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v, Langenn: Moritz, Churfürst und Herzog zu Sachsen.

des praktischen Lehens und der schlauen an sich haltenden Poli-
tik war, dass er der gelehrten Bildung entbehren konnte, wie sie
ihm denn auch allerdings mangelte» Die Heftigkeit und der lu-
therische Fanatismus Johann Friedrichs waren ihm, dem Politi-
schen, eben so zuwider als der römische Fanatismus seines Oheims
Georg. Wir dürfen uns daher auch nicht wundern, dass er zum
grossen Verdrusse der Wittenberger dem klugen Carlowitz, dem
vertrauten Rathgeber seines Oheims (den übrigens schon sein Vater
Heinrich wieder zu Ehren gebracht hatte) hernach vor allen An-
dern vertraute; denn Carlowitz war eben so kalt, eben so weit
von lutherischem Zelotismus entfernt, als Moritz selbst. So dachte
selbst die Herzogin Elisabeth zu Rochlitz von Carlowitz und sei-
nem Herrn, das sehen wir aus dem Fragment ihres Briefs, wel-
ches Herr von Langenn S. 81. anführt Sie schreibt dort:
Ich denke mir es, dass, wenn Herzog Heinrich stirbt, Carlo-
witz wieder ans Brett kommen werde, denn Herzog Moritz ist
ihm nicht gram, er ist fürwahr einem Herrn wohl zu halten, dies
muss ich ihm nachsagen, wiewohl er mir auch nicht alle weg das
Beste gedient. Was Carlowitz religiöse Neutralität angeht oder
vielmehr seine durchaus politische Ansicht von dem Streit der
Lutheraner mit den Papisten, die ihm erlaubte, die Parthei nach
den Umständen zu wechseln, so wollen wir darüber eine Stelle
anführeu, wo Herr von Langenn alle die Personen charaktcrisirt,
die den 17—48-jährigen Moritz bearbeiteten. Wir führen die
Stelle um so lieber an, als Herr von Langenn die Sache so mild
fasst und ausdrückt, als nur immer möglich. Er schreibt S. 70:
Georg und sein Rath Carlowitz, beide mit dem Wunsche, es
möchte Moritz für den katholischen Glauben gewonnen werden,
Katharina (seine Mutter) mit dem Eifer für die protestantische
Lehre, aber auch mit einer Geschäftigkeit, welche dahin trat, wo-
hin nur männliches Walten gehört, endlich der Churfürst Johann
Friedrich, Elisabeth und Philipp von Hessen bildeten den Kreis
von Personen, welche Moritz verschiedenen Zielen zuzuleiten sich
bemühten. Georg und sein Rath, der ältere Carlowitz, waren über
die Reformation Luther’s in der Hauptsache derselben Meinung,
doch wichen sie, wie es scheint, in den Gründen, wenigstens in
den nächsten von einander ab. Der Herzog betrachtete das Werk
Luthers als einen Aufstand gegen die pähstliche Gewalt, und Car-
lowitz war über viele Aeusserungen der lutherischen Prediger
aufgebracht Später erklärte er, als er die Vorträge des Superin-

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