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786 Berndt: Die epccielle Pathologie u, Therapie.
A. Die erythematöse Schleimhautentzündung des Magens und
Darmkanals. Es ist nicht überflüssig, deutsche Ärzte auf diese
Krankheit, besonders in ihrer chronischen Form, aufmerksam
zu machen. Wie manche Schwäche des Magens oder Ver-
dauung , gegen welche mit steter Verschlimmerung bittere
Extracte etc. angewendet werden, gehört hieher und weicht
schnell der antiphlogistischen Methode, wenn die Hilfe über-
haupt nicht gar zu spät kommt. — B. Die pseudomembranöse
Entzündung der Schleimhaut des Schling- und Verdauungs-
apparats, Diplitheritis. Der Vf. beobachtete diese Krankheit
auffallend häufig in den ersten Monaten des Jahres 1837 nach
dem Aufhören der Influenzaepideraie, während gleichzeitig
auch die follikulöse Darmschleimhautentzündung (Typhus ab-
dominalis) verhältnifsmäfsig oft zur Behandlung kam. Zwei
Fälle sind ihm vorgekommen, in welchen die Diphtheritis mit
einer vollkommen ausgesprochenen Geistesstörung verbunden
war. C. Die follikulöse Darmschleimhautentzündung (Typhus
abdominalis). Es ist eine ganz richtige Bemerkung des Vfs.,
dafs diese Krankheit, obwohl eine selbstständige, sich zu-
weilen bei einer vorwaltenden begünstigenden Anlage des
Individuums aus andern Fieberkrankheiten hervorbilde. Sol-
che Fieber sind aber nach den Beobachtungen des Bef. vor-
züglich rheumatisch - gastrische. Die Behandlung betreffend,
so will der Vff. die Anwendung grofser Gaben von Calomel
nur mit bedeutender Einschränkung zulassen. Ref. sah unter
Umständen vortreffliche Wirkung von einigen Gaben Calomel
zu 5, 10 — 20 Gran, wendet diese Behandlung jedoch nur in
schwereren Fällen und bei vorherrschender Phlogose an, und
glaubt, dafs eine zu stürmische und lange fortgesetzte An-
wendung eines zuletzt die ganze Blutmasse dissolvirenden
Mittels in solchen grofsen'Gaben höchst nachtheilige, ja tödt-
liche Wirkungen haben kann. Mit der Anwendung des Cam-
phers, wenn auch nur in kleinen Gaben, zu 4, 6, 8 Gran in
24 Stunden, wie der Vf. will, ist lief, nicht einverstanden}
so oft er auch dieses Mitte! in der späteren Periode bei gro-
fser Asthenie verordnete, sah er nie Nutzen, sondern stets
Nachtheil davon, indem es die Irritation und Inflammation der
Darmschleimhaut, die man zu keiner Zeit ignoriren darf, so-
gleich steigerte, so dafs er in allen Fällen von der Anwen-
dung dieses Mittels wieder abstehen mufste. Wie es kommt,
dafs der Verf. bei entschiedenerem Hervortreten des Nerven-
 
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