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N° 33.

HEIDELBERGER

1840.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

Häusser : Die Sage vom Teil.
(Beschlufs.)
In der Chronologie herrscht so grosser Widerspruch, dass
bei der Zusammenstellung der am meisten abweichenden Daten
eine Differenz von vierzig Jahren herauskömmt. Auch der Name
des Landvogtes wird nicht übereinstimmend angegeben. Russ
nennt ihn ohne Namen nur Landvogt, Etterlin heisst ihn Griss-
ler, Diebold Schilling bezeichnet ihn als Grafen von See-
dorf, die übrigen nennen ihn Gessler, Vogt von Küssnach.
Dagegen weist Kopp urkundlich nach, dass in der damaligen Zeit
ein Herr Eppe die Vogtei von Küssenach inne gehabt, und dass
dieselbe niemals bei einem Gessler gewesen.
Dem Hrn. Dr. Häusser waren bei der Ausarbeitung seiner
Schrift des Lausanner Professors Hisely neueste Forschungen in
der ältesten Schweizergeschichte noch nicht bekannt. Diese fin-
den sich in den von der historischen Gesellschaft für die franzö-
sische Schweiz herausgegebenen Memoires et Documens Tom. II.
Livrais. I. Laus. 1839. Hisely, ein eifriger Vertheidiger des
Teil als Verfechters der Schweizer Freiheit, sucht diesen wichtigen
urkundlichen Einwurf gegen Tell’s Thaten, dass es nie einen Land-
vogt von Küssenach, Namens Gessler, gegeben, dadurch zu ent-
kräften, dass er behauptet, die Chronisten hätten irrthümlicher-
weise den Hermann Gessler, der von dem Landgrafen zu dem
Amte eines Vogtes oder Richters erhoben, als Ländvogl von Küs-
senach bezeichnet. Dass er letzteres nicht gewesen seyn könne,
gibt Hisely zu. Dass aber Hermann Gessler doch damals Vogt
oder Amtmann gewesen, darüber spricht sich der Lausanner Pro-
| fessor wie folgt aus: Je suis dispose ä croire que „Her Her-
man der Meier von Kussenacha qui avec „Her Walther von Hun-
wile“ et d’autres parait corame temoin dans la declaration que fit
le 20. Dec. 1291. Ulrich vom Thore en entrant en exercice de
l’emploi d’avoue de Lucerne (Kopp p. 40 et 188), etait notre Her-
i man Gessler, de famille noble, que de maire il fut eleve par le
duc-landgrave ä l’office de Vogt ou d’Amtmann, cest-a-dire
XXXIII. JahrR. 4. Heft 33
 
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