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N°. 56.

HEIDELBERGER

1840.

JAHRBÜCHER DER LITERATUR.

SCHOENE LITERATUR.

August Lamey, Gedichte.
(Beschlufs.)
Auch Herr Lamey (Mr. XVIII.) hat diesem Dialekte seiner
Vaterstadt in dem liebenswürdigen Gedichte „der old Strosburr-
jer“ seinen Zoll dargebracht. Alles übrige sind Hochdeutsche
Lieder eines Greises, der sich Jugendphantasie und Jugendgefühl
zu bewahren gewusst, neue Weisen mit Glück und Geschik er-
lernt hat, und die Begeisterung für 1789 (er war schon der Sän-
ger der Dekaden und feierte einst das Bundesfest) in einem deut-
schen und Deutschland liebenden Herzen trägt. Folgende Verse
geben ein Bild seiner Poesie und Gesinnung;
Nur Eins ist Noth, nur Eines frommt!
Warum so scheu genannt?
Hals euch ein Fluch gebannt?
Wem lebt die Brust, eh’s wieder kommt?
Einst glüht’ es auf in Frankreich« Heer,
Es flog hinüber dann
Zum deutschen Kriegesmann
Und stärkt’ auch ihm die heil’ge Wehr.
Denn als im Feld Rouget verstummt’,
Da tönt’ an Körner’s Harf’
Die goldne Saite scharf.
Und wieder jauchzte Yölkersieg ....
Wohl sucht’s ein Volk, noch arm und neu.
Wie das vom Tiber war,
So lang die Heldenschaar
Zum Kampfe trug ein Büschel He»
Da duftet’ am gehobnen Spies«
Die junge frische Kraft,
Die dem bekränzten Schaft
Ausonia sich beugen hiess.
X.XXIII. Jahrg. 6 Heft.

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