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Heidelberger Jahrbücher der Literatur — 42,1.1849

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Nr. 15
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https://doi.org/10.11588/diglit.42694#0246
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Defremery: les Emir-al-Omdra.

als gedacht zu haben. Zunächst steht die Flucht der Truppen aus Bag-
dad mit der Ermordung Ihn Raiks in gar keiner Beziehung. Es fand
überhaupt zu dieser Zeit keine andere Flucht der Truppen statt, als die
der Türken unter Turun oder Tuzun *), wie ihn H. Defr. nennt; diese
ward schon oben als Folge ihrer Streitigkeiten mit Abu-l-Hosein und
den Deilemiten angegeben und hätte hier nicht wiederholt zu wrerden
brauchen. Ferner wird hier die Ankunft dieser Truppen in Mossul auf
den 5. Ramadhan gesetzt, während man in einer vom Yf. selbst (S. 168}
angeführten Stelle aus Ibn Athir liest: „Touzoun apprit la trahison de
Nouchteguin; il s’en retourna (aus Bagdad) accompagne d’une nombreuse
troupe de Turcs, et marcha vers Mo u 90 ul le 5 de Ramadhan.“
Soll etwa Turun mit einem starken Truppencorps den Weg von Bagdad
nach Mossul in einem Tage zurückgelegt haben?? S. 180 liest man:
„Alors Mottaki partit de Racca pour Bagdad malgre les conseils de Nas-
sir-ud-Devlet et ceux d’Akhchid“ (soll Ikhschid heissen) etc., während
Abu-l-Mahasin im Gegentheil berichtet, Nassir Addawlah habe gcwisser-
masseti den Chalifen genöthigt, sich mit Turun auszusöhnen, und ihm
nicht eher gestattet, sich mit dem Ichschiden zu besprechen, bis er den
Entschluss gefasst hatte, nach Bagdad zurückzukehren. (Yergl. Gesell,
d. Chal. S. 688.) Auch schreibt ja H. Defr. selbst S. 186 : „A la fin
de Fannee 332 selon Aboulfeda, Noveiri, Ibn Khaldoun et Dzehebi,
Mottaki ayant remarque que les fils de Ham da n et nie nt fati-
gues de son sejour auprbs deux et voulaient Fabandonner, en-
yoya aupres de Touzoun Hagan, Fils de Haroun.pour deman-
der la paix et la permission de retourner ä Bagdad.“ Auch wird schon
S. 182 berichtet, dass Tuzun mit den Hamdaniden einen Frieden ge-
schlossen. Es ist demnach gar nicht wahrscheinlich, dass Nassir Addaw-
lah dem Chalifen von seiner Rückkehr nach Bagdad abgerathen habe, die
er übrigens recht gut verhindern konnte, da ja der Chalife ganz in sei-
ner Gewalt war. Auf derselben Seite liest man: „Touzoun jura une se-
conde fois et sortit de Bagdad le 20 de Moharrem 333 (13. Septembre

*) Ref. weiss sehr gut, dass man in manchen Handschriften Tuzun statt
Turun liest, er hat aber letztere Leseart vorgezogen, weil leicht von Copisten
ein Punkt hinzugesetzt werden konnte, während man bei Abulfeda p. 422 aus-
drücklich mit Nennung der einzelnen Buchstaben (ra muhmalah) Turun liest und
zugleich auch die Etymologie dieses Namens angegeben wird. H. Dozy, wel-
cher Ref. (Journ. Asiat. 1848. pag. 506) wegen seiner Schreibart tadelt, hätte
wenigstens sagen sollen, warum Tuzun vorzuziehen ist. Dass II. Defr. Keigha-
ligh statt Kighligh hätte schreiben sollen, hat schon H. Dozy bemerkt.
 
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