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N°. 51. HEIDELBERGER 1838.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Uschold: Vorhalle %ur griech. Geschichte und Mythologie,
( B e s c h l uf s.)
Wie weit der Verf. in dieser Hinsicht geht, mag ein
Beispiel zeigen, das wir S. 190 entnehmen: Wie Agamem-
non als Heros gleich allen andern, durch Homer oder die
Tragiker ve. herrlichten Heroen, nichts weiter ist als ein ur-
sprünglicher, in diese Stellung gesetzter Gott, und als sol-
cher, d. h. als karischer Zeus der Verehrung genofs, so hat
auch seine Ermordung durch Klytämnestra eine rein symbo-
lische Bedeutung, und soll nichts anderes darstellen, als den
Untergang der Sonne, das Verschwinden derselben zu einer
Zeit, wo der Mond emporsteigt! Wer den Homer, wer den
Äschylus gelesen, die doch hier unsere Hauptquellen sind,
möchte schwerlich auf eine solche Deutung fallen, in der zu-
gleich das moralische und religiöse Element, das namentlich
bei Äschylus eine so hohe Stelle einnimmt, vor dein rein phy-
sikalischen, vor einer blofsen, einfachen, täglichen und ge-
wöhnlichen Naturerscheinung so ganz in den Hintergrund
tritt} anderer Schwierigkeiten zu geschweige!!, welche die
Deutung des Verfs. mit sich bringt. Ähnliche Bedenklich-
keiten dürften sich bei manchen andern Deutungen anderer
Heroen, eines Pelops, Tyndarus, Achilles u. A. wiederholen.
Bei dem Verf. schliefsen sich zwar die nächstfolgenden Ab-
schnitte streng und innig an jene allgemeinen Sätze, deren
Anwendung und Durchführung im Einzelnen sie gewisser-
mafsen enthalten; so der Abschnitt über die Unsterblichkeit
der Heroen und ihren Aufenthalt im Olympus und den ely-
seischeri Gefilden (S. 170 ff.), wo sich der Vf. insbesondere
gegen jede Apotheose, gegen jeden Euhemerismus, aber auch
gegen jeden Versuch, das Verhältnifs der Heroen und die
Verbindung von Göttern und Menschen auf allegorische Weise
zu erklären, ausspricht. Ferner der zunächst folgende Ab-
schnitt: Über die göttliche Abkunft der Heroen S.
182 ff., wo der Verf. unter Anderm auch das so vielen der-
selben beigelegte Prädicat göttlich bespricht, das nach ihm
überall in seinem wahren Sinne zu nehmen ist und nur von
dem gebraucht wird , dem eine göttliche Natur wirklich zu-
XXXI. Jfthrg. 8. Heft. 51
 
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