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HEIDELBERGER

N°. 47.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Geschichte Kaiser Sigmund. Fon Dr. J oseph Asch bach, Prof,
in Frankfurt a. M. Erster Band, Sigmund’s frühere Geschichte bis
auf die Eröffnung des Constanzer Conciliums. Hamburg, bei Perthes.
1838. 8. 418 £. Text, 40 Beilagen.
Der Verf. hat sich durch seine gründlichen 'Forschungeif in
den schwierigsten Theilen der Geschichte durch ruhige und
verständige Prüfung der Thatsachen schon in seinen früheren
Arbeiten so rühmlich ausgezeichnet, dafs jede Empfehlung
dieses Buchs überflüssig seyn würde. Ref. glaubt daher seine
Pflicht gegen das Publikum und gegen den Verf. hinreichend
erfüllt zu haben, wenn er nur beweiset, wie aufmerksam er
dieses neue Werk gelesen hat. Dabei hofft er, dafs man ihn
nicht beschuldigen werde, er bekrittele das Buch, statt es
anzupreisen, wenn man im Folgenden oft scheinbar tadelnde
Bemerkungen antreffen sollte. Ref. kennt keine andere Weise,
einem Schriftsteller, der besonders das Einzelnste im Auge
hat, vorzügliche Aufmerksamkeit zu beweisen, als diejenige,
dafs man ihm Schritt vor Schritt folgt und das, was einem
eingefallen ist, Tadel oder Lob mittheilt, so dafs hernach der
Leser der Anzeige leicht selbst sieht, was an der Sache ist.
Das erste Capitel ist überschrieben: Sigmund, Markgraf
von Brandenburg und Kronprätendent des Königreichs Polen
1368—1382. Wenn hier von Sigmunds Erziehung und von
den vielen Sprachen die Rede ist, deren er mächtig war, so
hätte Hr. Aschbach wohl erinnern dürfen, dafs wir aus einer
sehr interessanten Stelle aus seines Vaters, Karls IV., No-
tizen über sein eignes Leben (bei Freher. scriptt. rer. Bohe-
mic.) wissen, dafs dieser über Sprachen und Fertigkeit darin
dasselbe Vorurtheil hatte, was so viele vornehme und reiche
Eltern unserer Zeit in Beziehung auf Sprachen, Musik und
Zeichnen irre leitet. Er fordert daher, dafs jeder deutsche
Kaiser fünf bis sechs Sprachen reden könne. Karl selbst ward
bekanntlich in Paris classisch gebildet, und beschäftigte sich
auch während seines wiederholten Aufenthalts in Italien eifrig
mit den Humanitätswissenschaften, welche damals in Italien
Mode waren. Er hatte während seiner ersten Abwesenheit
XXXI. Jahrg. 8. Heft. 47
 
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