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Lemontey, Histoire de la regence

öfi'i
gewufst hätte und Law in seinen Verhältnissen zu Karl VI. ge-
folgt wäre. Es wundert uns, dafs er ihn nicht tadelt, dafs er so
schlecht verstand, nachdem er Andere und den Staat betrogen
hatte, Millionen in Sicherheit zu bringen. Das verstanden seine
Genossen, so wie die neuern französischen Staatsmänner und Spe-
culanten, wie Ouvrard, Seguin, Soult und Genossen viel besser. —
Bei Gelegenheit des Visa S. 35i. ist dem Arret du con-
seil du 14. Septembre 1721 die Bede; dort hätte schlechterdings
des Discours gedacht werden sollen, den der Prinz von Conti im
geheimen Staatsrath vorlas, um die Bekanntmachung dieses Arret
zu hindern. Diesen Discours hätte Hr. L. in einem Akten-Fas-
cikel des Carton K. 147. gefunden neben der Rede, welche der
duc d’Autin und der Prince de Beaüveau 1725 an Stanislaus rich-
teten, als sie für Ludwig XV. um seine Tochter warben.
Der Verf. ist von jedem moralischen Ernst'so weit entfernt,'
dafs wir uns gar nicht wundern, dafs er zur Zeit des Juste milieu
und unter Taleyrands neuer Herrschaft die glänzende Lobrede
der Wirkung des schändlichsten Betrugs und des argen mit Huma-
nitätsäufserungen geschminkten Gaunerdespotismus bekannt macht,
die wir am Ende des loten Kapitels linden. Das alte oder wenn
man will das neue Lied vom ausschliefsenden Werthe der In-
dustrie, von Fabriken, Papier- und Metallgeld, dem Dampfe, den
Maschinen, den Eisenbahnen u. s. w., das man zum Nachtheil in-
nerer Bildung überall hört, wird so oft gesungen, dafs Jeder-
mann es glaubt, und Moral, Religion, Poesie den dritten Platz
erhält.
Das eilfte Kapitel, von der Pest in Marseille und Provence
»720—1721 bietet uns keinen Stoff zu Bemerkungen; da wir
keine Kritik eines für Franzosen geschriebenen Buchs liefern wql-
len, sondern nur andeuten, wie die Geschichte und ihre Quellen
darin behandelt sind. In Beziehung auf das, was der Verf. aus
archivalischen Nachrichten mittheilen zu müssen oder zu können
glaubt, ist die lange Note über den Traum des Vicekönigs von
Sardinien aus dem Archive von Cagliari p. 361, charakteristisch,
dagegen Scheint uns die Schilderung der Pest vortrefflich und
des Rufs, den der Verf. des Buchs als Schriftsteller hat, ganz
würdig, auch scheint es uns, als wenn er diesem besonder» Theile
seiner Geschichte ein eignes Studium gewidmet hätte.
In dem letzten Kapitel dieses Bandes ist von der Aussöhnung
mit Spanien und von der Doppelheirath die Rede. Auch hier
 
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