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Janssen’a historische Schriften über Münster und Köln.

Literatur der westphälischen Geschichte findet man zusammengestellt
in der Vorrede von Erhard’s Regesten und D. von Steinen’s
Versuch einer westphälischen Geschichte von 1748—74. Ni es er t,
Pfarrer zu Velen gab 1823 „Beiträge zu einem Münsterischen Urkun-
denbuche“ und 1826 seine drei Bände Münsterische Urkundensamm-
lung heraus. Die Regesta Historiae Westphaliae mit codex diplo-
maticus von Archivar Dr. H. A. Erhard, zwei Bände 1847—51,
habe ich schon erwähnt. Von Suitbert Seibertz ist ein west-
phälisches Urkundenbuch in drei Bänden, ferner eine Landes- und
Rechtsgeschichte des Herzogtbums Westphalen, mit besonderer Be-
ziehung auf Dynasten und Adel bekannt. Der Verfasser sagt in
der Vorrede dazu: „Unsere Dynasten bieten wenig hervorragende
Persönlichkeiten.“ Von seinen „Quellen der westphälischen Ge-
schichte“ ist bereits das erste Heft erschienen. Schätzbare Arbei-
ten enthält die „Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alter-
thumskunde“, herausgegeben von dem Verein für Geschichte und
Alterthumskunde Westphalens durch dessen Direktoren C. Geis berg
und W. E. Giefers. Neue Folge 1—7. Band. Schon früher
liess der westphälische Alterthumsverein eine „Münsterische Zeit-
schrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde“ erschei-
nen. Von C. Geisberg wurde in dem letzten Band 1856 ein vor-
trefflicher Beitrag über: „den Handel Westphalens mit England im
Mittelalter“ gegeben, der andern Vereinen als Muster zu empfehlen
ist. Freiligrath’s Buch über Westphalen gehört mehr in die
Literatur der Reisebeschreibungen. Bart hold und Thiers ch ha-
ben durch Monographien sich um die Geschichte Westphalens ver-
dient gemacht.
Ich kehre zum dritten Bande obiger Geschichtsquellen zurück,
welcher drei Chronisten über Bischöfe von Münster im 16—18. Jahr-
hundert enthält. Voran geht Röchell’s selbständige Chronik von 1553
bis 1612, dann folgt Stevermann’s Chronik von 1612— 1650, den
Schluss bilden Corfey’s selbständige Jahrbücher von 1650—1718.
Der erste und lezte dieser Chronisten haben auch Zusätze zu älte-
ren Annalen geschrieben, welche Janssen ebenfalls als Anhang zu
den betreffenden Chroniken herausgab. Ueber das Leben und die
Schriften dieser Chronisten gibt die Vorrede Nachricht. Röchell und
Stevermann waren Geistliche, Corfey ein Ingenieur-Offizier, der sich
aus Liebhaberei für Genealogien, Wappen und Münzen eine Chro-
nik zusammenschrieb. Röchell, der bedeutendste dieser Schriftsteller
war Domcantor in Münster, verräth aber durch sein Werk selbst,
dass er äusser aller Beziehung mit den regierenden Häuptern des
bischöflichen Staates lebte. Er hatte fast keine Verbindungen, keine
Correspondenz, die ihn von ferneren Orten her über Vorfälle be-
lehrt hätte, und kein Bewusstsein, was in eine Geschichte gehöre.
Was um ihn hervorging, schrieb er auf, mehr für sein Gedächtniss,
als um damit andere zu belehren. Aber sein Geschichtswerk ist
als Quelle dennoch wichtig, weil er für die volkswirtschaftliche
 
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