Universitätsbibliothek HeidelbergUniversitätsbibliothek Heidelberg
Hinweis: Ihre bisherige Sitzung ist abgelaufen. Sie arbeiten in einer neuen Sitzung weiter.
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
X°- 54.

HEIDELBERGER

1840.

JAHRBÜCHER HER LITERATUR.

Rubino: Heber römische Verfassung und Geschichte.
( B e s c h lu fs. )
Mit scharfsinniger Kritik zerreisst er an einzelnen Stellen
den dichten Schleier, der die Verhältnisse des alten Roms umgibt,
und versucht zugleich durch eine anziehend geschriebene Darstel-
lung des römischen Staatswesens, den gesunkenen Credit der Dis-
ciplin wieder zu heben. —• Es bedurfte aber einer völlig vernich-
tenden Skepsis wie die Niebuhrs war, um das fast verlorene In-
teresse an der Sache wieder allgemein zu beleben; es bedurfte
einer Gelehrsamkeit und eines Geistes, wie Niebuhrs, um das Ge-
bäude, das man bisher römische Geschichte genannt hatte, mit Er-
folg anzugreifen, und, wie er that, bis auf die Fundamente zu
zerstören. Aber auch nur eine so durchaus neue und frappante
Auffassung, wie die seinige war, war im Stande, die gelehrte
Welt aus ihrer bequemen Ruhe aufzurütteln und zu einem recht
lebendigen Widerspruch aufzufordern. Das ist denn auch in ho-
hem Maasse geschehen, und seit fünf und zwanzig Jahren hat
fast jedes Lastrum eine neue Ansicht hervorgerufen von Schle-
gel’s Recension an bis zu Huschke’s neuestem Werk herab. Noch
immer ist eine Hauptbeschäftigung der Philologen, Juristen und
Historiker, die älteste Geschichte Roms vertheidigend oder angrei-
fend zu behandeln, noch immer wird lebhaft verhandelt über wich-
tige Einzelnheiten, und es scheint die Zeit noch ziemlich ferne zu
liegen, die uns eine Geschichte des römischen Staats „in hellen
und grossen Umrissen, frei von störender Mannigfaltigkeit“ brin-
gen dürfte. Indessen kann man schwerlich leugnen — mit jedem
neuen Buch ist ein neuer Schritt auf dem schlüpfrigen Boden des
Kampfes gewonnen worden, und auch das oben angezeigte Werk,
dessen erster Band uns vorliegt, wird wesentlich dazu beitragen,
siegreich vorzudringen zwischen den Klippen des übertriebenen
Glaubens und Zweifels. —
Alle hieher gehörigen Werke von Wachsmuth’s bis zu Rubi-
no’s Untersuchungen stellen sich mehr oder minder in Opposition
gegen Niebuhr; alle erkennen aber auch zugleich dankbar an,
XXXIH. Jahrg. 6. Heit. 54
 
Annotationen