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5. HEIDELBERGER 1840.
JAHRBÜCHER DER LITERATUR.


Greverus und HeroldSchriften über Griechenland.

(Beschluss.)
Auf dem Weg nach Andritsena wurde der Hr Professor wie-
der „von Flöhen und von Gedanken an Klephten geplagt, und machte
sich merkwürdiger Weise gefasst, an jedem Hohl- und Kreuzwege
Räuber auf sich losspringen zu sehen.44 Dafür habe er aber zu
Andritsena tapfer getrunken und gleich darauf zu Olympia gefun-
den, dass „die Zeit als das grässlichste Raubthier selbst Steine
verschlingt, und dass die Gegenwart selbst problematisch ist.44
Weiter vorwärts sey ihm über einen Sturz vom Pferde der
Name eines freundlichen Städtchens entfallen und der Führer we-
gen eines kranken Pferdes zurückgeblieben. Den neuen, einen Bu-
ben von etwa achtzehn Jahren „schüttelte er zusammen und gab
ihm ein Paar Ohrfeigen,“ liess sich aber durch die schönen Hände
und Füsse einer mitreisenden Dame, deren Liebhäher ein Soldat
war, bald wieder in Ordnung bringen. Diese Dame hiess Maria
und „zog, wenn sie auf der,Matratze lag, ihre schönen Glieder,
wie eine Schlange, eng in sich zusammen,44 worauf ihr Hr. Gre-
verus eine gute Nacht wünschte. Aber der 18 jährige Bube stach
den alten Professor bei der Dame aus, und am andern Morgen war
Maria kalt und höhnisch, der Führer trank Wein und schalt den
gelehrten Herrn einen Hahnrei und zog das Messer. Aber der
handfeste Oldenburger schlug ihn nieder, und dann noch einen zwei-
ten Hellenen, der dem ersten zu Hülfe eilte und den Professor
schon bei der Brust gepackt hatte; einem dritten und vierten drohte
er mit dem Stocke den Schädel einzuschlagen, wenn sie ihn an-
rührten. Der Oidaskalos war ausser sich vor Zorn und machte —
nach eigenem Geständniss — so grimmige Gesichter, dass die vier
Hellenen von allen weitern Feindseligkeiten abstanden, obgleich das
Gefecht in einem Walde vorfiel. In Patras verweigert man dem
deutschen Professor alle Gerechtigkeit, gibt ihm aber dafür in Del-
phi „vortrefflichen Wein, wohl geeignet, nach Umständen, archäo-
logische Jntersuchungen über das alte Delphi^zu beleben und 350
schärfen/
XXXJII- Jahrg. 1. Heft.

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