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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 33,1.1840

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No. 27
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https://doi.org/10.11588/diglit.41297#0434
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424 Gramer: Geschichte der Erziehung; und des Unterrichts.

schaftlichen und gelehrten Standpunkt der Behandlung festhaltend,
allerdings als das erste bezeichnet werden darf, welches eine voll-
ständige Geschichte der Erziehung in dem bemerkten Sinne des
Wortes liefert, da man frühere Versuche der Art oder einzel-
ne Monographien schwerlich mit einem solchen Namen wird be-
nennen können. Und wenn wir daher auf ein solches Werk, das
mit vollem Rechte die Priorität ansprechen kann, aufmerksam ma-
chen, auch wenn es uns, bei dem grossen Umfang desselben, nicht
möglich seyn sollte, näher in das Detail einzugehen, und dem
Verf. Schritt vor Schritt in alle einzelnen Abtheilungen und Ab-
schnitte hindurch zu folgen, was wir dem Studium des Einzelnen
überlassen müssen; so haben wir nur noch die Bemerkung beizu-
fügen, dass die ganze Darstellung des Verfassers von der Art
ist, dass wir sein Werk auch einem grösseren gebildeten Kreise,
der nicht blos oberflächliche Belehrung sucht, empfehlen können.
Dass wir aber den Charakter des Werkes richtig aufgefasst
haben, wenn wir es eine Geschichte der geistigen Entwicklung
und der intellectuellen Bildung der Nationen des Alterthums nann-
ten und auf diese Weise mit der Literärgeschichte, die ja eigent-
lich nur die Früchte und Resultate einer solchen Geistesbildung
aufzuzeichnen hat, in einen innern Zusammenhang und Verbin-
dung stellten, kann ein Blick in das Buch selbst, in den Gang
der Untersuchung und in den Inhalt selbst einen Jeden lehren.
Nach einer Einleitung, die Begriff und Zweck einer solchen Lei-
stung erörtern, die Unterschiede der alten und neuern Welt festr
stellen, und einige andere hierher gehörige Gegenstände all-
gemeineren Inhalts näher beleuchten soll, finden wir im ersten
Theile des Werkes das, was der Verf. als das Praktische der
Erziehung bezeichnet, d. h. eine zusammenhängende Darstellung
der Erziehungs- und Unterrichtsweise bei den verschiedenen Völ-
kern des Alterthums nach den verschiedenen Zeitperioden; dieselbe
beginnt mit den hinterasiatischen Völkern, um dann von China
und Indien zu den Persern und Juden, zu den Phöniciern und
Karthagern, zu den Aegyptern, und von diesen zu den Griechen
überzugehen; da nicht blos äusserliche Zeugnisse, wie S. 142
treffend bemerkt, von Aegypten auf Griechenland hinweisen, son-
dern noch mehr der innere Zusammenhang in der Entwicklung
der Menschengeschichte, den freilich Vorurtheile und unbegründete
Skepsis so manche Gelehrte unserer Tage verkennen lassen. Dass
die griechische Erziehungsweise, die dorisch-spartanische, wie die
jonisch-attisehe, dann die thebanische und macedonische, und selbst
 
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