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v. Fahnenberg : Die Heilquellen am Kniebis.

eine für eine Gebirgsgegend seltene Leichtigkeit der Befah-
rung 5 daher ist er so bewohnbar, trägt er jetzt einzelne Höfe
und Orte in einer Höhe von 3000 bis 4000 Fufs und hat man
auf ihm einst die berühmten Klöster St. Peter, St. Ölasien,
St. Georgen und St. Margen selbst 2249, 2431, 2672 und so
gar 2801 Fufs hoch über dem Meere erbaut. Und es herrscht
gegenwärtig unter seinen zahlreichen Bewohnern (denn selbst
noch auf dem Gebirgslande des obern oder südlichen Schwarz-
waldes Avohnen in dem Durchschnitte 2800, auf dem Hügel-
lande so gar 6000 Seelen aut der Quadrat-Meile) ein Ge-
werbfleifs und ein Wohlstand, wie er nicht leicht auf solchen
Gebirgen angetroffen wird. Die Nähe des einst weltherr-
schenden, zuerst heidnischen, dann christlichen Italiens mit
dem ihm unterworfenen und ein verleibten Gallien, Rhätien
und Vindelicien und mit seinen dem Schwarzwalde so nahen
Rhein- und Donaustrafsen riefen schon frühe Anbau, Christen-
thum, Cultur, Ritterthum, Kunst und Wissenschaft in seinen
einsamen dunkeln Tannenforsten hervor, so wie diese sehr
zur Bewahrung alter Sitte und Sprache beitrugen. — In ge-
heimnifsvoller Werkstätte hat hier zugleich die mütterliche
Natur fast für jedes menschliche Leiden ein Heilmittel be-
reitet: in keinem Gebirge Deutschlands, mit Ausnahme des
Taunus, entspringen so viele und in ihren Bestandtheilen und
Wirkungen so verschiedene Mineral - Quellen, als in dein
Schwarzwalde. Es ist allein der Hauptgebirgsstok des un-
tern Schwarzwaldes, der Kniebis, an dem sieben Heil-
quellen aus der wohlthätigen Erde hervor treten: die Brun-
nen von Rippoldsau, Griesbach, Petersthal, Antogast, Freiers-
bach, Nordwasser und Sulzbach.
Freiherr von Fahnenberg, den Kränklichkeit zum Zu-
rücktritte aus dem Staatsdienste veranlafste, hat, um sein
bisher so segenreich thätiges Leben noch fort auf andre ehren-
volle Weise gemeinnützig zu machen, sich die sehr rühmens-
werthe, aber mühevolle, zeitraubende und mit nicht geringem
Kostenaufwande verbundene Aufgabe gesetzt, um so mehr
ein vollkommenes Rundgemälde des Schwarzwaldes zu ge-
ben, für Gebildete von jedem Stande, als derselbe noch gar
nicht genugsam in seiner ganzen natürlichen Herrlichkeit
und in seiner historischen Bedeutung erkannt und gewürdiget
ist. „Versuchen möchte ich,“ sagt er, „in allgemeinen Um-
rissen, ein treues Naturgemälde dieses Gebirges zu ent-
werfen , zugleich die Fortschritte seiner physischen, bürger-
lichen, geistigen und moralischen Kultur darstellend.“ Und
ein Vorläufer von diesem gröfsern Werke, das erst später
erscheinen kann, ist die vorliegende Schrift über die Heil-
quellen am Kniebis. Wir freuen uns um so mehr auf jenes,
als diese uns verkündet, wie vieles wir von den ausgezeich-
neten Bemühungen des Freiherrn von F. zu erwarten haben.
(Der Beschlufs folgt.)
 
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