N°. 48. HEIDELBERGER 1835*
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Archiv für Geschichte von SchleswigHolstein u. s. w. von
Mich eisen und Asmussen. 2ler Band.
(Beschlufs.)
Nach dem Vorhergehenden wird der Leser sich eine Vor-
stellung machen können von der Art, worin der ganze Aufsatz
geschrieben ist; er wild aber auch fühlen, dafs es nicht gut
thunlich ist, von einer solchen Arbeit einen Auszug zu liefern.
Wenn jemand daher noch weiter wissen mochte, was der Verf*
über Bildnerei, Flächen Verzierung und Malerei vorgebracht hat,
so mufs Ref. ihn auf das Buch selbst verweisen ; er wird darin
namentlich sehr interessante Mittheilungen über die Erzgüsse und
eingegrabenen Arbeiten finden, welche im vierzehnten Jahrhundert
zu Lübeck in grofser Vollkommenheit verfertigt sind ; vielleicht
aber ungern eine ausführlichere Beurtheilung von dem gothischen
Altar des Hans Brügman in Schleswig vermissen, »dem unver-
gleichbarsten und wundervollsten Werk der Bildschnitzerkunst
aller Zeiten an Umfang, Reichthum und geistvoller Behandlung;*
denn die Publicationen d-es Hrn. Böhndel, worauf verwiesen wird,
lassen doch, wie wenigstens dem Ref. scheint, Manches zu wün-
schen übrig : namentlich hat er die kecke und anmuthige Leich-
tigkeit der Behandlung des Materials in den Zeichnungen nicht ge-
hörig angedeutet gefunden. -— Also wegen des Uebrigen verweist
Ref. auf die Abhandlung selbst; doch will er noch schliefslich auf
die merkwürdige Ornamentirung des alten Seitenthors am Dome
zu Lübeck mit den Worten des Verfs. aufmerksam machen.
>} Bei unvollkommener Kunstbildung und schwer zu bewälti-
gender Härte unserer einheimischen Granitgeschiebe, mufste das
erwähnte Seiteuthor des Domes zu Schleswig wohl so unschein-
bar ausfallen, dafs seine Arbeit nur die Aufmerksamkeit des For-
schers, gewifs keines Anderen anziehen wird. In die Augen fäl-
lender ist schon die Ornamentirung jenes anderen Seitenthores
am Dome zu Lübeck. Die angeiehnlcn Säulcheu dieses sonder-
baren Werkes sind von verschiedenem , antikem Gestein ; hin-
gegen die wiederholten Wülste am Spitzbogen, mit ihren bildne-
rischen, stilistisch bemalten Verzierungen, aus einem gleichfalls
XXVIII. Jalirg. 8. Heft.' 48
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.
Archiv für Geschichte von SchleswigHolstein u. s. w. von
Mich eisen und Asmussen. 2ler Band.
(Beschlufs.)
Nach dem Vorhergehenden wird der Leser sich eine Vor-
stellung machen können von der Art, worin der ganze Aufsatz
geschrieben ist; er wild aber auch fühlen, dafs es nicht gut
thunlich ist, von einer solchen Arbeit einen Auszug zu liefern.
Wenn jemand daher noch weiter wissen mochte, was der Verf*
über Bildnerei, Flächen Verzierung und Malerei vorgebracht hat,
so mufs Ref. ihn auf das Buch selbst verweisen ; er wird darin
namentlich sehr interessante Mittheilungen über die Erzgüsse und
eingegrabenen Arbeiten finden, welche im vierzehnten Jahrhundert
zu Lübeck in grofser Vollkommenheit verfertigt sind ; vielleicht
aber ungern eine ausführlichere Beurtheilung von dem gothischen
Altar des Hans Brügman in Schleswig vermissen, »dem unver-
gleichbarsten und wundervollsten Werk der Bildschnitzerkunst
aller Zeiten an Umfang, Reichthum und geistvoller Behandlung;*
denn die Publicationen d-es Hrn. Böhndel, worauf verwiesen wird,
lassen doch, wie wenigstens dem Ref. scheint, Manches zu wün-
schen übrig : namentlich hat er die kecke und anmuthige Leich-
tigkeit der Behandlung des Materials in den Zeichnungen nicht ge-
hörig angedeutet gefunden. -— Also wegen des Uebrigen verweist
Ref. auf die Abhandlung selbst; doch will er noch schliefslich auf
die merkwürdige Ornamentirung des alten Seitenthors am Dome
zu Lübeck mit den Worten des Verfs. aufmerksam machen.
>} Bei unvollkommener Kunstbildung und schwer zu bewälti-
gender Härte unserer einheimischen Granitgeschiebe, mufste das
erwähnte Seiteuthor des Domes zu Schleswig wohl so unschein-
bar ausfallen, dafs seine Arbeit nur die Aufmerksamkeit des For-
schers, gewifs keines Anderen anziehen wird. In die Augen fäl-
lender ist schon die Ornamentirung jenes anderen Seitenthores
am Dome zu Lübeck. Die angeiehnlcn Säulcheu dieses sonder-
baren Werkes sind von verschiedenem , antikem Gestein ; hin-
gegen die wiederholten Wülste am Spitzbogen, mit ihren bildne-
rischen, stilistisch bemalten Verzierungen, aus einem gleichfalls
XXVIII. Jalirg. 8. Heft.' 48