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Gingins-la-Sarra: Recherches historiques etc.

schäften und Municipalitäten, letztere oft als Erben der erstem, her-
vorgerufen als die Waadt. —
Bisweilen begünstigte auch die Reichspolitik den Knäuel;
Kaiser Friedrich I. z. B. leistete, wie in dem vorliegenden Werke
gezeigt wird, dem von jenseit des Jura her auch diesseit angesie-
delten Hause Montfaucon-Mömpelgard Vorschub, um gegen
die Zähringischen Reichsverweser eine Art zügelnden Gleich-
gewichts hervorzurufen. - Auch die lange zum Theil überaus wüste,
vom Wald durchzogene Gegend, ein achtes Uecht- oder Rauh-
land, nur allmählig und mühselig seit dem 11. Jahrhundert gelichtet
und angebaut, wirkte für ein gewisses Herrenrecht, von wel-
chem bisweilen mehr denn vom Klosterasyl Leute und Mittel für
die Bändigung der Wüstenei kamen. Dieser glich namentlich das
grosse J o r a t g e b i r g e, noch im eilften Jahrhundert nur spärlich
besetzt und von Nordamerika ähnlichen Urwaldungen durchschnitten.
Man kam hier, wie die Urkunden bezeugen, weit später als irgendwo
sonst im obern Alemannien gleichsam aus der Nacht zu Tage; wo
gemach Burgen, Weiler und Dörfer sich an einanderreiheten, beeng-
ten seit unvordenklichen Tagen Forste und Moorgründe den Blick.
Wohl hat der Mönch auch hier sein Verdienst, aber den Haupt-
anstoss gab doch der Burgundische Ritter, welcher — was ihm
eigentümlich bleibt — nicht allein vom Stegreif leben wollte, son-
dern daneben der Bodenkultur mit ihren Folgen nachging. —
Diesen Entwicklungsgang weiset für den aufmerksamen, auch
hinlänglich vorbereiteten Leser, ohne es zu sagen, die gegenwärtige
Monographie nach. An Gehalt und Form rücksichtlich der Anord-
nung ein Seitenstück zu der vortrefflichen Schrift Hisely’s über
Greyers (s. Jahrb. 1855. Nr. 57), beschreibt sie zuerst in der
Einleitung im Allgemeinen und Besondern den Hauptgegenstand,
die Herrschaft Ec hallens (Tscherlitz) am nördlichen Gelände des
Jorat, liefert darauf in streng-chronologisch-genealogischer Reihen-
folge meistens nach Urkunden die freilich etwas dürre Geschichte
ihrer Gebieter, der Herrn (Sires) oder Dynasten von Montfau-
con, der am linken Doubsufer unweit Besangon in der Freigraf-
schaft durch den Stammvater Cuno um die Mitte des eilften Jahr-
hunderts erbauten Burg, verfolgt dann die Ausbreitung dieses Ge-
schlechts in Chalons, Mömpelgard, Neuenburg, Schallens und andern
Oertlichkeiten der Waadt, schildert die Verflechtung des Hauses in
die Schicksale der Oranier und bricht den Faden da ab, wo Phili-
bert von Chalons, Fürst von Oranien, letztwillig am 3. Mai 1520
die. _mit Grafen Heinrich von Nassau vermählte Schwester Klaudia
von Chalons zum Erben einsetzt und dadurch einem andern Schick-
sal die Bahn bereitet.

(Schluss folgt.)
 
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