens qu’elle employa sont eux meines un prodige qui me-
nte toute notre attention «
Mit derselben Keckheit behauptet er im Anfänge des fol-
genden Kapitels, »que le fameux Systeme düt sa naissance ni
aux fourberies d’un etranger ni au caprice (??) du regent.« —-
Nein; il jut l'ouorage de la dure necessite. Dasselbe sagten ehe-
mals Thiers und Mignet in der Geschichte der Revolution von
der Schreckenszeit —• sie sagen jetzt Beide Jedem, der es hören
will, mündlich gerade das Gegentheil ; doch vielleicht glaubt
Hr. Thiers noch immer, wenn auch nicht an meurtres necessaires,
doch an perversite necessaire.
Weiter unten verweilt der Verf. am längsten bei dem Ge-
mälde des herrschenden Wuchers und dem Gewühl der rue
(Juincampoix, was man aus allen Büchern schon hinreichend
kennt, statt uns von den Bittschriften der Damen und den Briefen
fremder Fürsten, um Antheil an der Beute Einiges mitzutheilen,
da er sie vor sich gehabt zu haben rühmt, dagegen giebt er
uns im Texte eine lange Beschreibung einer Prozession der Uni-
versität und in einer Note von zwei Seiten ein ausführliches Ver-
zeichnis der einzelnen Glieder dieser Prozession !!
(Der Beschlufs folgt.)