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816

Griechische und römische Alterthumslnmde.

Der andere Band in sieben Capiteln (Cap. VII—XIII
incl.) betrachtet die sittlichen Zustande inehr in ihrer näch-
sten Beziehung zu dem, was wir das Privatleben im umfas-
sendsten Sinne des Wortes nennen würden. Auch hier ist
es dieselbe Periode Griechenlands, welche berücksichtigt ist5
indessen wird man es hier schon aus dem Grunde nicht so
genau nehmen dürfen, als z. B. der Verf. da, wo das häus-
liche Leben, die Verhältnisse der beiden Geschlechter und
Anderes der Art; zur Sprache kommen mufste, insbesondere
von den griechischen Romanschriftstellern und Epistologra-
phen, die doch meist in die römische, ja selbst in die spätere
römische Periode fallen, einen Gebrauch gemacht hat, der
inzwischen wieder dadurch gerechtfertigt werden kann, dafs
wir in diesen Schriftstellern nicht blos Verhältnisse, Sitten
und Charaktere ihrer Zeit, sondern auch der früheren dar-
gestellt finden. Ohnehin bilden diese Schriftsteller neben den
Dichtern die reichste Fundgrube für diese Gegenstände, wo-
für sich im Ganzen nur Wenig in Rednern und Geschicht-
schreibern der früheren Zeit, schon Mehreres aber bei die-
sen Romanschriftstellern und Epistolographen, sowie bei den
Anekdotensammlern der späteren Zeit findet, die hier nicht
entbehrt werden können, und von dieser Seite aus sogar ei-
nen Werth und eine Bedeutung gewinnen, die man ihnen
sonst nicht so leicht zugestehen wird. Dafs alle diese Quel-
len hier mit der gröfsten Sorgfalt benutzt und stets in den
Noten angeführt sind, die selbst manche kritische oder'phi-
lologisch-antiquarische Bemerkung enthalten, welche von dem
Texte selbst, der nur die Resultate vorlegt, ausgeschlos-
sen bleiben mufsten, bedarf kaum noch einer besonderen Er-
wähnung. So aus den Quellen den Gegenstand auffassend
und darstellend, knüpft der Vf. daran Betrachtungen allge-
meiner Art über die Grundansicht des hellenischen Lebens,
er vergleicht diese mit den bei andern Nationen der alten und
neuen, der heidnischen und christlichen Welt herrschenden
Ansichten, er sucht die Ursachen und die Gründe aufzufin-
den, aus welchen sich die sittlichen Zustände des alten Hel-
las in ihrer Entwicklung und Ausbildung wie in ihrem Ver-
fall erklären lassen, und indem er dies Alles einer allgemei-
nen Betrachtung und Würdigung unterwirft, sucht er zu-
gleich den Charakter und die wesentlichen Eigenschaften der
Nation selbst in ein Licht zu setzen, das die allgemeine Auf-
merksamkeit auf sich ziehen kann. Wir wollen auch hier
nur Einiges aus dem reichen Inhalt in der Kürze andeuten.

(Der Bes chlufs folgt.)
 
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