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JV°. 70. HEIDELBERGER 1838.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Bode: Geschichte der hellenischen Dichtkunst.
( Besch lu f s.)
Der erste Theil zerfällt in zwei oder drei grofse Ab-
schnitte, von welchen der erste die ältesten Erscheinungen
auf dem Gebiete der lyrischen Poesie, welche dem homeri-
schen Zeitalter vorangehen, ja dieses in seiner künstlichen
Vollendung gewissermafsen bedingen, betrachtet, der andere
in seinen zwei Hälften die jonische Lyrik, wie sie sich in der
Elegie einerseits , und andererseits in der jambischen und
anakreontischen Poesie entfaltete, behandelt. Im ersten Ab-
schnitte sucht derVerf. vor Allem Begriff und Alter der hel-
lenischen Lyrik, so wie ihr Verhältnifs zum Epos, d. h.
zunächst zur Ilias und Odyssee darzustellen, wobei er unter
Anderm ganz richtig bemerkt, dafs beide Gedichte keine
Gelegenheit vorübergehen lassen, ohne auf das Daseyn der
Cultuspoesie im heroischen Zeitalter aufmerksam zu machen 5
und diese Cultuspoesie, diese älteste, der künstlerischen Ent-
faltung und vollendeten Ausbildung des Epos jedenfalls weit
vorausgehende Lyrik bildet nach ihren einzelnen Erschei-
nungen, so weit sie zu unserer Kunde gelangt sind, Inhalt
und Gegenstand des ersten, gleichsam einleitenden Abschnit-
tes, dessen Umfang auf fast mehr als hundert Seiten uns
einen Begriff geben kann von der Sorgfalt, womit Alles Ein-
zelne hier behandelt ist und alle darauf bezüglichen Data
vorgelegt werden. Der Verf. beginnt mit dem ältesten Päanj
dann folgen die vorhomerischen, halbmythischen Sänger, wie
Thamyris, Oien, Philammon u. A. 5 darauf die Geschichte des
Päan zur Zeit des Thaletäs, Archilochus, Terpander u. s. w.
bis auf Pindar, Bakchylides u. A. herab 5 dann der Linos-
gesang, der Threnos, auch hier mit der erforderlichen Rück-
sicht auf Simonides, Pindar u. A., welche in dieser Dicht-
gattung sich versucht 5 der Hymenäos, d. h. eine Darstellung
des ältesten Hochzeitsliedes, wobei auch an die römische
Nachbildung erinnert Avird, macht den Beschlufs dieser Über-
sicht, die, wie schon das eben Bemerkte andeuten kann, auch
Manches Andere, das zwar in spätere Zeit fällt, aber dem
Inhalt nach verwandt ist, in sich schliefst. Die beiden an-
XXXI. Jahrg. 11. Heft. 70
 
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